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Lobrede zur Preisverleihung an die Achse des Guten

Published On: 21. Juni 2022 14:00

Am 17. Juni 2022 verlieh die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft in Potsdam der Achse des Guten den Netzwerkpreis 2022. Hier die Laudatio von Carlos A. Gebauer.

Die „Achse“ wurde in ihrer eigenen Beschreibung im Jahre 2004 in dem Gefühl der Beteiligten gegründet, dass die deutsche Medienlandschaft „mehr und mehr eine politisch korrekte Meinungs-Monokultur hervorbringe“. Sie war und ist in ihrem erklärten Selbstverständnis bestrebt, dem etwas entgegenzusetzen, und sie sieht sich mit all ihren Mitwirkenden geeint in dem Willen, aus dem vorgefundenen medialen und mentalen Käfig auszubrechen. 

Wie der sensible Zuhörer an dieser Stelle bereits bemerkt, verzichtet der Laudator* hier ganz bewusst auf die konkrete Nennung einzelner Namen im Kontext der Achse. Denn er ist der Auffassung, dass es dem Gesamtkunstwerk der Achse nicht gerecht würde, einzelne Geschäftsführer, Herausgeber oder Autoren besonders herauszuheben. Der Laudator umgeht damit die für sein Tun typische Schwierigkeit, zwischen erwähnenswerten und nicht-erwähnenswerten Individuen entscheiden zu müssen. Und er erkauft diesen Vorteil mit dem Preis, von sich selbst nicht einmal „Ich“ zu sagen. 

Selbstorganisierend wie ein Vogelschwarm aggregieren sich seit nun 18 Jahren Gesamtschwärme wie auch Teil- oder Misch-Schwärme aus der Mitte der „Achse“, um sich kollektiv Schutz und Stütze beim Ausbruch aus dem mentalen Käfig zu sein. Die Leser dieser intellektuellen Schwärme schätzen offenkundig die Fähigkeit der Achse, einen Blick aus auch anderen Richtungen auf unsere Welt zu werfen. Derartige Perspektivwechsel sind stets geeignet, den aus aufgeheizten Debatten entstandenen Druck zu minimieren. Und sie verhindern, dass der durch ein immer neues Aufkochen derselben Denk-Klischees Plauderdampf den Dialog vollends vernebelt.

Projekt intellektueller Unabhängigkeit

Dem (nicht selten nur selbsternannten) Qualitätsjournalismus wird von der Achse die lästige Frage gestellt: Unterscheiden sich Journalismus und Propaganda im Kern nicht gerade dadurch, dass Journalisten das veröffentlichen, was die Betroffenen gerade nicht veröffentlicht sehen wollen? 

Mit ihrer breiten Themenvielfalt will die Achse bei allem bewusst nicht nur irgendeinen journalistischen Rahmen für ein bestimmtes Anzeigen-Klientel bereitstellen. Der unabhängige Publizist ist lieber arm an Geld, dafür aber intellektuell reichlich über dem Durchschnitt. Mit diesem medialen Rezept hat sich der publizistische Vogelschwarm namens Achse inzwischen ein empirisch ermittelbares, aufgeklärtes Publikum mit einem Zielgruppenpotenzial von rund 14 Millionen Menschen erschlossen. Nicht alle 18-Jährigen verfügen über ein solches Rezipienten-Kollektiv. 

Die Leser der Achse schätzen, auf ihr Argumente zu finden, die ihnen helfen, aus machtvoll etablierten Denkblockaden auszubrechen. Der Vogelschwarm der Autoren fliegt somit nicht alleine aus dem mentalen Käfig, sondern er ermutigt im Ergebnis Millionen, es ihm gleichzutun. Je geringer die Mittel, um dies zu verwirklichen, desto größer sind die Herausforderungen und der Anreiz, den Kraftnachteil durch Kreativitätsvorteile überzukompensieren. Namentlich die vergangenen zweieinhalb Jahre haben bewiesen, welchen gedeihlich inhaltlich treibenden Effekt beispielsweise epidemiologische Publizistik haben kann. Oft hört man den Satz, dass der mediale Mehltau, der sich während der Corona-Affäre über das Land gelegt hatte, nur mit der Achse als Gegengift ertragbar war. Alleine diese Arbeit hätte schon einen eigenen Preis legitimiert.

Neben großem Lob von großen Geistern gibt es für ein solches Projekt intellektueller Unabhängigkeit natürlich zwangsläufig auch harte Kritik von Menschen, die sich überfordert fühlen.

Köstlich unbegründete Anwürfe

Die derzeit um sich greifende Strategie, überzeugende linke Kritik an Herrschaftsnarrativen als wertlose Attacke von rechts zu verunglimpfen, darf dabei selbstredend nicht fehlen. Auf den insoweit üblich verdächtigen Internet-Nachschlageseiten fehlt es folglich nicht an den köstlich unbegründetsten Anwürfen. Hart wird der Achse angekreidet, dass sie gegen gesellschaftliche Hysterien anschreibt, dass sie wagt, Zweifel zu artikulieren oder gar Skepsis zu äußern. Weltanschauliche Grundsatzdebatten werden auf manchen Internetseiten ebenso ungern gesehen wie sog. „Marktradikalität“, d. h. das in manchen Kreisen hartnäckig verbreitete Vorurteil, man solle Menschen primär ihren eigenen Willen entwickeln, ihre eigenen Präferenzen leben, ihre eigenen Communities gründen und ihre eigenen Weltsichten umsetzen lassen. Kurz: Das Achsen-Prinzip, Toleranz walten zu lassen, um vom Fleck und weiterzukommen, ärgert die Mächte des intellektuellen Stillstandes und der kulturellen Blockade.

Gegen so viel Informationen, wie sie die Achse liefert, um vorherrschende Narrative besser einordnen zu können, muss sich darüber hinaus auch Widerstand regen. Er wird – seinerseits unter Berufung auf die Meinungsfreiheit – bisweilen sogar bitter vorgetragen. Enthält ein Zentner Frechheit im Kern aber auch nur ein Gran an Tatsache, darf sie vorgetragen werden; unseren Grundrechten sei Dank! So sei es.

Nach der lange kulturell verankerten, herkömmlichen Rechtsauffassung in der Bundesrepublik Deutschland war uns die Meinungsäußerungsfreiheit nämlich immer etwas für die Demokratie schlechthin Konstituierendes. Im Namen Hayeks, der die Kreativität aller Individuen mit guten Gründen als Grundlage prosperierender Gesellschaften beschrieben hat, bestand somit aller Anlass, die Arbeit der Achse, ihrer Gründer und Herausgeber sowie natürlich aller ihrer Autoren zu ehren. 

Fantasievolle publizistische Bereitschaft, die eigene Perspektive zu wechseln

In einer gesellschaftspolitisch wieder einmal hochnervösen Zeit prägen vielerlei Ängste das Verhalten der Allgemeinheit. Die einen fürchten um ihre Pfründe, die anderen wissen schlicht nicht, wie es überhaupt weitergeht. Solche Lagen sind nicht im Mindesten dadurch geprägt, dass man furchtsam an Altem festhält und Fortschritte blockiert. 

Zu solchen geistigen Blockaden gehört die furchtsame Bereitschaft, Gegenreden zu verschweigen oder andere Blicke auf die Welt schlicht zum Schweigen zu bringen. In einem Theater wird hinter den Kulissen entschieden, den Vorhang fallen zu lassen, wenn auf der Bühne ungeplante Dinge geschehen, die vom allgemeinen Publikum ungesehen bleiben sollen. Was kann es also Wichtigeres geben, als in solchen Situationen vor den Vorhang zu treten und für informatorische Transparenz zu sorgen, sofern das Verschwiegene von eminenter Bedeutung für alle ist? 

Man kann und muss es – gerade auch im Geiste Hayeks – nicht oft genug aussprechen und betonen: Argumentieren heißt nicht einfach nur reden oder paraphrasieren. Argumentationen erfordern vielmehr immer wieder neue Argumente. Argumente sind (ihrer ursprünglichen Wortbedeutung nach) nichts anderes als Beweisführungen durch Offenlegungen. Wer Argumente vorbringt, der eröffnet seinen Adressaten Umstände, die diese so für sich selbst noch nicht entdeckt hatten oder hätten entdecken können. Haben alle nur einen einzigen Standpunkt, bleibt ihre Sichtweise auf jeden Gegenstand einseitig. Nur die fantasievolle publizistische Bereitschaft, die eigene Perspektive zu wechseln und einen Gegenstand aus möglichst vielen anderen, weiteren Blickwinkeln zu betrachten, erschließt dem Rezipienten überhaupt erst die Bedingung der Möglichkeit, andere Dimensionen zu erkennen, die sie – selber stehengeblieben – nicht einmal als ebenfalls existent erahnten. 

Immer wieder ungeahnt Neues zeigen

Wer also nicht die Bereitschaft entwickelt, den eigenen Standpunkt durch Änderung seines Betrachtungswinkels zu modifizieren, der kommt als möglicher Bote eines guten neuen Argumentes in dem Entdeckungsverfahren namens Dialog schon nicht als Innovator in Betracht. Dass die Geehrten genau hier auf Achse sind, um durch eigene Beweglichkeit ihrem Publikum immer wieder ungeahnt Neues zu zeigen, zeichnet sie aus. Dies gilt insbesondere in einer historischen Periode, in der die Mächte der Intoleranz sich wieder einmal kraftvoll in Erinnerung bringen. Welches bitterere Symbol für diesen antiaufklärerischen Impetus könnte es aktuell geben, als die wiederholte Schändung eines Voltaire-Denkmals in Paris zu seiner offenbar angezielten robusten Dethematisierung?

Ich möchte hier nicht die Frage nach den im Ergebnis wohl immer undefinierbaren Grenzen der Toleranz stellen. Die aber bisweilen mit furiosem Eifer vorgetragene Bereitschaft mancher, dissentierende Auffassungen und Argumente nicht zu Wort kommen lassen zu wollen, nötigt zu diesem Hinweis: Eine fröhliche, lebenslustige und weltneugierige Suche nach Wahrheiten lässt selbstverständlich auch absurde, bizarre, groteske und prima vista lächerlich wirkende Worte an ihr Ohr dringen. Sie erträgt ohne weiteres auch schwache oder fehlgehende Beiträge. Denn sie verfügt über die souveräne Selbstgewissheit, dem blanken Unsinn bei ihrer eigenen Suche nach dem Sinn nicht hilflos aufsitzen zu müssen. Sie ist im Gegenteil selbstsicher und prinzipientreu genug, Unwahrhaftigkeiten widerstehen zu können. 

Eine tolerante Neugierde weiß, dass Alexander Fleming niemals das Penicillin entdeckt hätte, würde er sein Labor fehlerlos aufgeräumt gehabt haben. Eine weltoffene Entdeckungslust weiß, dass Rodolphe Lindt uns bis heute keine conchierte Schokolade beschert hätte, würde er seine Küche makellos verlassen haben. Eine lebensfrohe Entspanntheit weiß, dass wir ohne die tastenden Bereitschaften von Louis Daguerre oder Conrad Röntgen bis heute weniger von unserer Welt sähen, als wir tatsächlich sehen.

Nur wer sich mit Mut und der Bereitschaft, Anderes als andere offenlegen zu wollen, in den Diskurs begibt, der kann publizistisch an den Gestaden einer immer neuen Welt anlanden. Bleiben Sie also spontan, bleiben Sie mutig und geben Sie nichts auf abwegige Kritiken! Danke für Ihre Arbeit.

*) Der Laudator Carlos A. Gebauer ist stellvertretender Vorsitzender der Hayek-Gesellschaft. Zu seiner vornehmsten Berufspflicht als Rechtsanwalt gehört gemäß § 1 Abs. 3 der Berufsordnung für Rechtsanwälte, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu schützen: „Als unabhängiger Berater und Vertreter in allen Rechtsangelegenheiten hat der Rechtsanwalt seine Mandanten vor Rechtsverlusten zu schützen, rechtsgestaltend, konfliktvermeidend und streitschlichtend zu begleiten, vor Fehlentscheidungen durch Gerichte und Behörden zu bewahren und gegen verfassungswidrige Beeinträchtigung und staatliche Machtüberschreitung zu sichern.

Lesen Sie hier die Dankesworte von Dirk Maxeiner.

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