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Die Idee von Geld (Teil 3)

Published On: 18. Juli 2022 18:18

Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 dieser Beitragsserie.

Kann Kryptotechnologie wirklich die Basis eines neuen Geldsystems sein?

Ein Kommentar von Michael Wolf.

Da Staatsschulden nicht mehr die beste Option zur Aufbewahrung von Vermögen sind, bewegen sich einige Anleger in Richtung Kryptotechnologie als neues Wertaufbewahrungsmittel. Aber es gibt so viele Krypto-Technologien … sind sie alle gleich? Hierzu erst ein paar Grundlagen:

“It’s not about Crypto, it’s about Bitcoin!“ (Gary Gensler – Chef der US-Börsenaufsicht SEC)

Wie kommt Gary Gensler dazu, zu sagen, dass es sich nicht um Krypto sondern nur um Bitcoin dreht. Nun die Antwort ist ganz einfach, es gibt kein einziges Projekt im Kryptomarkt, das nur ansatzweise an die Dezentralität von Bitcoin herankommt.

Was ist Dezentralität und warum macht es Bitcoin dadurch so besonders?

Während herkömmliche Transaktionen von einer zentralen Stelle, z.B. einer Bank bestätigt und in einem Buch eingetragen werden müssen, ist dies bei Bitcoin nicht der Fall. Die Blockchain von Bitcoin ist eine Art Bestandsbuch mit allen Transaktionen die je auf der Bitcoin-Blockchain stattgefunden haben und damit wir keiner zentralen Stelle diese Einträge anvertrauen müssen, werden diese Einträge einfach von allen in der Community gemeinsam in einem offen einsehbaren Buch eingetragen und abgeglichen. Wenn einer dabei betrügt, fällt das sofort auf. Da dadurch kein Vertrauen notwendig ist, da alles einsehbar ist, sagt man Bitcoin auch die Eigenschaft von Trustless nach. Und natürlich sind das keine Menschen die die Eintragungen machen, es sind Rechenzentren, die über die ganze Welt verteilt sind.

Doch Bitcoin hat noch mehr zu bieten. Wie wir bereits erfahren haben, muss gesundes hartes Geld begrenzt sein und genau da hat Bitcoin eine weitere faszinierende Eigenschaft: Bitcoin ist begrenzt auf 21 Millionen.

Doch wie lässt sich dies in einem dezentralen System verwirklichen, bei dem keine zentrale Stelle dies überprüft?

Zeit & Energie

Da im digitalen Raum alles unendlich ist und alles kopiert werden kann, ohne dass wir im Nachhinein wissen, was das Original war, hat sich der Erfinder etwas besonderes überlegt. Er hat durch den Proof of Work Konsens mechanismus eine Brücke zwischen digitaler und realer Welt gebaut, indem er Bitcoin mit Zeit und Energie in der realen Welt verknüpft hat. Man sagt unter religiös angehauchten Bitcoinern auch scherzhaft:

„Die Verschmelzung von Himmel und Erde“.

Doch wie hat er das gemacht?

Um einen Verknüpfungspunkt zur realen Welt herzustellen, gibt es das Mining. Dort beweisen die Miner durch das Suchen eines passenden Blocks über einen Zeitraum von immer circa 10 Minuten, dass sie Arbeit bzw. Energie investiert haben.

Da alles außer Energie und Zeit auf unserem Planeten inflationieren kann, ist dies die einzige Möglichkeit, 100%ige Sicherheit in einem dezentralen, digitalen System zu erzeugen.

Bitcoin ist damit die Erfindung von absoluter Knappheit

Während nichtmal Gold absolut begrenzt ist, da zum Beispiel Elon Musk morgen vielleicht auf einem anderen Planeten eine Goldader entdecken könnte, können wir bei Bitcoin mit Gewissheit sagen, dass es davon nur 21 Millionen gibt. Dieses Versprechen von 21 Millionen ist deshalb so wertvoll, weil es genau das Gegenteil von unserem aktuellen Fiatgeld ist. Erinnerst du dich an den Zaubertrick, der den Leuten das Geld durch Inflation (Vermehrung der Währung + Umlaufgeschwindigkeit) aus der Tasche zieht? Bei Bitcoin ist das nicht möglich. Bitcoin ist begrenzt auf 21 Millionen und nicht wie Fiat basierend auf Schulden, sondern auf Zeit und Energie. Damit ist Bitcoin digitales Eigentum und keine digitale Währung – so wie Goldmünzen keine Währung sondern Eigentum ist. Es gibt keine Schulden durch den Besitz von Gold, während Fiat kein Eigentum, sondern eine Währung ist, die auf Schulden basiert. Also z.B. beim US-Dollar beruht es auf dem Versprechen, dass die USA ihre Schulden zurückzahlt und wie wir weiter oben bereits festgestellt haben, nehmen sie es mit dem zurückzahlen ihrer Schulden nicht so ernst. Das heißt, wenn ich dir heute einen Bitcoin geben würde, hättest du auch in hundert Jahren noch das Versprechen, dass du einen Bitcoin von insgesamt 21 Millionen besitzt, sofern du ihn nicht verkauft oder deinen Seed verloren hast.

Warum ist Bitcoin ein besserer Wertspeicher als Staatsschulden?

Anhand der sechs Grundlagen, die Geld definieren, sehen wir, dass Bitcoin fünf große Vorteile gegenüber Staatsschulden bietet.

Fidelity hat eine Tabelle mit (+/-) erstellt, die Gold vs. Bitcoin vs. Fiat vergleicht

  1. Feste Versorgung. (sehr knapp) Dies bedeutet, dass das Angebot begrenzt ist und es zu einem Vermögensspeicher macht (im Gegensatz zum alten Geldsystem, in dem Geld leicht zu schaffen ist).

  2. Vorhersehbare Ausgabe. (sehr langlebig) Dies bedeutet, dass die Geldmenge durch den Kodex vorbestimmt ist (im Gegensatz zum alten Geldsystem, bei dem die Geldmenge auf menschlicher Voreingenommenheit/Meinung/Intervention basiert).

  3. Nachweisbare Transparenz. (Trustless) Dies bedeutet, dass kein Vertrauen erforderlich ist, da das offene Bestandsbuch, die Blockchain öffentlich ist. Wir können alles sehen und es kann von allen geprüft und verifiziert werden (im Gegensatz zum alten Geldsystem, bei dem Transaktionen und Geldmenge nicht immer bekannt sind).

  4. Nativ digital. (hochgradig fungibel, tragbar und teilbar) Dies bedeutet, dass jede Bitcoin-Einheit identisch ist und in so kleinen Schritten wie nötig weltweit versendet werden kann.

  5. Nicht konfiszierbar. Wenn man den 12 Wörter Seed zu seinen Private Keys im Kopf hat, gibt es keine Möglichkeit außer physische Gewalt anzuwenden, um an deine Bitcoin ranzukommen. Deshalb ist auch die anonyme Anwendung von Bitcoin wichtig, damit gar keiner erst auf dumme Gedanken kommt.

Gold behält seinen Wert im Laufe der Zeit, verliert ihn aber durch den Raum. (Stell dir vor, du möchtest kostenlos Gold um die Welt transportieren)

Fiat behält seinen Wert über den Raum hinweg, verliert ihn jedoch im Laufe der Zeit. (Stell dir vor, du möchtest Vermögen 100 Jahre lang in bar sparen)

Bitcoin behält seinen Wert über Raum und Zeit.

Vom Store of Value zum offiziellen Zahlungssystem

Die Transaktionsgebühren auf der Bitcoin-Blockchain sind relativ hoch, da jede Transaktion von allen Rechenzentren weltweit bestätigt werden, deshalb war Bitcoin bis vor kurzem nicht wirklich geeignet als Zahlungsmittel im täglichen Gebrauch, sondern diente eher als Wertspeicher (Store of Value) für größere Beträge.

Doch seit es Lightning gibt, wurde auch das gelöst. Das Lightning-Network ist eine Layer 2 Lösung für Bitcoin und bietet globale, (praktisch) kostenlose, sofortige Off-Chain-Zahlungen, für deren Teilnahme nur eine Smartphone-Wallet-App erforderlich ist und die weder einen Proof-of-Work-Konsens noch Mining erfordern. Während auf der Bitcoin Blockchain jede Transaktion von allen Minern bestätigt wird, werden im Lightning Netzwerk Transaktionen nur zwischen den beiden Handelspartnern bestätigt. Es handelt sich dabei um ganz viele Mikrotransaktionen, die Off-Chain abgewickelt werden und als Gesamt-Summe in der Bitcoin-Blockchain ihren Eintrag finden. Da es das Vertrauen zwischen beiden Handelspartnern braucht, ist es besser, größere Summen auf der nativen Blockchain zu machen, doch für den täglichen Einkauf ist damit schon ausgeholfen. Herkömmliche Zahlungsdienstleister wie Visa oder Mastercard kommen dadurch enorm in Bedrängnis, da ihre Gebühren derzeit bei 3% liegen und mit Lightning nicht mithalten können.

21 Millionen, gemacht für die Unendlichkeit

Gegenargumente

Und jetzt mal umgekehrt, was sind die besten Gründe gegen das Bitcoin-Geldsystem?

Das Bitcoin-Geldsystem hat viele Vorteile gegenüber dem aktuellen Fiat-System; Es gibt jedoch auch einige berechtigte Bedenken. Die Argumente haben wir hier kurz zusammengefasst:

1. Ist Bitcoin eine Blase?

Es ist verständlich, dass viele Menschen jede neue Form von Geld als Blase betrachten. Der Wert eines Vermögenswerts wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Anders als bei fast jedem anderen Vermögenswert: Das Angebot von Bitcoin ist festgelegt (es wird nur jeweils 21 Millionen Bitcoin geben); Die Nachfrage wächst exponentiell.

Image c/o Fidelity’s Adoption Curve

Dies schafft ein exponentielles Wertwachstum – und Menschen haben eine schlechte Intuition für exponentielles Wachstum.

Beispiel:

Wie oft muss man ein Blatt Papier in der Mitte falten, damit die resultierende Dicke den Gipfel des Mount Everest erreicht? Die Antwort ist überraschend: 28 Mal. Willkommen in der Welt der Exponentiale!

Daher sollten Sie logarithmische Diagramme verwenden, um den Preis von Bitcoin zu betrachten, und nicht lineare. Hier können wir den Preis von Bitcoin viel besser verstehen. Der Preis von Bitcoin sieht viel weniger wie eine Blase aus, sondern eher wie die stetige Wertsteigerung aufgrund der zunehmenden Akzeptanz.

Bitcoin Preis (links: linear; rechts: logarithmisch)

Könnte die Nachfrage aufhören zu wachsen? Möglich – aber angesichts der weltweit hohen Inflation und der Notwendigkeit der Länder, weiterhin Geld zu drucken, um die Schuldenkrise zu lösen, scheint eine Verlangsamung der Nachfrage unwahrscheinlich. Bisher steigt die Anzahl der einzelnen Nutzer, die Bitcoin besitzen, weiter an, während die Anzahl der Coins pro Benutzer weiter sinkt.

2. Hat Bitcoin einen inneren Wert?

Erstens, was ist Wert? Wert ist definiert als der monetäre, materielle oder geschätzte Wert eines Vermögens, einer Ware oder einer Dienstleistung. Bitcoin hat möglicherweise keinen materiellen Wert, aber es hat einen monetären und geschätzten Wert als bestes Wertaufbewahrungsmittel. In einer Welt negativer Realzinsen in Industrieländern und Schwellenländern, die eine zwei- dreistellige Inflation erleben, finden Anleger einen immer größeren Wert in der Verwendung von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel.

3. Verschwendet Bitcoin Energie?

Eines der Hauptmerkmale, das „hartes Geld“ wertvoll macht, ist seine Knappheit (die Menge an Energie, die benötigt wird, um das Geld zu schaffen). Der Wert wird aus dem Proof of Work abgeleitet und der Proof of Work ist der Schlüssel zu dem, was ihm Wert verleiht. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht derzeit so viel Energie wie ein kleines Land.

Bitcoin ist also ein Energiefresser?

Nicht mehr als andere zivilisatorische Errungenschaften. Es heißt, je weiter eine Zivilisation fortgeschritten ist, je mehr Energie verbraucht sie auch. Wir könnten genau so gut auch sagen, wir entwickeln uns zurück und hören auf, Waschmaschinen zu nutzen, da deren Energieverbrauch auch enorm hoch ist. Wollen wir das?

Ja Bitcoin verbraucht sehr viel Strom, doch Miner sind daran interessiert, so günstig wie möglich an Energie zu kommen und die Günstigsten sind nun mal nicht fossile Brennstoffe sondern erneuerbare Energien. Zum Beispiel kostenlose Energiequellen (z. B. Wasserkraft, Geothermie), abgelegene Energie (Sonne oder Wind an abgelegenen Orten) oder verschwendete Energie (Verbrennung von Abgasen mittels einer Gasfackel).

Darüber hinaus produzieren Windräder oft einen Überschuss an Energie, der die Effizienz verringert und erneuerbare Energien unattraktiv macht, Bitcoin löst das Problem, da die überschüssige Energie in Mining gesteckt werden kann um damit Bitcoin zu schürfen, die man dann wiederum z.B. in weitere Windräder investieren kann.

Tatsächlich verwendet Bitcoin heute einen höheren Prozentsatz an erneuerbarer Energie als fast jede andere Branche und hat einen höheren Mix an erneuerbaren Energien als alle großen Länder.

https://bitcoinmagazine.com/business/bitcoin-energy-use-compare-industry

4. Ist Bitcoin zu volatil?

Ja und nein. Es gibt Bitcoin „Whales“, die viele Bitcoin auf den Markt werfen um Kleinanleger oder Spekulanten zu verunsichern, um dann günstiger wieder einzukaufen, doch je höher die Marktkapitalisierung, je geringer werden die Schwankungen. Ein weiterer Faktor für die Volatilität die wir erkennen können, wenn wir auf den Bitcoin/Euro-Preis schauen, kommt durch die EZB und FED zustande. Sie betreffen genau genommen nicht Bitcoin sondern den Euro. Immer wieder fluten sie den Markt mit Geld und entwerten damit ihre Währung, während sie im nächsten Moment den Leitzins anheben, um für kurze Zeit den Preis ihrer Währung wieder anzuheben. Diese Auf und Abwertung ist es, die wir in der Gegenüberstellung von Euro und Bitcoin sehen. Bitcoin ist sozusagen die Ruhe, die uns den Sturm erkennen lässt.

5. Wird Bitcoin verboten?

Die Bitcoin-Technologie basiert auf Verschlüsselung, daher kann sie nur durch rechtliche Schritte verboten werden, wegen der Dezentralität von Bitcoin, wäre das so als ob man das Internet verbieten wollen würde. Das Problem ist auch, dass es mit zunehmender Akzeptanz von Bitcoin immer schwieriger wird, es zu verbieten. Heute haben mehrere börsennotierte Unternehmen Bitcoin in ihren Bilanzen (MicroStrategy und Square), etablierte Banken (Goldman Sachs, JP Morgan usw.) bieten es ihren Kunden an, Fidelity kündigte an, dass es Kunden erlauben wird, es zu US-Rentenplänen hinzuzufügen, namhafte Investoren (Cathie Woods, Paul Tudor Jones, Stanley Druckenmiller und Ray Dalio) haben öffentlich erklärt, dass sie Bitcoin besitzen. Für große Kapitalmärkte wie die USA, die EU oder Japan wäre es ziemlich schwierig, ihr Eigentum zu verbieten. Nicht einmal China hat den Besitz von Bitcoin (Wertaufbewahrungsmittel) verboten, sondern seine Transaktion.

6. Kann Bitcoin gehackt werden?

Nein, Bitcoin funktioniert nicht so wie herkömmliche Internet-Angebote, es gibt keinen zentralen Server, den man angreifen kann. Jeder kann das Bitcoin-Programm herunterladen und als sog. “Node” laufen lassen, zehntausende Menschen verteilt um die ganze Welt tun das, die müsste man alle “hacken”. Der Code von Bitcoin ist öffentlich einsehbar (“open source”) [ https://github.com/bitcoin/bitcoin ], und viele Augen schauen drauf. Updates erfolgen nur sehr selten und nur nach eingehender Prüfung vieler Entwickler, und selbst wenn bösartiger Code sich einschleichen würde, könnte man es rückspielen.

Ferner gibt es ja das sog. “Mining” beim Bitcoin, was jeder betreiben kann, der günstig an Strom kommt, um Bitcoin zu verdienen. Es stimmt, dass es theoretisch hier die sog. “51%-Attacke” gibt. Das erfordert aber irrsinnig viel Aufwand und Kosten, eben mehr als die Hälfte der bestehenden Rechenpower des Netzwerks. Man sollte das auch in Relation setzen in dem Sinne, dass alles andere verwundbar ist durch eine “1%-Attacke”, überspitzt ausgedrückt.

7. Ist Bitcoin von der NSA?

Nein, das Paper von 1996, auf das oft verwiesen wird, beschreibt ein *zentralisiertes* elektronisches Geldsystem, so etwas gibt es schon seit den 1980ern, und es war daher schon damals nichts besonderes. Das besondere an Bitcoin ist eben, dass er *dezentral* ist, etwas, was lange Zeit unmöglich schien.

Es ist wahr, dass Bitcoin bestimmte kryptographische Algorithmen (das sind zunächst einfach nur “mathematische Rezepte”) benutzt, die von der NSA mitentwickelt wurden (wie etwa der sog. Hash-Algorithmus SHA-256 zur Errechnung einer bestimmten Art von Prüfsummen). Das ist deswegen so, weil Kryptographie lange Zeit eine Domäne des Militärs und der Staatssicherheit war.

(Es war irrsinniger weise sogar verboten, manche solcher Algorithmen aus den US zu exportieren, sie wurden tatsächlich als Munition deklariert. Nicht nur erscheint dies gerade aus heutiger Sicht kurios, es verstößt auch gegen das sog. Kerckhoffs’sche Prinzip, denn Algorithmen müssen sicher sein aufgrund ihrer inhärenten Mathematik, und nicht aus dem Versuch heraus, sie geheim zu halten.)

Inzwischen und seit mehr als 20 Jahren ist die Forschung im Bereich Kryptographie aber komplett öffentlich, z.B. SHA-256 findet man ebenso auf Github, und auch hier schauen unzählig viele Augen drauf. Eine “Backdoor” in diesem Fall würde eine Art Abkürzung bedeuten, die noch niemand gefunden hat, für die Berechnung von Prüfsummen. Es war jedoch schon damals nicht unbedingt im Interesse der NSA, dass eine solche existiert, da diese ja auch der Gegner finden könnte. Im Fall von Bitcoin ist es ironischerweise geradezu so, dass die reine Existenz von Bitcoin auch zum Nachweis der Robustheit von SHA-256 beiträgt: All die Miner würden sie nur allzu gerne einsetzen, um schneller und leichter an Coins zu kommen, der “Honeypot”, also die potenzielle Belohnung ist ja irrsinnig groß, und das ist in all den Jahren nicht passiert.

Kryptographie, die in Bitcoin benutzt wird, wird zudem auch in viel anderer Infrastruktur im Internet eingesetzt (SSL, TLS, IPsec, SSH, PGP,…), auf die ihr euch täglich wissentlich oder unwissentlich verlasst, etwa beim Online-Banking oder auch nur bei jeglichem Aufrufen einer Website, die ein Schloß-Symbol hat. Schwächen oder “Backdoors” würden sehr schnell daher auch anderswo auffallen, und man hätte Zeit, darauf zu reagieren.

8. Kann Bitcoin für illegale Aktivitäten verwendet werden?

Die öffentlich nachvollziehbare Natur aller Bitcoin-Transaktionen macht Bitcoin auch zu einer äußerst schlechten Möglichkeit, Geld zu waschen. Tatsächlich ist der Anteil der illegalen Aktivitäten an den Gesamttransaktionen von 0,63 % im Jahr 2020 auf 0,15 % im Jahr 2021 gesunken, was nach wie vor weit unter dem von nicht rückverfolgbarem Bargeld liegt. Die Behauptung, dass Bitcoin kriminelle Aktivitäten erleichtert, weist eher auf eines seiner Wertversprechen hin: Zensurwiderstand. In einer offenen Welt kann man Bitcoin nicht wirklich verbieten, sondern man kann sich nur selbst aus dem Bitcoin-Netzwerk verbannen.

https://medium.com/coinmonks/arms-drugs-and-bitcoin-how-much-illegal-activity-is-financed-637202b25b87

Fazit

Im Laufe der Geschichte hat die Gesellschaft mit verschiedenen Formen von Geldsystemen experimentiert: „Hartes Geld“; „Währung basierend auf hartem Geld“; und „Währung basierend auf Schulden“. Im Laufe der Zeit scheinen Länder immer schneller Schulden auszugeben, als sie „hartes Geld“ anhäufen, und unweigerlich werten sie ihre Währung ab, um die Schulden abzuzahlen. Anleger versuchen, die Kaufkraft ihres Vermögens zu erhalten und suchen nach einem neuen Wertaufbewahrungsmittel in der besten verfügbaren Währung. Leider haben heute über 1,7 Milliarden Menschen (21 % der Weltbevölkerung) kein Bankkonto und 1,2 Milliarden Menschen (16 %) leben in Ländern mit zwei- oder dreistelliger Inflation. Wie speichern diese Leute den wenigen Wert, den sie haben? Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit bietet die technologische Entdeckung von Bitcoin jedem die Möglichkeit, Vermögen in der knappsten, dauerhaftesten, überprüfbarsten, fungibelsten, tragbarsten und teilbarsten Form von Eigentum zu speichern.

Heute ist Bitcoin immer noch ein winziger Bruchteil der globalen Finanzanlagen – welchen Wert wird es haben, wenn die Akzeptanz weiter steigt? Kann Bitcoin eine Hoffnung auf eine finanziell inklusivere Welt sein, ein Rettungsfloß für diejenigen, die ihren Reichtum bewahren wollen, und die Grundlage für ein neues Geldsystem?

In einer Welt großer Unsicherheit ist Diversifikation der Schlüssel – wäre es also nicht weniger riskant, Bitcoin zu besitzen, als keinen zu besitzen?

Hinweis: Dieses Dokument wurde von Michael Wolf (https://bitcoinlight.house) erstellt und ist ausschließlich zu Informationszwecken gedacht und ist keine Anlageberatung. Leser sollten bei Investitionen einen Berater, einschließlich Steuerberater, konsultieren, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen. Meine Recherche basiert in erster Linie auf einer Analyse aktueller öffentlicher Informationen aus Quellen, die ich für zuverlässig halte, ich übernehme jedoch keine Verantwortung für die Genauigkeit der Daten. Die hierin geäußerten Ansichten sind ausschließlich meine zum Datum dieses Berichts und können ohne Vorankündigung geändert werden. Ich habe möglicherweise ein finanzielles Interesse an ein oder mehreren der besprochenen Positionen und/oder Wertpapiere oder Derivate.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: kram-9 / shutterstock

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