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Emmanuel Macron zum kleineren Übel gewählt

Published On: 25. April 2022 9:00

Emmanuel Macron darf Präsident bleiben, weil die Wähler ihn mehrheitlich für ein kleineres Übel als Marine Le Pen hielten. Und viele EU-Kollegen atmen auf und freuen sich, wie gewohnt weiterwursteln zu können. 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist von den Wählern in der gestrigen Stichwahl im Amt bestätigt worden. Gewählt haben ihn die meisten seiner Wähler wohl eher als kleineres Übel, um Marine Le Pen zu verhindern.

Nach vorläufigem amtlichen Endergebnis kam Macron auf 58,55 Prozent der Stimmen, Le Pen auf 41,45 Prozent. Dass der Abstand der beiden Kontrahenten voneinander deutlich knapper ist als vor fünf Jahren – damals gewann Macron die Stichwahl gegen Le Pen mit 66 Prozent –, war erwartet worden. Allerdings schienen viele Regierungschefs in der EU und das führende Personal im EU-Apparat in Brüssel den Umfragen, die Macron einen deutlichen Vorsprung voraussagten, nicht ganz zu trauen. Sie hatten offensichtlich hinreichend Angst vor einer deutlicheren Abkehr vom und Abfuhr für den nicht allzu beliebten Präsidenten Macron, um sich in den letzten Tagen noch aktiv in den Wahlkampf einzumischen.

Jetzt atmen sie alle wieder vernehmbar auf und kommentieren die Wahl mit gewohnten Textbausteinen. Weil die rechte Kandidatin nicht gewonnen hat, ist aus der Sicht der Regierenden die Demokratie gerettet. Vermutlich wird das französische Wahlergebnis in Berlin und Brüssel als Signal zum Aufatmen und Weiterwursteln verstanden. Nicht zum ersten Mal ist es schließlich gelungen, eine Abwahl der regierenden politischen Kreise zu verhindern, indem man auf die drohende schlimmere Alternative von ganz rechts verwies.

Das ist natürlich kein zukunftsweisendes Modell, denn irgendwann reichen weder die Angst vor den Rechten noch all die guten Worte zum Wahltag, um den Frust über die Regierenden und die Lust, sie abzuwählen, wirksam zu bekämpfen. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, und jeder Akteur weiß eigentlich, dass man sich durch einen Erfolg in der vorliegenden Konstellation bestenfalls Zeit erkaufen kann. Aber dass es über etliche Jahre in verschiedenen Ländern schon funktioniert hat, verführt die Beteiligten zu der Grundstimmung, dass es am Ende immer so ausgehen muss.

Viele waren sich vor dieser Wahl trotz der Umfrage-Zahlen immerhin nicht ganz sicher. Schade, dass fast ebenso viele Akteure diese Unsicherheit schnell wieder vergessen werden, weil ihnen gar keine Alternative mehr zum Durch- und Weiterwursteln einfällt.

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