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„Bei mir stirbt der Wald anders“ – Nachlese

Published On: 19. Juni 2022 11:00

Am letzten Sonntag wurde hier mein Artikel „Bei mir stirbt der Wald anders“ veröffentlicht. Unter vielen interessanten Leserreaktionen hat mich eine, die mich per E-Mail erreichte, besonders gefreut: der Brief eines pensionierten höheren Verwaltungsbeamten aus der Forstwirtschaft.

Mit seiner freundlichen Genehmigung gebe ich diesen nachfolgend allen Lesern zur Kenntnis.

„Sehr geehrter Herr Klinkigt,

habe eher zufällig Ihren Artikel „Bei mir stirbt der Wald anders“ gelesen. Ich kann Ihnen nur zustimmen. Ich bin Förster und war mein ganzes Berufsleben dem Wald verpflichtet. Ab 2008 begann am Großen Winterberg die Käferinvasion. Für die Bekämpfung des Borkenkäfers gibt es nur das eine simple Verfahren, befallene Bäume möglichst früh im Frühjahr erkennen (der Käfer beginnt bei 15 Grad seinen Schwarmflug), sofort fällen und aus dem Gebiet verbringen. Im NP war das nach grüner Ideologie nicht durchsetzbar. Holz durfte nicht genutzt werden! So wurde der Käfer Stück für Stück gezüchtet. Ein Pärchen des Borkenkäfers kann bei guter Witterung für den Käfer bis zu 100.000 Nachkommen in nur einem Jahr erzeugen. 

Mit den Trockenjahren 18/19/20 traf diese riesige Population auf eine stark geschwächte Fichte. Nun sieht der NP so aus, wie er aussieht und im Übrigen auch die Randgebiete. Nun werden erhebliche Mittel für die Verkehrssicherung ausgegeben. Trotzdem wird die Folgegeneration wieder Fichte sein, da aktiv im NP so gut wie kein aktiver Waldumbau betrieben wurde. Wieder auf Grund der selbst auferlegten Prämisse des Nichtstuns. Die Folge dieser verfehlten Politik ist nicht nur ein riesiger Verlust an Volksvermögen, sondern auch an landeskulturellen Leistungen des Waldes, insbesondere Bodenerosion an den Steilhängen. Gleichzeitig sind sogenannte fremdländische Baumarten ein absolutes Tabu, übrigens jetzt nicht nur im Nationalpark. Für unsere Zukunft wird es unter den gegebenen Klimaveränderungen darauf ankommen, einen gesunden und produktiven Wald heute zu gestalten. Dabei werden fremdländische Baumarten eine besondere Rolle spielen. Wir müssen heute viel probieren, offen sein für Neues. Biodiversität haben wollen und Fremdländer verbieten, ist ein Widerspruch in sich.

Es ist äußerst wichtig, dass Menschen wie Sie sich zu diesen Themen sachlich äußern.

Mit freundlichen Grüßen

XXX“

Ich hatte übrigens meinem Text vom letzten Sonntag noch ein Postskriptum angefügt:

PS: … und an die Adresse der Grünen Weltklimaretter gerichtet: Nicht das CO2 ist ein Killer, sondern die von euch in höchsten Tönen bejubelten und als „Zukunftsenergie“ gepriesenen, monströsen Windräder, die massenweise Vögel, Fledermäuse und Insekten töten – und darüber hinaus in grotesker Weise unsere großartigen Kulturlandschaften verschandeln. Aber wenn das Weltklima gerettet werden soll, dann hat die Scheiß-Natur gefälligst Platz zu machen, gell? … Demnächst auch im Reinhardswald (Grimms Märchenwald) in Hessen.

Ich habe mich mal auf der Website der Windpark Reinhardswald GmbH umgeschaut:

Die Windpark Reinhardswald GmbH will nach eigenen Angaben dort 20 Windräder des Herstellers VESTAS (V150-5,6 MW) mit einer Nennleistung von jeweils 5,6 MW, einer Nabenhöhe von 166 Metern, einem Rotorradius von 75 Metern und einer Gesamthöhe der Anlagen 241 Meter über Geländeoberkante aufstellen.

Auf der Website wird vollmundig verkündet:

„Der Windpark im Reinhardswald wird umweltfreundliche Energie in der Region für die Region erzeugen. Vorgesehen sind 20 Windkraftanlagen – vier am Farrenplatz und sechzehn auf dem Höhenzug des Langenbergs. Über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren wird der Windpark voraussichtlich 315 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom pro Jahr erzeugen.“ 

Donnerwetter! Rechnen wir doch mal nach.

• 315 Millionen kWh pro Jahr sollen die 20 Windräder liefern.

• Maximale Nennleistung pro Anlage: 5.600 kW

• 20 x 5.600 x 8.760 (Volllaststunden pro Jahr) = 981.120.000 kWh pro Jahr

• Nutzungsgrad: 315.000.000 / 981.120.000 = 0,32

(Zu den Begriffen „Nutzungsgrad“ und „Volllaststunde“ kann man hier nachschlagen.)

Der Projektbetreiber Windpark Reinhardswald GmbH will also der Öffentlichkeit allen Ernstes weismachen, seine 20 VESTAS-Windräder, für die der halbe Reinhardswald zerstört und verunstaltet werden soll, würden mit einem Nutzungsgrad von 0,32 betrieben!

Nutzungsgrade von Onshore-Windkraftanlagen bewegen sich in Deutschland (je nach Windeinzugsgebiet – einen Überblick bekommt man beim Global Wind Atlas) zwischen 0,16 und 0,25 – wobei der Reinhardswald (zwischen Hann. Münden und Bad Karlshafen) eher im unteren Bereich liegen dürfte.

Neben der geplanten rücksichtslosen Wald- und Biotopvernichtung zum Betrieb der 20 Windräder werden also auch noch diejenigen, die in diesen gigantischen Irrsinn investieren sollen, mit falschen Ertragsversprechen hinter die Fichte geführt. Oder sehe ich das falsch?

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