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Eine globale Diesel-Katastrophe steht bevor

Published On: 21. April 2022 0:30

Veröffentlicht am 21. April 2022 von RL.

Viele von uns denken im Zusammenhang mit Diesel selten an etwas anderes als einen Schadstoff, tatsächlich ist der Kraftstoff für die gesamte Weltwirtschaft aber so wichtig wie nur wenige Energiequellen. John Cooper, Generaldirektor der Firma Fuels Europe, die zum Verband der europäischen Erdölraffinerien (European Petroleum Refiners Association) gehört, erklärte kürzlich:

«Es gibt eine klare Verbindung zwischen Diesel und dem Bruttoinlandprodukt. Denn fast alles, was in eine Fabrik hinein- und wieder herausgeht, wird mit Diesel betrieben.»

Der europäische Dieselpreis befand sich eine Woche nach Beginn der russischen Besetzung der Ukraine bereits auf einem Dreissigjahreshoch. Zu einem Zeitpunkt, als noch keine Sanktionen gegen Russlands Dieselexporte verhängt worden sind.

Der Grund für den hohen Preis war nicht der Krieg, sondern die drakonischen Covid-Lockdowns, welche seit März 2020 weltweit verhängt worden sind. Die Wall Street und die globalen Finanzunternehmen hatten seither Investitionen in Öl- und Gasunternehmen abgezogen. (…)

Die britischen Unternehmen BP und Shell, zwei der weltgrössten Ölkonzerne, stoppten kurz nach Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine ihre Diesellieferungen nach Deutschland. Dies, weil sie Versorgungsengpässe befürchteten.

Russland lieferte bis vor kurzem etwa 60 bis 70 Prozent des gesamten EU-Diesels. 2020 war Russland nach den USA der weltweit zweitgrösste Exporteur von Diesel und lieferte täglich mehr als eine Million Barrel. Der grösste Teil davon, etwa 70 Prozent, ging in die EU und die Türkei. Frankreich war der grösste Importeur, gefolgt von Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

In Frankreich werden etwa 76 Prozent aller Strassenfahrzeuge mit Diesel betrieben. Die Nachfrage nach Diesel ist in der EU weitaus höher als in den USA, weil die meisten Autofahrer ebenfalls auf den günstigeren und effizienteren Diesel setzen.

In der ersten Aprilwoche kündigte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, stolz neue Sanktionen gegen die russische Energiewirtschaft an, die mit einem Verbot von Kohle beginnen sollten. Die EU sei schliesslich der grösste Importeur von russischer Kohle. Ein Öl- und Gasstopp würden zu einem späteren Zeitpunkt folgen, sagte sie. Dieser törichte Schritt wird die ohnehin schon rekordverdächtigen Energiekosten in der EU nur noch weiter steigen lassen, da dadurch die Öl- und Gaspreise weiter in die Höhe getrieben werden.

Beim Diesel sind die Weichen für eine noch nie dagewesene Krise nun bereits gestellt. Die Folgen werden für die Weltwirtschaft erschütternd sein. Dieselmotoren verfügen über den höchsten Wirkungsgrad unter den herkömmlichen Motoren. Auch deshalb werden fast alle Lkw-Motoren mit Diesel betrieben. (…)

Eine weltweite Verknappung von Diesel, ob vorübergehend oder längerfristig, ist daher ein katastrophales Ereignis. Waren können nicht einfach so von Containerhäfen ins Landesinnere transportiert werden. Lastwagen können ohne Diesel keine Lebensmittel in den Supermarkt liefern. (…)

Angebot und Nachfrage nach Diesel standen bis zu Beginn der Corona-Lockdowns im März 2020 noch in einer Balance zueinander. Durch die plötzlichen Abriegelungen und Schliessungen brach die Dieselnachfrage im Lkw-Verkehr, in der Autoindustrie, im Baugewerbe und sogar in der Landwirtschaft jedoch zusammen. Unrentable Raffinerien wurden geschlossen. (…)

Jetzt, wo die Weltproduktion wieder zu einem halbwegs normalen Niveau zurückkehrt ist, sind die Dieselvorräte weltweit gefährlich niedrig – insbesondere in der EU, dem grössten Dieselverbraucher der Welt, aber auch in den USA. Im Februar 2022 lagen die Vorräte an Diesel und verwandten Erzeugnissen in den USA 21 Prozent unter dem saisonalen Durchschnitt vor der Coronakrise. In der EU lagen die Bestände 8 Prozent bzw. 35 Millionen Barrel unter dem Durchschnittswert vor der Coronakrise.

Zwischen Januar 2021 und Januar 2022 hatten sich die Dieselpreise in der EU fast verdoppelt, und das noch vor den Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs (…) Erschwerend kommt hinzu: Die chinesische Zentralregierung hat Anfang März ein Exportverbot für Diesel verhängt, um angesichts der westlichen Sanktionen gegen Russland die «Energiesicherheit» gewährleisten zu können.

Hinzu kommt das jüngste Einfuhrverbot der Biden-Administration für sämtliches russisches Öl und Gas. (…) Die EU beschloss (…) gleichzeitig ein Einfuhrverbot für russische Kohle; Verbote für russisches Rohöl, Diesel und Gas sollen laut Berichten noch folgen.

Der Durchschnittspreis für einen Liter Diesel lag in Deutschland am 4. April bei 2,10 Euro. Am 27. Dezember 2021 kostete ein Liter Diesel noch 1,50 Euro, was einem Anstieg von 40 Prozent innerhalb weniger Wochen entspricht. Nach den beispiellosen Sanktionen der USA und der EU gegen Russland weigern sich immer mehr westliche Ölfirmen und Ölhändler mit russischem Rohöl oder Diesel zu handeln, die Angst vor Repressionen ist gross. (…)

David McWilliams, ein führender irischer Wirtschaftswissenschaftler, der früher bei der irischen Nationalbank tätig war, schlug am 7. April alarmierende Töne an.

«Es steigt nicht nur der Preis von Öl, sondern auch der von Diesel. Es besteht eine reale Gefahr, dass Diesel in Westeuropa in den nächsten zwei oder drei Wochen oder vielleicht auch schon vorher ausgeht. (…) Wir importieren einen grossen Teil unseres Diesels. Dieser kommt aus zwei Raffinerien in Grossbritannien, wo der Kraftstoff zuerst verarbeitet wird. Diese Raffinerien verfügen im Moment jedoch über kein Rohöl.» McWilliams fügte hinzu: «Wir haben nicht nur eine Ölkrise, wir haben eine Energiekrise, wie wir sie seit 50 Jahren nicht mehr erlebt haben.»

Die sich abzeichnende weltweite Dieselknappheit wird, sofern es nicht zu einer grundlegenden Wende kommt, dramatische Auswirkungen auf alle Formen des Lkw- und Autotransports, die Landwirtschaft, den Bergbau und andere Wirtschaftssektoren mit sich bringen. Die Dieselknappheit wird eine Katastrophe für die ohnehin schon schwächelnde Weltwirtschaft bedeuten.

Die deutsche Regierung – die eine irrsinnige Null-Kohlenstoff-Agenda fährt – sieht die explodierenden Energiepreise insgeheim als weiteres Argument, um aus Öl, Kohle und Gas auszusteigen und künftig auf Wind- und Sonnenenergie zu setzen. Gleiches kann für die US-Regierung gesagt werden. (…)

Den vollständigen Artikel lesen Sie hier (auf Englisch).

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William F. Engdahl ist ein US-amerikanischer Autor, Ökonom und Experte in Geopolitik und Risikoanalyse.

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