„wehret-den-anfaengen“-ist-vorbei-–-warnungen-vor-dem-faschismus-sind-unerwuenscht„Wehret den Anfängen“ ist vorbei – Warnungen vor dem Faschismus sind unerwünscht
affenpocken-pandemie:-umsetzung-laeuft-wie-geplant-passend-zum-beginn-der-who-konferenzAffenpocken Pandemie: Umsetzung läuft wie geplant passend zum Beginn der WHO-Konferenz
hinweise,-nachweise,-beweise-und-die-sars-cov-2-prae-expositionsprophylaxe

Hinweise, Nachweise, Beweise und die SARS-CoV-2-Prä-Expositionsprophylaxe

Published On: 22. Mai 2022 16:43

Eine Glosse eines Alt-Achtundsechzigers. Für die Jungspunde: Ein Alt-68er ist einer, der gegen den Nato-Doppelbeschluss, gegen den Vietnamkrieg, gegen den Radikalenerlass, gegen Alt- und Neunazis auf die Straße gegangen ist und dafür Prügel bezogen hat, der sich einem absurden GewissensTÜV unterziehen musste, wenn er keinen Dienst an der Waffe leisten wollte, der für den Frieden unter den Menschen und für Freiheit und Demokratie demonstriert hat, die SPD noch eine Arbeiterpartei nennen konnte (na gut, durchaus mit Einschränkungen) und allem, was „von oben“ kam, erstmal misstrauisch gegenüber stand.

Die Bekloppten unter uns haben sich der RAF angeschlossen und damit die ersten Erosionen eingeleitet. Was meine ich mit „Erosion“?

Ein Hinweis ist ein Hinweis auf etwas Bestimmtes. Das kennt man aus jedem guten Krimi. Selbst viele Hinweise sind noch kein Nachweis für eine bestimmte Sache oder Sichtweise. Man muss Nachweise suchen oder erstellen lassen (z.B. Laborbefunde) und viele Nachweise oder sehr stichhaltige können, kombiniert mit anderen Hinweisen und Nachweisen, einen Beweis erbringen. Das gilt für Justiz, Wissenschaft und Medizin. Jedenfalls war das einmal so.

Die RAF griff die schon immer absurde Idee auf, erstmal Krieg zu machen, um Frieden zu sichern, also erstmal töten, um Leben zu erhalten und Freiheit nehmen, um Freiheit zu schützen. Die Geschichte belegt zwar stets das Gegenteil, aber das wird negiert, wenn andere Interessen vorherrschen. Die RAF jedenfalls mordete und entführte führende Köpfe, führte einen Krieg im eigenen Land und meinte, das sei zum Wohl der Bevölkerung.. Das machte Angst. Man sah Bilder in der Zeitung, zerfetze Autos, Tote, und das alles mitten in Deutschland. Die RAF war der Feind.

Ob bewußt oder unbewußt (eher ersteres), die Bundesregierung reagierte mit einem – heute würde man sagen: framing – geschickten Vorgehen. Sie führte die FDGO ein, die Freiheitlich-demokratische Grundordnung. Die war jetzt in Gefahr. Nicht die Bevölkerung war in Gefahr, es waren die „führenden Köpfe“, die geschützt werden mussten. Und damit die Parolen (heute: Narrative) der RAF (der Bürger hat nichts zu melden, die Reichen und das Kapital beherrschen alles) nicht doch irgendwo fruchten könnten, brauchte es – richtig: Angst und öffentlichen Druck.

Angst vermittelten die Bilder in Presse und Fernsehen und die eher willkürlichen Straßenkontrollen und Straßensperren, mit schwer bewaffneten Polizisten. Öffentlicher Druck wurde über die FDGO erzeugt. Sie wurde als in Gefahr klassifiziert. Und weil irgendwer zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort mal den Begriff „Gang durch die Institutionen“ fallen lies, wurde er erste GesinnungsTÜV eingeführt: wollte man in den öffentlichen Dienst oder gar Lehrer werden, musste man nachweisen, felsenfest auf dem Boden der FDGO zu stehen. Schon der geringste Zweifel versperrte einem den Weg in einen Beruf oder die berufliche Zukunft und hebelte so manches Grundrecht damit aus. Und Zweifel gab es nicht nur bei ehemaliger Mitgliedschaft in einer linken Partei (die gab es damals noch), sondern bereits bei Äußerungen „linken Gedankengutes“ – was immer das auch war.

Jedenfalls war damit der Willkür Tür und Tor geöffnet und nicht wenige, die Macht witterten, nutzen das. Und die Erosion schritt voran: es bedurfte keines Beweises mehr einer kriminellen Handlung, der bloße Hinweis auf eine womöglich kritische Auseinandersetzung mit der FDGO reichte für den persönlichen Ruin. Nachweise und Beweise wurden obsolet. Der „wehrhafte Staat“ wurde reanimiert, leider nicht im Sinne der Demokratie, sondern im Sinne der Herrschaft (wenn nicht gar Willkür) des Staates gegen den Bürger.

Und heute?

Viele Alt-68er leben noch und haben sich nicht oder kaum verändert. Sie stehen nach wie vor auf für Frieden, Menschlichkeit und Freiheit, aber heute sind es nicht „die Alten“, gegen die sie argumentieren müssen, sondern es sind zu unserer Verwunderung die jüngeren Generationen. Wieso ist das, was man früher als „links“ bezeichnet hat, heute schon fast das, was man früher als „rechts“ klassifizieren konnte. Und das ehemals für Frieden, Abrüstung, Ökologie, Menschenrechte und Freiheit des Einzelnen stehende „Grün“ – wieso haben die sich von Grundrechten und roten Linien verabschiedet? Was haben wir da bloß falsch gemacht?

Es sind Jüngere und „Grüne“ und „Linke“, die Krieg befeuern wollen mit Waffenlieferungen (als ob jemals Waffenlieferungen zum Ende des Tötens beigetragen hätten); es sind Jüngere und „Grüne“ und „Linke“, die auf einmal der Pharma-Industrie Honorigkeit und Menschenfreundlichkeit unterstellen, obwohl deren Geschichte von Geldgier, Fälschungen und Betrug gekennzeichnet ist; es sind Jüngere und „Grüne“ und „Linke“, die korrupt und korrumpierbar sind, keine roten Linien mehr kennen, keinen Anstand, keine Ehrlichkeit und keine Moral; es sind Jüngere und „Grüne“ und „Linke“, die einer Verlagerung staatlicher Souveränität auf (selbstverständlich profitorientierte) Privatkonzerne das Wort reden und eine zentralistische Überwachung, ausgerechnet nach chinesischem Vorbild, anstreben. Und es sind Politiker jeder Couleur, die den Menschen eigentlich verbotene medizinische Experimente als heilsbringend nicht nur verkaufen, sondern aufoktroyieren wollen. Wissenschaftlichkeit hat ausgedient und wird durch die Lauterbach’sche ankedotische Evidenz ersetzt. Zum Wohle Aller, versteht sich.

Weshalb ich das alles gerade jetzt schreibe, ist doch eigentlich ein alter Hut?

Weil gerade unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie mehrere Fachgesellschaften die erste Leitlinie zur SARS-CoV-2-Prä-Expositionsprophylaxe erstellt haben. Die Autoren der S1-Leitlinie erläutern unter anderem, bei welchen Patienten eine Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) in Betracht kommt und wie sie durchgeführt wird. Was da an falschen Dingen veröffentlicht wird, wie dort Fakten verdreht, andere unterschlagen werden, Hinweise in Nachweise und sogleich in Beweise katapultiert werden und offenbar der anekdotischen Evidenz gefrönt wird, das ist schon atemberaubend.

Wir brauchen keine Beweise mehr, keine Nachweise, keine Wissenschaftlichkeit, keine seriösen Daten, schon gar keine kritische Hinterfragung, um Grundrechte auszuhebeln (was heute übrigens offenbar jeder Hanswurst, Bürgermeister, Ladenbesitzer usw. kann), es reicht ein anekdotischer Hinweis.

Eigentlich sollte das eine Glosse werden, also mit freien Erfindungen, Übertreibungen und so. Aber irgendwie…


Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.

Karsten Strauß, Arzt, Institut für Suchtmedizin, war Leitender Arzt einer Suchtfachklinik, Amtsarzt


Alle aktuellen News im TKP Telegram Channel

Unterstütze unabhängigen Journalismus mit einer Spende via PayPal


Die Institutionen sind kompromittiert: „Wissenschaft“ wird von der Regierung gekauft

Die Politisierung der medizinischen Wissenschaft in der Corona-Krise und ihre Ursachen

Prophylaxe als Alternative zu 70 Prozent der Bevölkerung zu impfen und permanent zu testen

Categories: Peter F. MayerTags: , , Daily Views: 1Total Views: 40
„wehret-den-anfaengen“-ist-vorbei-–-warnungen-vor-dem-faschismus-sind-unerwuenscht„Wehret den Anfängen“ ist vorbei – Warnungen vor dem Faschismus sind unerwünscht
affenpocken-pandemie:-umsetzung-laeuft-wie-geplant-passend-zum-beginn-der-who-konferenzAffenpocken Pandemie: Umsetzung läuft wie geplant passend zum Beginn der WHO-Konferenz