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Zehntausende IS-Anhänger radikalisieren sich in Gefangenenlager

Published On: 31. Juli 2022 10:33

Christa Dettwiler /  Kurden halten sie in Syrien unter prekären Bedingungen gefangen. Sie stammen aus 51 Ländern, die sie meist nicht zurücknehmen.

Im dürregeplagten Nordosten Syriens liegt Al Hol. Das Lager ist die neue Heimat vor allem für Frauen und Kinder von gefallenen oder gefangenen IS-Kämpfern. Die grosse Mehrheit ist irakischer oder syrischer Abstammung. Tausende gehören anderen Nationen an, auch europäischen – Nationen, die sie nicht heimkehren lassen.

Das weltweite Interesse ist längst zu anderen Krisen und Katastrophen abgedriftet, während Zehntausende Kinder in schrecklichen Umständen aufwachsen und daher einfach zu radikalisieren sind. Sie dürfen das Gefängnis nicht verlassen und sind umgeben von militanten Frauen. Wenn sie das Teenageralter erreichen, werden Jungs auch in Kriegslager für Kämpfer überführt. 

Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hat einige IS-Lager besucht und einen Reporter der New York Times mitgenommen, der am 19. Juli ausführlich berichtete.

«Gefahr eines Netzwerks von Terroristen»

Daoud Ghaznawi ist, zusammen mit kurdischen Söldnern, welche die Region kontrollieren, zuständig für die Administration der Lagerdienstleistungen von NGOs. Zur New York Times sagte er: «Wenn sich die Lage nicht ändert, kommt nichts Gutes dabei heraus.» Die schlimmen Bedingungen können dazu führen, dass sich ein Netzwerk von Extremisten bildet, die zornig sind auf die Welt und immun gegen Gewalt.

Al Hol ist Teil einer ganzen Reihe von Einrichtungen, die von kurdischen Söldnern kontrolliert werden. Dazu gehören fast zwei Dutzend Gefängnisse, in denen um die 10’000 erwachsene Männer interniert sind – mutmassliche IS-Kämpfer, die noch schwieriger in ihre Herkunftsländer zurückzuschaffen sind. 

Ende 2018 lebten etwa 10’000 Kriegsflüchtlinge in Al Hol. Nach weiteren Kriegswirren waren es Ende 2019 rund 70’000, fast nur Frauen und Kinder, die von ihren Männern und Vätern getrennt wurden.

Seit Jahren drängte das US-State Department andere Länder, ihre Bürgerinnen zu repatriieren, so wie sie es selbst taten. Doch die meisten Länder wollten die Insassen wegen der Verbindungen zum Islamischen Staat nicht zurückholen.

Der Irak, der die meisten Bürgerinnen hat, die auf Repatriierung warten, macht besonders langsam vorwärts. Viele Iraker wollen keine IS-Familien zurück im Land. An einer Konferenz über den Mittleren Osten sagte Timothy Betts, Antiterrorismus-Koordinator im US-State Department, Irak habe etwa 600 IS-Kämpfer zurückgenommen und 2’500 Frauen und Kinder aus Al Hol. Das entspricht nur etwa einem Zehntel seiner Bürger dort und in einem kleineren Lager. 

Im Juli repatriierte Frankreich 16 Frauen und 35 Kinder. Weitere 230 Frauen und Kinder mussten im Gefängnis bleiben. Etwa 40 deutsche Männer, 25 Belgier und Briten sollen sich ebenfalls im Camp befinden. Mehrere Hundert sollen aus der Türkei und Russland stammen. 

Unhaltbare Zustände in Al Hol

Mittlerweile zerfällt die Sicherheit im Gefängnis. Allein dieses Jahr wurden etwa 25 Morde gezählt. Die Zahlen sind unpräzis, aber die Tötungen haben seit Ende des Frühlings zugenommen. Eine Frau wurde letzten Monat geköpft. Für etliche dieser Morde sollen militante IS-Frauen verantwortlich sein, die als selbsternannte Religionspolizei fungieren. 

Die Lage könnte sich bald noch mehr verschlechtern. Die Türkei vermutet, dass sich die von Kurden angeführte Miliz, die den Nordosten Syriens kontrolliert, mit einer «separatistischen Terrororganisation» verbunden hat. Die Miliz, bekannt als die Demokratischen Kräfte Syriens (DKS), war bislang allerdings die Hauptverbündete der USA im Kampf gegen IS in Syrien [englisch: Syrian Democratic Forces (SDF)]. 

2019 griff die Türkei, eine NATO-Partnerin der USA, die DKS an und destabilisierte die Region noch weiter. Einen weiteren Angriff haben sie angekündigt. Die USA befürchten, dass bei einem neuen Angriff Hunderttausende Menschen in der Grenzregion ihre Heimat verlieren könnten und die Lage noch dramatischer wird. 

«Sollte es einen türkischen Angriff geben, haben wir möglicherweise IS 2.0», sagte Brigadegeneral Claude K. Tudor Jr. auf einem Helikopterflug mit dem republikanischen US-Senators Lindsey Graham. Der ehemalige Kommandeur der «Special Operations Task Force», welche IS im Irak und in Syrien bekämpfte, warnt davor, dass sich Militante via Massenausbrüche zusammenrotten könnten. «Wir denken, der IS könnte andere Gefängnisse attackieren oder in Al Hol aktiv werden.»

Bereits im Januar griff IS ein Gefängnis nahe Hasaka an. Zwei Wochen lang wurde gekämpft, Dutzende Wachleute und Hunderte IS-Gefangene und -Kämpfer wurden getötet. Als die US-Militärs versuchten herauszufinden, wer getötet und wer geflohen war, stellten sie fest, dass die Daten über die Insassen äusserst lückenhaft sind. In Hasaka sassen auch Hunderte Teenager ein, die offenbar von Al Hol umgesiedelt worden waren.

«Wir tun nichts, um die jetzige Generation von Insassen vom Weiterkämpfen abzuhalten, wenn sie freigelassen werden. Wir schaffen einen Schmelztiegel für die nächste Generation», sagte Charles Lister zum New York Times Reporter. Lister ist Direktor der Syrischen Antiterror und Extremismus Programme des «Middle East Institute».

Abdulkarim Omar, Leiter der regionalen Administration für Aussenbeziehungen, ist der Meinung, dass 12- bis 14jährige indoktrinierte Kinder separiert werden müssten, weil sie eine Gefahr darstellten oder weitere Kinder für den IS rekrutieren könnten. 

Die Demokratischen Kräfte Syriens (DKS): Von den USA finanziert, von der Türkei bekämpft

In diesem Jahr soll das US-Militär 155 Millionen Dollar in Syrien dafür aufwenden, die DKS zu trainieren und auszurüsten sowie IS-Gefängnisse sicherer zu machen. 852 Millionen fliessen als humanitäre Hilfe in von Kurden kontrollierte Gebiete Syriens und in die Unterstützung von Flüchtlingen in angrenzenden Ländern.

Senator Lindsey Graham schlug vor, dass die UNO ein internationales Tribunal ins Leben rufen sollte, um syrische IS-Mitglieder vor Gericht zu bringen. «Die meisten Leute denken, der Krieg gegen IS sei vorbei. Sie denken aber nicht daran, den Schaden zu reparieren, oder daran, was mit den Gefangenen geschieht und wie man jungen Menschen bessere Optionen geben könnte.»

Und Kathryn Achilles, Direktorin der NGO Save the Children in Syrien, die in Al Hol sechs «temporäre Lernumgebungen» aufbaute, ist überzeugt: «Diese Kinder sind nicht aus freiem Willen in Syrien oder wurden dort geboren. Sie sind gefangen in einem Teufelskreis aus Gewalt. Sie werden bestraft für die realen oder angenommenen Sünden ihrer Väter. Sie sind Gefangene des Systems. Sie brauchen nur eines: Heimkehr.» 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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