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Unternehmer und ÖVPler will bei Spaltung der Bevölkerung nicht mitmachen

Published On: 5. Dezember 2021 19:02

Nichts – auch nicht die Bekämpfung dieser Pandemie – rechtfertigt die Spaltung unserer Gesellschaft, ist der Mühlviertler Unternehmer und langjährige ÖVP-Gemeinderat Christoph Kölbl überzeugt. Aus Gewissensgründen hat er nun seine Partei nach 30-jähriger Zugehörigkeit verlassen.

Von Kurt Guggenbichler

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„Bei einer Spaltung will ich nicht mitmachen“, betont Kölbl, der am 14. November seinen Ausstieg aus der Politik schriftlich zu Papier gebracht hat. Damit hat er sich auch aus seinen Funktionen als Gemeinderat und Gemeindevorstand, die er bis zur letzten Gemeinderatswahl im September 2021 im Ortsparlament von Aigen-Schlägel innegehabt hatte, verabschiedet.

Geradlinigkeit

Für eine politische Gruppierung, die die Menschen, für die sie eigentlich arbeiten sollte, ausgrenze, diese darüber hinaus noch von oben herab behandle und damit die gesamte Bevölkerung spalte, wolle er nicht arbeiten. Denn so eine Linie schockiere ihn, betont Kölbl, und deshalb habe er die Konsequenzen gezogen.

So viel Haltung und Charakter verdiene Respekt, meinen Oberösterreicher, die Kölbls Verhalten mittlerweile aus den sozialen Medien erfahren haben (auch Wochenblick berichtete). Wer aber ist dieser Christoph Kölbl, der in Aigen-Schlägl die „European Tonewood GmbH“ betreibt? Was ist das für ein Unternehmen? Und was ist der Chef für ein Mensch? Ich machte mich am Freitag zu ihm auf den Weg und treffe mit dem ersten Schnee dieses Winters in seinem Werk in Aigen ein.

Bodenständiger Unternehmer

Dort arbeitet bei meiner Ankunft niemand, „weil wir in unserem Unternehmen die Viertagewoche eingeführt haben“, erläutert Kölbl, der mich an der Zufahrt seines Firmengeländes in Empfang nimmt.

Gemeinsam gehen wir über den leicht verschneiten Platz in den Konferenzraum seines Bürogebäudes, wo er mir erklärt: Die Menschen seien für ihn wichtig und dies wäre auch sein Credo gewesen, als er noch Gemeinderat war. Mit den anderen Fraktionen und anderen Parteien sei er ebenfalls gut ausgekommen und im Ort, so hört man, sei Kölbl auch sehr beliebt. Christoph ist ein bodenständiger Unternehmer, der den vom Großvater gegründeten Betrieb schon in der dritten Generation betreibt. Seine Firma „European Tonewood“ beliefert weltweit Instrumentenbauer mit Spezialhölzern aus dem Mühlviertel und damit hat er sich in der Branche auch einen guten Namen gemacht.

ÖVP in Schieflage

Sein Großvater Rudolf Kölbl hat das Unternehmen 1929 im Sarau (heute Tschechien) gegründet und sich hochgearbeitet. Als Sudetendeutsche gehören die Kölbls zu jenen Vertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Mühlviertel von Neuem begonnen haben, sich eine Existenz aufzubauen, was ihnen mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen auch gelang.

Aus Erzählungen seiner Großeltern weiß Christoph, was es heißt, vertrieben zu werden und er befürchtet, dass die derzeitige politische Lage aus ihm und vielen anderen erneut Vertriebene machen könnte.

Viele, die er kenne, auch innerhalb der ÖVP, dächten so wie er, berichtet Kölbl, doch kaum jemand sage etwas zur aktuellen Schieflage der Partei. Aber er wollte dazu nicht länger schweigen. Aus diesem Grund habe er auch den Brief an den ÖVP-Parlamentsklub und an die ÖVP-Ortspartei geschrieben und damit – ohne es zu ahnen – eine Lawine losgetreten.

Viel Zustimmung

„Ich dachte, ich würde im Netz dafür beschimpft werden“, wundert sich Kölbl, doch das Gegenteil sei der Fall. Viele gratulierten ihm zu seiner Entscheidung, darunter ÖVPler aus ganz Österreich, die auch andeuteten, es ihm gleichtun zu wollen. Auch der Bezirksobmann einer Wirtschaftskammer in Oberösterreich, dessen Namen Kölbl aber nicht verrät, hatte ihm mitgeteilt, dass sich auch dieser aus Gewissensgründen aus seinem Amt verabschieden wird.

Rückbesinnung

Kölbl hofft, dass unsere Gesellschaft auch in der Pandemiebekämpfung wieder zu einem gedeihlichen Miteinander finde, sodass Drohungen und Zwangsmaßnahmen bald überflüssig würden. In dieser Hinsicht ist er sich auch mit seiner Frau Bettina Kölbl-Fuchs einig. Denn wohin autoritäres Gehabe führen könne, habe die Menschheit in der Vergangenheit schon oft genug erlebt.

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