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Alt-Landesvater Pühringer: Türkise Chats sind nicht normal für ÖVP

Published On: 16. August 2021 14:36

Bild: Peter Mayer

Wie viele Oberösterreicher entspannt sich auch Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer (72) in diesen schönen Sommertagen in seinem Refugium am Mondsee, das er nur zur Erledigung unaufschiebbarer Angelegenheiten kurzfristig verlässt; beispielsweise um seinen Verpflichtungen als Obmann des OÖ Seniorenbunds nachzugehen oder um dem „Wochenblick“ ein Interview zu geben. Auch in seinem Urlaubsdomizil liege der „Wochenblick“ auf, erklärte er, und den letzten mit der Geschichte über die verbauten Seeufer im Salzkammergut hätte er gelesen, erzählte er mir nach unserem Gespräch, das wir im Paschinger Ortsteil Langholzfeld nahe Linz führten.

Interview geführt von Kurt Guggenbichler

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Trotz mehrerer Operationen und gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die der Alt-Landeshauptmann in der letzten Zeit zu verkraften hatte, darunter auch eine Operation am Darm, wirkt Pühringer wieder fit und energiegeladen wie eh und je. An seinem Leben und seiner Umtriebigkeit scheint sich seit seinem Abgang als Landesvater nichts geändert zu haben.

Oder hat sich doch etwas verändert?

Pühringer: Mein Leben hat sich natürlich wesentlich verändert. Aber es sind drei Dinge, die den Übergang sehr gut gelingen haben lassen. Zum Ersten bin ich von der Familie wiederaufgenommen worden, denn als aktiver Politiker ist man wenig zu Hause, zum Zweiten bin ich froh, dass die Übergabe gut funktioniert hat und drittens habe ich sinnvolle Aufgaben auch in der Pension. Denn von 150 kann man nicht einfach so auf null herunterschalten. Als Seniorenbundobmann, als Obmann der Initiative „Pro Mariendom“ sowie als Präsident der Volkshilfe und in weiteren Funktionen kann ich auch noch abseits der Politik Sinnvolles und Gutes tun.

Sie sagten, Sie seien von der Familie wiederaufgenommen worden. Das klingt, als seien Sie von ihr verstoßen gewesen?

Das sicherlich nicht, aber man hat als aktiver Politiker wenig Zeit und da ist es gut, wenn man später wieder auf einen Rückzugsort zurückgreifen kann, wo man gern gesehen ist und sich beheimatet fühlt.

Wir kennen uns ja lange genug, um zu wissen, dass wir beide uns auch in der Pension nicht im Ruhestand befinden würden. Außerdem scheint es bei den Alt-Landeshauptleuten ohnehin Tradition zu sein, nach ihrem Abgang den Seniorenbundobmann zu geben…

Tradition ist es erst seit Josef Ratzenböck, doch es ist nicht nur Tradition, sondern eine sehr schöne und sinnvolle Aufgabe.

In welcher Altersklasse würden Sie sich – nach der neuen Betrachtung über das Alter heutiger Senioren – selbst verorten?

Man sagt 70 ist das neue 50, also vielleicht 55.

Senioren sind eine wichtige Gruppe – aktiv und mobil

Da stimme ich Ihnen durchaus zu, zumal wir beide demselben Jahrgang angehören. Natürlich hat sich bei den Senioren in den letzten Jahren gewaltig viel verändert. Aber trifft dies auch auf das Land Oberösterreich zu? Was veränderte sich zum Positiven, was zum Negativen?

Es ist so, dass die Senioren eine sehr große Gruppe geworden sind. Bei den kommenden Landtags- und Gemeinderatswahlen wird die Gruppe der über 60-Jährigen 391.000 Wähler stellen. Das sind 34 Prozent der Gesamtwählerschaft. Daran kommt niemand vorüber. Was wir noch erreichen müssen, ist ein Paradigmenwechsel in der Bevölkerung und in der Befindlichkeit. Denn wenn von Senioren die Rede ist, werden meist Bilder von den Hochbetagten gezeigt. Natürlich muss man sich auch um diese alten Menschen sorgen, natürlich ist daher auch die Pflege ein riesiges Thema, aber das Gros der Generation 60plus sind aktive, mobile, vitale Menschen, die am Gemeinschaftsleben teilhaben und dieses auch mitgestalten wollen, daher braucht es den Paradigmenwechsel.

Das heißt, es muss sich etwas verändern, oder?

Natürlich braucht es Veränderungen, vor allem aus der Sicht der Öffentlichkeit. Die Wirtschaft, die Politik, der Tourismus, die Kirche, die haben die Älteren schon längst entdeckt, weil sie eine wirtschaftlich starke Gruppe sind. Mehr als ein Drittel des Privatkonsums wird von den Senioren bestritten. Seniorenreisen sind ein boomendes Thema. Auch die Kirche braucht die Älteren, sonst wären die Gotteshäuser leer. Viele haben das schon erkannt, die Masse noch nicht.

Der Inhalt mancher Chats hat mich nicht erfreut

Sie gehören noch der alten Politikergeneration an. Ich kenne Sie als ÖVPler vom alten Schlag, mit der neuen türkisen ÖVP kann ich persönlich wenig anfangen. Können Sie’s? Sind Sie mit der Arbeit der Türkisen im Bund zufrieden?

Ich habe mir vorgenommen, zu aktuellen politischen Fragen als Seniorpolitiker keine Aussagen zu machen. Ich bin nicht Mitglied der Muppet-Show. Ganz generell aber kann ich sagen, natürlich hat mich der Inhalt mancher Chats nicht erfreut, aber summa summarum hat diese Regierung die Österreicher gut durch diese Pandemie geführt. Dass manches gefällt und manches weniger gefällt, das ist so in der Politik, und wenn Sie mich fragen, ob ich Heimweh nach der Politik habe, kann ich nur sagen, die Augenblicke, in denen man denkt, es ist gut, dass ich da nicht mehr dabei sein oder mitentscheiden muss, sind öfter als jene, in denen man noch dabei sein will. Aber solche gibt es natürlich auch.

Was Sie sagen, kann ich auch für mich und für mein früheres Betätigungsfeld unterstreichen. Für viele Menschen bietet die ÖVP ein gespaltenes Bild. Sehen Sie das auch so?

Ich sehe ehrlich gesagt keine Spaltung in der ÖVP. Die ÖVP war von ihrer Urkonstruktion her immer eine soziale Integrationspartei. Wir haben die großen und kleinen Unternehmer, wir haben die Bauern, wir haben die Arbeitnehmer aller Schattierungen, wie haben die Jungen und die Alten. Wir waren immer eine Gesamtpartei, nie eine Klassenpartei und eine solche Partei auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist immer schwieriger als bei einer Klassenpartei, wie es beispielsweise die Sozialdemokraten sind, die sich ausschließlich um die Sorgen der Arbeitnehmer kümmern.

Nicht normal für die Situation der ÖVP

Also sind Sie mit der Entwicklung der ÖVP voll und ganz zufrieden?

Manches, was sich in der letzten Zeit – Stichworts Chats – abgespielt hat, ist – ehrlich gesagt – nicht normal für die Situation der ÖVP in den letzten Jahrzehnten, aber es ist auch nicht so, dass es eine Katastrophe wäre. Da lässt sich vernünftig weiterbauen, zumal man bei der Hausdurchsuchung von Finanzminister Gernot Blümel absolut nichts gefunden hat. Da muss ich schon auch sagen, dass man auch die Privatsphäre eines Politikers stärker achten sollte. Ich möchte nicht wissen, welche Chats man findet, wenn man die Handys jener Leute öffnet, die das jetzt sehr kritisieren. Aber – wie gesagt – möchte ich als Polit-Pensionist nicht mehr dazu sagen.

Nun, ich kenne Sie als einen sehr religiösen Menschen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie jener Chat zwischen Schmid und Kurz über den Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, sehr erfreut haben dürfte.

Das war natürlich daneben gar keine Frage, aber das ist mittlerweile ausgeredet, die Sache ist planiert und es gibt wieder ein gutes Einvernehmen.

Österreich wird gut durch die Krise kommen

Dann sind Sie wohl auch mit der Corona-Linie von Sebastian Kurz einverstanden.

Am Ende des Tages wird sich herausstellen, wie schaut die Bilanz für Österreich aus: Tote, Infizierte, Wirtschaftsbilanz. Ich bin überzeugt, da wird unser Land in Europa im ersten Drittel sein und gut liegen.

Wie sehen Sie das Bündnis von Schwarz-Blau in Oberösterreich? Können Sie damit gut leben?

Ich kommentiere aktuelle Fragen zur Landespolitik nicht. Da bitte ich um Verständnis. In Oberösterreich haben wir eine Konzentrationsregierung und entscheidend ist, dass es dem Landeshauptmann gelingt, den größten gemeinsamen Nenner unter allen Beteiligten zu finden.

Dann wird die nächste Frage wohl auch offenbleiben, die da lautet: Wünschen Sie sich, dass die Wahl im Herbst wieder eine Konstellation Schwarz-Blau ermöglicht?

Sie werden von mir nur einen Wunsch hören, dass es im nächsten Herbst wieder eine starke ÖVP mit Thomas Stelzer an der Spitze gibt. Alles andere entscheidet der Wähler.

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