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Skandal-Botschafter verliert Rückhalt: Ukraine distanziert sich von Scharfmacher Melnyk

Published On: 1. Juli 2022 12:11

Skandal-Botschafter verliert Rückhalt: Ukraine distanziert sich von Scharfmacher Melnyk

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Bandera-Bewunderung und Polen als Ex-„Feinde“

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Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, schaffte es mit seiner verhaltensauffälligen Art in den letzten Monaten mehrfach in die Schlagzeilen. Dass er dem Gastland ständige Bedingungen stellte und dessen politischen Führung trotz einseitiger Ukraine-Unterstützung deren Ausbleiben vorwarf und sich generell alles herausnimmt, stößt vielen Bürgern sauer auf. Immerhin erwarten sie sich von einem Diplomaten, sich auch diplomatisch zu verhalten. Doch nun dürfte er es endgültig zu weit getrieben haben: Der ukrainische Staat distanziert sich nämlich von einer seiner Wortmeldungen! Ob sich das Selenski-Regime seinen streitbaren Botschafter in Deutschland noch länger antun will, wird sich weisen…

Das ärgert Kiew: Polen als historische “Feinde”

Als Melnyk den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz für seine Moskau-Reise kritisierte und als “beleidigte Leberwurst” bezeichnete, war es für Kiew kein Problem. Auch, als er gegenüber einer Zeitung befand, dass “alle Russen gerade unsere Feinde” seien, gab es keinen Aufschrei. Denn es fügte sich zu gut in die Erzählung. Dann kam das dreistündige Interview von Melnyk in einer deutschen Online-Sendung. Aber irgendwann trifft der Rundumschlag eines Unberechenbaren eben das “falsche” Ziel. Denn, dass er die Polen darin als historische “Feinde” der Ukrainer bezeichnete, dürfte Selenski & Co. nun in Alarmbereitschaft versetzen.

Denn die Sorge ist groß, dass seine Aussagen die Beziehungen zum Nachbarland beeinträchtigen. Bislang stellte sich das NATO-Land im Konflikt vollumfänglich hinter die Ukraine. Die Aussagen fielen in einer Diskussion über die Bewunderung Melnyks für den ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera, der in der Westukraine als Volksheld gilt. Seit dem Machtwechsel 2014 findet im osteuropäischen Land ein Personenkult für den einstigen Partisanenführer statt. Auch Melnyk besuchte in seiner Botschafterfunktion das Bandera-Grab in München. Nach Kritik von Journalismus-Urgestein Heribert Prantl sprach der “Forderer vom Dienst” den Deutschen das Recht ab, Ukrainern vorzuschreiben, wen sie verehren dürfen.

Kiew will es sich nicht mit Warschau verscherzen – und distanziert sich von Melnyk:

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Bandera als Robin Hood, für den “keine Gesetze” gelten

Erneut verklärte er Bandera, obwohl dieser im Zweiten Weltkrieg mit den Nationalsozialisten kollaborierte. Diesem wird vorgeworfen, sich damals an Verbrechen gegen die jüdischen und polnischen Bevölkerungsteile beteiligt zu haben. Melnyk stellte dies in Abrede, Bandera habe NS-Deutschland einfach “ausnutzen” wollen für eine unabhängige Ukraine. Deshalb sei er für viele der “Inbegriff des Freiheitskämpfers”. Für solche würde es “keine Gesetze” geben. Er verstieg sich zu einem abenteuerlichen Vergleich: “Ich meine, Robin Hood wird ja von allen verehrt. Aber auch er hat ja nicht nach dem Recht gehandelt, das damals gültig war.”

Bandera hatte zum Zeitpunkt seiner Machtübernahme in der Westukraine bereits fünf Jahre in Haft verbracht – wegen mutmaßlicher Beteiligung an einem Mordkomplett gegen den polnischen Innenminister. Aber ethnische Spannungen in der Zwischenkriegszeit sind für Melnyk einfach eine Folge der Zugehörigkeit vieler Ukraine zum polnischen Staatsgebiet. Wörtlich: “Damals waren die Polen für uns die gleichen Feinde wie Nazi-Deutschland oder die Sowjets.” Massakern an der polnischen Zivilbevölkerung hielt er entgegen, dass die Polen sich teilweise auch an Ukrainern versündigt hätten. Als ob sich Menschenleben gegeneinander aufwiegen ließen…

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Für Melnyk war Bandera “kein Massenmörder”

Er warf den verbündeten Nachbarn sogar noch eine Instrumentalisierung des Leids vor: “Das wollen jetzt die Polen politisieren. Wir sind dagegen.” Nach seiner Einschätzung sei Bandera aber “kein Massenmörder von Polen und Juden” gewesen. Von Bandera-Flugblättern, welche “Muskoviten, Polen, Ungarn, Juden” als Feinde bezeichneten, wollte er sich nicht distanzieren. Dass Bandera-Truppen an der Ermordung von Juden oder Polen beteiligt gewesen seien, wäre bloß ein “Narrativ, das die Russen bis heute durchsetzen, das in Deutschland, Polen und auch Israel Unterstützung findet.”

Melnyk stellt sich daher weiter hinter seinen Helden: Es sei einfach billig für Stalin und die deutsche Nachkriegs-Geschichtsschreibung gewesen, ihn als Verbrecher darzustellen. Man dürfe ihm diese Dinge aber nicht alle “in die Schuhe schieben”. Damit bewegt sich Melnyk auch wissenschaftlich auf äußerst dünnem Eis: Dass Milizen seiner Organisation sich 1941 an Pogromen gegen Juden in Lemberg beteiligten, ist nachgewiesen. Die Frage nach Banderas Beteiligung ist Gegenstand hitziger historischer Debatte. Im Bezug auf die Massaker an etwa 100.000 Polen in Wolhynien und Ostgalizien sprechen ihm einige Historiker zumindest eine “moralische Verantwortung” zu.

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