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Die Gesamtsterblichkeit scheint sich 2021 zu erhöhen. Effekt der Impfkampagne? Update 24.11.2021

Published On: 24. November 2021 5:53

Dieses Update schließt Sterbefälle bis zur Kalenderwoche 45 ein. Seit Beginn der Impfkampagne bis zur Kalenderwoche 45 starben rund 42.000 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum 2020 und etwa 48.000 mehr als im Mittel dieses Zeitraums über die Jahre 2017 bis 2019.

Von Gastautor Dr. Anton Stein

Gerade den letzten Wochen scheinen sich die Sterberaten zu beschleunigen. Zur Zeit erscheinen die ersten 26 Wochen des Jahres 2020 noch immer etwas „tödlicher“ als die folgenden bislang 18 Wochen. Trotz der sich beschleunigenden Sterberate ist aus diesen Daten noch (!) kein negativer Effekt des Boosterns erkennbar.

Grunddaten

Wie auch bisher liegen dieser Analyse ausschließlich die Daten des Deutschen Statistischen Bundesamtes (Destatis) zu Grunde, d.h. die Tabellen „Sonderauswertung Sterbefälle“ [1] vom 23. November 2021, mit Daten bis zum 14. November bzw. zur KW 45, sowie in Sachen Populationsgröße entsprechende Abfragen bei Destatis [2]. Datenstand der „Sonderauswertung“ ist der 22. November.

Die meisten Auswertungen ändern sich nur marginal gegenüber dem letzten Update („großen“) zwei Wochen zuvor. Daher verzichte ich hier auf eine Reihe von Abbildungen.

Differenzen zum Vorjahr

In vielen Zahlen nimmt die Sterblichkeit eher an Fahrt auf oder bleibt auf hohem Niveau. Von einer Normalisierung auf ein Niveau der letzten Jahre, was ein Rückgang der Sterbezahlen nötig machen würde, ist weiterhin nichts zu sehen. Von einer wirksamen oder nützlichen Impfkampagne würde man aber erwarten, dass sich die Sterbezahlen normalisieren, also sinken. Davon kann aber keine Rede sein.

Besonders eindrücklich erscheint die fortwährende Zunahmen der tagesgenauen Differenzen 2021 minus 2020 der Sterbefälle zum jeweiligen Stichtag (Abb. 1). Die blauen Karos zeigen die aktuellen Zahlen, die beiden Karos oben rechts sind neu. Wie ich beim letzten Update schon vorhersagte, musste ich die Skalierung der Y-Achse dieser Auswertung erneut ändern. Neben der vielleicht tatsächlichen Corona- oder Delta-Welle (NB: Wie kann man die denn bei der hohen Impfquote anders erklären als durch mangelhafte Schutzwirkung der Impfung?) könnten die „Booster“-Impfungen für den starken Anstieg verantwortlich sein. Es könnte aber ebenso sein, dass die gefürchteten ADEs (antibody dependent enhancement(s)) schon ein Rolle spielen. Erstimpfungen weniger, da es derzeit kaum noch solche gibt.

Erneut habe ich Daten zu früheren Auswertungen mitgeliefert, also die roten, orangen und grünen Punkte. Die Verlagerung der blauen Karos nach oben kam durch beständige Nachmeldungen zu Stande.

  1. Zeitverlauf der Differenzen der Sterbezahlen 2021-2020

    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 23. November 2021, Destatis, sowie früheren Sonderauswertungen wie angegeben. Die beiden Karos rechts oben sind neu gegenüber dem vorigen Update.

Nachmeldungen

Ich verzichte diesmal auf eine detaillierte Aufstellung zu diesem Thema. Hier nur so viel: Insgesamt belaufen sich die Nachmeldungen alleine zum ersten Halbjahr (KW 1 bis 26) auf nunmehr 2.187 Sterbefälle; diese Zahl nahm in den letzten zwei Wochen um weitere 128 zu.

Alle Nachmeldungen zur KW 43 betrugen nun, nur 2 Wochen später, netto 1.033. Alleine die Vorwoche steuerte schon 622 Fälle zu. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass das Update vom 9. November Zahlen bis zum 31. Oktober umfasste, und also der Feiertag des 1. November für eine stärkere Verschiebung gesorgt haben könnte.

Nun, diese 1.033 kommen natürlich noch auf die Sterbezahlen der letzten 2 Wochen oben drauf und wirken sich direkt auf Übersterblichkeit aus.

Der „Effekt“ der Zählregeln

Den enormen Effekt verschiedener Zählen hatte ich beim letzten Update en détail dargestellt (dort Tabelle 2). Hier daher nur dies:

  • In den ersten 318 Tagen des Jahres 2021 starben 36.334 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum 2020. Entspricht 4,4% plus. Hier werden bleiben allerdings 4 Dezembertage mit Impfungen unberücksichtigt.

  • Seit Impfbeginn, also etwa seit dem 28. Dezember 2020 bzw. KW 53, bis zur KW 45 starben 41.796 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum (46 KWn) des Vorjahres. Entspricht 4,8% plus.

  • Seit Impfbeginn (wie oben) bis KW 45 starben 47.524 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum (46 KWn) im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Entspricht 5,7% plus.

Der Blick auf die absoluten Zahlen der vergangenen Jahre belegt, dass das Jahr 2021 eine Ausnahmesituation darstellt. Nunmehr liegt 2021 um rund 33.000 Sterbefälle höher als das bisher „tödlichste“ Jahr 2018 (Abb. 2). Auch hier kann man den jüngsten enormen Zuwachs erkennen, denn vor 2 Wochen betrug diese Differenz lediglich 26.000 Sterbefälle.

  1. Anzahl Verstorbener seit Impfbeginn bis zur KW 45, 2017 bis 2021

    Für jedes Jahr wurde die letzte Kalenderwoche des Vorjahres mitgezählt, mithin stets die Sterbezahlen über je 46 Wochen.

    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 9. November 2021, Destatis [1].

Effekte in den Alterskohorten

Auf die Darstellung aller Alterskohorten möchte ich diesmal verzichten, da sich in den letzten zwei Wochen an diesen Relationen nicht Wesentliches änderte; wie auch, bei nun 46 gegen zuvor 44 Wochen Beobachtungszeit.

Inzwischen erlauben die verfügbaren Zahlen aber einen ersten Vergleich der beiden Halbjahre. Bitte beachten, dass ich bisher diese Abbildungen zum Risk Ratio (bzw. relativen Risiken, RR) meistens inklusive der Sterbezahlen der letzten KW des Vorjahres berechnete – im folgenden aber streng die KWn nur des jeweiligen Jahres. Relevante Unterschiede ergeben sich dadurch aber nur und kaum erkennbar in der höchsten Altersklasse; in dieser Altersklasse begann die Impfkampagne ja tatsächlich in der KW 53 2020.

Hier zunächst das erste Halbjahr 2021, genau genommen die Sterbefälle in KW 1 bis 26 (Abb. 3). Die prinzipiell gleiche Auswertung findet sich im Teil 3 dieser Serie, dort Abb. 2. Die damalige Auswertung konnte natürlich die Nachmeldungen nicht beinhalten, die in der folgenden Abb. 3 berücksichtigt sind. Im Vergleich zur alten Darstellung dürfte wohl am ehesten auffallen, dass nunmehr die Punktschätzer aller Kohorten unterhalb von 80 Jahren etwas „höher gerutscht“ sind, am augenfälligsten die der beiden jüngsten Kohorten. Wie zuvor liegen 8 Kohorten signifikant über der 1, also übersterblich; nun auch stets noch ein wenig eindeutiger.

  1. Relative Sterberisiken 2021 zu 2020 von KW 1 bis KW 26

    Die Fehlerbalken zeigen die 95% Konfidenzintervalle an. Abweichungen nach oben deuten eine Übersterblichkeit an.

    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 23. November 2021, Destatis [1].

Die gleiche Auswertung zum zweiten Halbjahr, genau genommen zu KW 27 bis KW 45, zeigt ebenfalls erhöhte Punkschätzer an, nur nicht ganz so eindeutig (Abb. 4); oder noch nicht so eindeutig. Es sind da vor allem 3 Faktoren zu berücksichtigen: 1. Es gehen derzeit nur 18 (statt 26) Wochen ein; 2. der Effekt von Nachmeldungen sollte derzeit erheblich größer sein; 3. Die gefährlichen Erstimpfungen waren im zweiten Halbjahr seltener und betrafen ganz andere Altersgruppen.

Jedenfalls gibt es im zweiten Halbjahr drei Kohorten, die signifikant über der 1 liegen (65-60. 70-74, 75-79). Drei Kohorten liegen ziemlich exakt auf der 1 (40-44, 80-84, >85), die übrigen 6 Kohorten liegen numerisch über der 1 (Abb. 4).

  1. Relative Sterberisiken 2021 zu 2020 von KW 27 bis KW 45

    Die Fehlerbalken zeigen die 95% Konfidenzintervalle an. Abweichungen nach oben deuten eine Übersterblichkeit an. Die Populationsgrößen wurden um die Sterbezahlen im jeweilig ersten Halbjahr (26 KW) korrigiert. Eine Jahrgangsadjustierung wurde nicht durchgeführt.

    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 23. November 2021, Destatis [1].

Die Abb. 4 deutet an, dass die Booster noch keine entscheidende Auswirkung auf die Sterbezahlen haben. Denn bislang dürften gerade die beiden ältesten Kohorten eine Drittimpfung erhalten haben. Diese zeigen aber noch keine erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zu 2020. Möglicherweise sind die Booster auch zahlenmäßig noch zu selten, um in solchen Darstellungen erkennbar zu werden.

Referenzen

  1. Destatis, Sonderauswertung Sterbefälle. Dokument vom 23. November 2021.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html.

  2. Populationsgrößen: Destatis, Genesis, Bevölkerung, Tabellen der Serie 12411-003 https://www-genesis.destatis.de/genesis/online#astructure.

Bild von Erik Karits auf Pixabay

Dr. Anton Stein (Pseudonym – richtiger Name ist der Redaktion bekannt) ist promovierter Apotheker mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Pharma-Branche. Aus Rücksicht auf seine Familie möchte er nicht, dass sein Name genannt wird.


Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.



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Bisherige Folgen

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Update vom 8. September 2021

Update vom 21.September 2021

Update vom 13. Oktober 2021

Großes Update vom 10. November 2021

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