rnd:-wie-china-die-corona-massnahmen-zur-sozialen-ueberwachung-missbrauchtrnd: Wie China die Corona-Maßnahmen zur sozialen Überwachung missbraucht
das-erfolgreichste-bildungswerk-der-weltDas erfolgreichste Bildungswerk der Welt
fluch-und-segen-moderner-landwirtschaft

Fluch und Segen moderner Landwirtschaft

Published On: 15. Juni 2022 0:02

Veröffentlicht am 15. Juni 2022 von LK.

In Indien hat sich in drastischem Masse gezeigt, welchen Schaden Pestizide anrichten können. Das Medienportal OffGuardian illustriert dies mit einem Bild des US-amerikanischen Chemieunternehemens Union Carbide aus den 1950er- oder frühen 1960er Jahren. Es zeigt eine riesige Hand, die aus dem Himmel ragt und Pestizide auf indischen Boden schüttet. Das Unternehmen hat das Bild wie folgt kommentiert:

«Wissenschaft hilft beim Aufbau eines neuen Indien. Indien hat neue kühne Pläne entwickelt, um seine Wirtschaft aufzubauen und seinen mehr als 400 Millionen Einwohnern eine vielversprechende Zukunft zu bieten. Doch Indien braucht das technische Wissen der westlichen Welt.

In Zusammenarbeit mit indischen Ingenieuren und Technikern hat zum Beispiel Union Carbide vor kurzem seine schnellen wissenschaftlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt, um beim Bau einer Chemie- und Kunststoffanlage in der Nähe von Bombay zu helfen.

Überall in der freien Welt ist Union Carbide aktiv am Bau von Anlagen für die Herstellung von Chemikalien, Kunststoffen, Kohlenstoffen, Gasen und Metallen beteiligt.»

In der unteren Ecke befindet sich das Logo von Union Carbide und die Aussage «A hand in things to come». Gemäss dem OffGuardian ist dieses Bild der «Hand Gottes» berüchtigt geworden. Der Name Union Carbide steht in enger Verbindung mit dem Gasleck in seiner Pestizidfabrik in Bhopal im Jahr 1984. Es führte zu etwa 560ʽ000 Verletzten (Atemwegserkrankungen, Augenreizungen usw.), 4000 Schwerbehinderten und 20ʽ000 Toten.

Der Journalist Colin Todhunter beschreibt die Auswirkungen einer Landwirtschaft, bei der mit Chemie nicht gegeizt wird. Hierdurch degradierten die Böden, das Wasser werde verschmutzt und Krankheiten träten häufiger auf. Ausserdem verschuldeten sich viele Landwirte, was Selbstmorde zur Folge habe.

Die chemiebasierte Landwirtschaft führe auch dazu, dass statt nährstoffreichen Kulturen nur eine geringe Auswahl an Kulturen angebaut werde. Zumindest in Indien sei die Nahrungsmittelproduktion pro Kopf nicht gestiegen. Zudem kommerzialisierten die Konzerne Wissen und Saatgut. Langfristig ginge das traditionelle Wissen der Landwirte über den Kreislauf der Natur verloren, und die Landwirte würden vollkommen abhängig von den Konzernen.

2006 hat der Aktivist und Landwirt Bhaskar Save die ökologischen Verwüstungen in einem offenen Brief beschrieben, den er an die politischen Entscheidungsträger geschickt hat. Die Autorin Vandana Shiva hat die weitreichenden Folgen dieser umweltfeindlichen Landwirtschaft in ihrem Buch «The Violence of the Green Revolution» dokumentiert.

«Doch ob es sich nun um neue gentechnische Verfahren oder mehr Pestizide handelt – die Agrarkonzerne sind unermüdlich bestrebt, ihr Modell durch die Zerstörung traditioneller Anbaumethoden weiter zu festigen, um noch mehr Landwirte an die Saatgut- und Chemietretmühlen der Konzerne zu binden.»

Der OffGuardian macht darauf aufmerksam, dass diese Konzerne darauf drängen, dass die Europäische Kommission jegliche Kennzeichnung und Sicherheitsprüfung für neue genomische Techniken abschafft. Der Europäische Gerichtshof hatte 2018 entschieden, dass Organismen, die mit neuen gentechnischen Verfahren gewonnen werden, unter die bestehenden GVO-Gesetze der EU fallen müssen. GVO steht für gentechnisch veränderte Organismen (Anm. d. Red.).

Die landwirtschaftliche Biotech-Industrie leistet dem OffGuardian zufolge jedoch intensive Lobbyarbeit, um die Rechtsvorschriften zu schwächen, wobei sie von der Gates-Stiftung finanziell unterstützt worden sei. Seit 2018 hätten führende Agrar- und Biotech-Konzerne fast 37 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der Europäischen Union ausgegeben und 182 Treffen mit EU-Kommissaren, ihren Kabinetten und Generaldirektoren abgehalten.

In den letzten Wochen hat der CEO von Syngenta, einer Tochtergesellschaft von ChemChina, Erik Fyrwald, verstärkt für diese Techniken geworben, so der OffGuardian. Eine ebenso wichtige Schlüsselfigur der Agrarindustrie sei Hugh Grant, ehemaliger Vorsitzender und CEO von Monsanto. Er musste vor kurzem im Fall Allan Shelton vor Gericht aussagen.

Shelton ist an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt und gehört zu den über 100ʽ000 Menschen in den USA, die eine Klage gegen Monsanto eingereicht haben. Darin beschuldigen sie das Unternehmen, dass der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup sowie andere Produkte, die Glyphosat enthalten, zu ihrer Krebserkrankung geführt haben (wir berichteten).

Seine Anwälte argumentierten, dass Grant ein aktiver Teilnehmer und Entscheidungsträger im Roundup-Geschäft des Unternehmens war und bei dem Prozess als Zeuge geladen werden sollte. Bayer übernahm Monsanto im Jahr 2018, und Grant erhielt nach dem Verkauf eine Abfindung von etwa 77 Millionen Dollar. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete 2017, dass Monsanto Grants Gehalt auf 19,5 Millionen Dollar erhöht hatte.

Dem OffGuardian zufolge machten Roundup-Produkte bis 2009 etwa die Hälfte von Monsantos Bruttomarge aus. Dazu gehört auch gentechnisch verändertes Saatgut, das entwickelt wurde, damit die Kulturen widerstandsfähig sind, wenn sie mit glyphosathaltigen Produkten behandelt werden. Roundup sei ausserdem ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells von Monsanto gewesen. Das Medienportal bezieht sich auf einen Artikel, der 2014 auf der Website des Finanznachrichtendienstes Bloomberg erschienen ist:

«Chairman und Chief Executive Officer Hugh Grant konzentriert sich darauf, mehr gentechnisch verändertes Saatgut in Lateinamerika zu verkaufen, um das Ertragswachstum ausserhalb des Kernmarktes USA zu steigern.

Der Umsatz mit Sojabohnen-Saatgut und genetischen Lizenzen stieg um 16 Prozent, der Umsatz der Produktionseinheit, die das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat herstellt, das als Roundup verkauft wird, um 24 Prozent.»

Weiterlesen (auf englisch).

rnd:-wie-china-die-corona-massnahmen-zur-sozialen-ueberwachung-missbrauchtrnd: Wie China die Corona-Maßnahmen zur sozialen Überwachung missbraucht
das-erfolgreichste-bildungswerk-der-weltDas erfolgreichste Bildungswerk der Welt