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Auf der Spur der Liebesmafia: Honigfalle für Touristinnen – Teil II

Published On: 12. September 2021 9:33

Bild: Grandt

Ferien, Sonne, Palmen und Meer: Frauen glauben an die große Urlaubsliebe, an echte Gefühle und Leidenschaft. Doch oft wird dieser Traum zum wahren Albtraum. Denn »Gefühlsgangster« lauern auf ihre ahnungslosen Opfer, denen es nur um zwei Dinge geht: Um das Geld der Touristinnen oder eine Hochzeit mit ihnen, um sich eine Aufenthaltsgenehmigung für Europa zu ergaunern. Ganz nach dem Motto: »Wir erobern dein Herz und räumen dein Konto!« Mit Kollegen habe ich mich nach Ostafrika aufgemacht, um das System der »Liebesmafia« zu dokumentieren und die Tricks der Beznesser vor versteckter Kamera aufzuzeigen. Dabei sprachen wir mit Opfern und Tätern.

Den ersten Teil der Reportage lesen Sie hier.

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Eine Reportage von Guido Grandt

Mein Kameramann und ich treffen uns mit einem Informanten der Beznesser-Szene. Asante spricht mit gebrochenem Englisch diesbezüglich von einem »Geschäft« und ahnt nicht, dass wir verdeckt mitdrehen. »Du weißt, Geschäft ist überall, ist international.«

Abzocke im „großen Stil“

Von einer jungen Prostituierten, die hier ebenfalls auf »Touristenfang« ist, erfahren wir, dass die meisten kenianische Männer Kondome verabscheuen und später die einheimischen Mütter mit ihren Kindern sitzen lassen, anstatt sie zu heiraten. Denn das Brautgeld ist teuer, deshalb machen sie sich lieber an die lukrativen Touristinnen ran. Viele der dermaßen im Stich gelassenen jungen Frauen, die täglich ums Überleben kämpfen müssen, sind gezwungen, sich selbst zu prostituieren. Traurige Wirklichkeit inmitten des tropischen Traums.

Als wir einen Tag später ohne Betty in die Disco Shakatak gehen, entdecken wir Ago, der unserer Kollegin zuvor angelogen hat, heute zu müde fürs Ausgehen zu sein. Wir sehen, wie er mit gewohnter Masche eine zirka sechzigjährige Österreicherin anbaggert. Er scheint wahrlich »flexibel« zu sein.

Wir treffen aber auch Samir, einen 30-jährigen Muslim. Seine Frau und die beiden kleinen Kinder leben im fernen Nairobi, während er selbst an der Diani Beach Safaris verkauft. Doch das Geld reicht nicht aus, deshalb zockt er ältere Europäerinnen ab. Und zwar im »großen Stil«, wie er betont. Später finden wir heraus, dass er zudem mit Drogen dealt. Einmal legt er vor uns einen großkalibrigen Revolver auf den Tisch. So schindet man Eindruck hierzulande. Auch das kriminelle Vorgehen von Samir unterscheidet sich nicht von jenem von Ago. »Die Touristinnen lerne ich in der Disco kennen, am Strand, auf Safari oder auf der Straße. Ich habe gleich drei, die ich nacheinander kommen lasse.« Auf meine Frage hin, ob die auch spendabel sind, antwortet er vor versteckter Kamera: »Ja, ja, die zahlen alles! Ich hab einmal selbst hier Urlaub in einem Privathaus gemacht mit einer Polin.«

Die zahlen immer

Diese Frau bezeichnet er gleich darauf als »Milchkuh.« Darauf angesprochen meint Samir lapidar: »Das ist kein gutes Wort, aber das sage ich zu den Frauen, die ich nicht liebe und von denen ich nur Geld saugen will. Die zahlen auch, wenn sie wieder zu Hause sind. Ich erzähle ihnen, ich bin krank oder mein Geschäft läuft nicht gut. Dann überweist jede von ihnen monatlich rund 200 Euro. Davon kann ich hier gut leben und habe mir sogar ein Haus gebaut.« Samir kennt noch andere, die dieses »Business« ebenfalls betreiben. »Es gibt Männer, die bekommen 1000 Euro im Monat. Wirklich, das schwöre ich dir!«

Nachdem wir etwas später Samirs Vertrauen gewonnen haben, zeigt er uns als Bestätigung Fotos seiner Opfer, Überweisungen und sogar sein neu gebautes Haus im Armenviertel von Ukunda. Es kostete für diese Verhältnisse astronomische 1 Million Kenia-Schillinge, was zum Zeitpunkt unserer Dreharbeiten etwa 10.000 Euro entspricht. Am anderen Morgen hat unsere Kollegin Betty ein Treffen mit Zahir, einem Kellner, der sich in unserem Hotelrestaurant an sie herangemacht hat. Er nimmt sie mit in sein Heimatdorf zu seiner Frau und seiner Tochter. Der Fünfjährigen sagt er, sie soll ihre (neue) »Mutter« begrüßen, denn er wünscht sich Betty als Zweitfrau und gleich auch noch ein »Schokoladenbaby.«

„Ich nehme Pistole und baff!“

Zahir verlangt natürlich Geld für den Trip hierher und für die glorreiche Aussicht auf eine Zukunft mit ihm und seiner Familie. Auf den Einwand, er wäre doch schon verheiratet, winkt er ab. »Das ist kein Problem.« Und als ihn Betty fragt, ob er denn eifersüchtig sei, antwortet er deutlich: »Wenn ich bin eifersüchtig, ich nehme Pistole und baff! Fertig!«

Im Zuge der Recherchen treffen wir verschiedene »Bezness-Opfer«. Eines davon ist die 55-jährige verwitwete Sonja, die im Laufe unserer Gespräche eine Art Helfersyndrom und einen Beschützerinstinkt offenbart und die Anmachen der einheimischen Männer sogar noch romantisch findet. Ein bisschen wie in Corinne Hofmanns Besteller »Die weiße Massai«.

Auch Sonja wird von ihren »Traummännern« per SMS gestalkt und fällt jedes Mal aufs Neue darauf herein. Viel Geld hat sie schon verloren, nicht aber die Hoffnung, die große Liebe in Afrika doch noch zu finden. Ebenso lernen wir Ingrid kennen. Nach einem Kenia-Urlaub heiratet die 52-jährige Schweizerin den 25 Jahre jüngeren Beachboy Kovu, der nach Zürich umsiedelt. Doch dann findet sie die Quittung einer Geldüberweisung an eine ihr unbekannte Frau. Wie es sich herausstellt, handelt es sich bei dieser um die »Erstfrau« ihres frischgebackenen Ehemannes, mit der er sogar zwei Kinder hat. Zahir versucht sich herauszureden. Aber nicht viel später entdeckt Ingrid E-Mails von einer anderen Schweizerin, mit der Kovu ebenfalls in Kontakt steht. Letztlich kommt es zur Scheidung.

Beschmutzt und betrogen

Ingrid: »Ich musste ihm von meiner Pensionskasse 27.200 Franken bezahlen, obwohl ich seiner Familie 10.000 Franken schenkte und er damit in Kenia sein eigenes Haus baute.« Bitter resümiert sie: »Ich würde jeder weißen Frau, die nach Afrika reist, raten, sich umzuschauen, weil sie das Geld bringen, weil man sie abzocken kann, die weißen Milchkühe. Heute fühle ich mich benutzt, beschmutzt, betrogen, belogen und ausgenommen. Er ist die Hure und ich fühle mich schmutzig! Ich wünsche das niemandem!« Am traumhaften Diani Beach geht also alles ratzfatz. Anbaggern, romantische und intime Stunden, abzocken, vielleicht sogar heiraten und ab nach Europa. Ob Koch, Kellner, Geldwechsler, Beachboy – sie alle sind arm und wollen ins gelobte Paradies. Dabei erfahren wir auch, dass sie sich mitunter bei den Anmachmaschen organisieren und abwechseln, wenn einer von ihnen nicht zum Zuge kommt.

Die Gefühle der Touristinnen spielen für die Beznesser keine Rolle, sind dabei lediglich Mittel zum Zweck. Das haben unsere Vor-Ort-Recherchen im Urlaubsparadies Kenia eindeutig ergeben.

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