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mRNA-Impfstudien: Zwölf Punkte, die zu denken geben

Published On: 8. August 2022 10:47

Martina Frei /  Interessenkonflikte zuhauf, ethische Überlegungen nur wenn es passt, wichtige Fragen ausklammern – was bisher unter den Tisch fiel.

Ein idealer Impfstoff gegen eine Viruserkrankung muss zwei Bedingungen erfüllen: «Erstens die Wahrscheinlichkeit senken, dass man schwer erkrankt und ins Spital kommt, und zweitens die Infektion verhindern und so die Virusübertragung auf weitere Personen unterbrechen.» Das sagte Peter Hotez, ein US-Professor für Molekulare Virologie und Mikrobiologie im Juli 2020 gegenüber der «Los Angeles Times». Und fügte an: Im Fall der Covid-Impfungen scheine man die Latte aber nicht so hoch gesetzt zu haben.

Tatsächlich waren die grossen Studien von Pfizer und Moderna, die als Grundlage für die Notfallzulassung der Impfstoffe dienten, nicht darauf angelegt, dass sie das Eine oder das Andere in kurzer Zeit hätten beweisen können. Es wäre aufwändiger geworden und hätte länger gedauert.

Pfizer/Biontech und Moderna wählten darum einen anderen Weg, um rasch eine Notfallzulassung für ihre Impfstoffe zu erhalten: Ihr Augenmerk galt in den grossen Impfstudien den PCR-bestätigten Infektionen bei den geimpften und bei den nur mit Placebo «geimpften» Personen.

Und da lautete die Botschaft: Die mRNA-Impfung schützt sehr wirksam vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus. Ihre Impfstoffe hätten eine Wirksamkeit von rund 95 Prozent Wirksamkeit, berichteten die Hersteller.

Nicht eingelöste Versprechen

Wenn der Impfstoff symptomatische Infektionen verhindere, dann könne man darauf vertrauen, dass er schwere Verläufe ebenso verhindern werde, argumentierte der Chief Medical Officer von Moderna, Tal Zaks, im Oktober 2020 im «British Medical Journal».

Sollte eine neue Virusvariante auftauchen, könnten die mRNA-Impfstoffe innert sechs Wochen angepasst werden, «und die Herstellung von Millionen von Impfdosen innerhalb weiterer sechs Wochen» sei möglich, sagte der Präsident des für Impfstoffe zuständigen deutschen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek. Das war im Februar 2021.

Seit Ende Dezember 2021 grassiert die Omikron-Virusvariante in der Schweiz, führte gar zu «explodierenden Fallzahlen» – doch der angepasste Impfstoff lässt auch im August 2022 noch auf sich warten.

Ein weiteres Versprechen: mRNA-Geimpfte seien nicht mehr ansteckend und würden die Coronaviren nicht weitergeben. Doch bereits letztes Jahr, Monate bevor Omikron auftauchte, zeigte sich: Geimpfte können die Viren sehr wohl weitergeben. Das haben ungezählte Familien mittlerweile erlebt. (Infosperber hatte Anfang August 2021 darüber informiert: «Auch Geimpfte können andere mit der Delta-Variante anstecken.»

Nach all den Verheissungen kommen bei immer mehr Menschen Zweifel auf. Zeit, einmal genauer anzuschauen, wie die 95 Prozent Wirksamkeit zustande kamen. Bei den grossen Impfstudien, die für Schlagzeilen sorgten, wurden einige Aspekte bisher kaum oder gar nicht thematisiert.

1. Viele Interessenkonflikte

Angenommen, eine Studie macht Sie zu einem der reichsten Menschen weltweit – falls sie das erhoffte Resultat liefert. Haben Sie einen Interessenkonflikt, wenn Sie an der Studie mitwirken?

Ugur Sahin und Özlem Türeci, das Gründer-Ehepaar von Biontech, sah jedenfalls keinen Interessenkonflikt. Beide fungieren als Co-Autoren der grossen Pfizer/Biontech-Impfstudie, die im Dezember 2021 im «New England Journal of Medicine» veröffentlicht wurde. Beide erklärten, es bestünden keinerlei Interessenskonflikte. 

Tatsächlich aber machte genau diese Studie Sahin und Türeci zu milliardenreichen Firmenchefs. Im Dezember 2020 zählte Sahin laut der «Handelszeitung» zu den 500 reichsten Menschen weltweit.

Von den 29 Autoren der grossen, randomisierten Pfizer/Biontech-Impfstudie waren 17 Mitarbeitende von Pfizer, drei weitere erhielten von Pfizer finanzielle Zuwendungen im Rahmen der Studie. Das Zählen der Covid-Erkrankungen in der Studie (und damit der Entscheid, was als Covid gewertet wurde und was nicht), oblag drei Pfizer-Angestellten.

Bei der entsprechenden Impfstudie von Moderna gaben 26 der 37 Studienautoren Interessenkonflikte an. Sie waren bei Moderna angestellt, besassen Aktien der Firma, hielten Patente oder erhielten finanzielle Unterstützung von Impfstoffherstellern. 

Der Erstautor dieser Studie im «New England Journal of Medicine», die über 1,8 Millionenmal geklickt wurde und über 3’660 Mal zitiert, ist Lindsey Baden. Er ist zugleich stellvertretender Herausgeber dieser Fachzeitschrift. Und er hat in der Vergangenheit unter anderem von Moderna finanzielle Unterstützung erhalten. 

Dieses Gemenge sei nicht im Einklang mit den publizistischen Regeln, die sich die Fachzeitschrift selbst auferlegt habe, bemängelten zwei Mitglieder von «Transparency International Deutschland».

Die Verflechtungen gehen aber noch weiter: Der Chefredaktor des «New England Journal of Medicine», Eric Rubin, stimmte in entsprechenden Gremien der US-Arzneimittelbehörde FDA für die Zulassung der Impfstoffe von Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson. «Daten der Zulassungsstudien von allen drei Impfstoffen wurden im «New England Journal of Medicine» veröffentlicht. «Trotzdem deklarierte Eric Rubin keine Interessenkonflikte», berichtete «Der Arzneimittelbrief».

2. Keine Doppelblind-Studien

Vom «arznei-telegramm» über den «Faktenfuchs» des Bayrischen Rundfunks und higgs.ch bis zum «Deutschen Ärzteblatt» berichteten Medien, dass die grossen mRNA-Impfstudien von Pfizer/Biontech und Moderna «doppelblind» gewesen seien. 

Darunter wird allgemein verstanden, dass weder diejenigen, welche die Studien durchführten, noch die Teilnehmenden wissen, wer Placebo erhielt und wer den Impfstoff. Auf diese Weise sollen (vermeintliche) Wirkungen reduziert werden, die mehr auf Wunschdenken beruhen denn auf tatsächlichem Effekt.  

Doch die beiden grossen Impfstudien waren nicht doppelblind. Das geht aus den Unterlagen zu Handen der US-Arzneimittelbehörde FDA hervor. Diejenigen, die die Spritzen verabreichten, wussten, ob die Spritze Impfstoff oder Placebo enthielt. Das kann Folgen haben, wie aus der Placeboforschung bestens bekannt ist. Denn selbst unbewusste, subtile Veränderungen der Mimik bei der Person, die ein Medikament verabreicht, kann bei den Probanden Erwartungen wecken oder dämpfen.

Das «New England Journal of Medicine» (NEJM), das beide Studien veröffentlichte, beschrieb das in den ausführlichen Berichten über die Studien korrekt. In den einseitigen, praktischen Zusammenfassungen der beiden Studien ist aber von «doppelblind» die Rede. Das korrigierte das «NEJM» auch nicht, nachdem es auf den Fehler aufmerksam gemacht wurde.

Hinzu kommt, dass die mRNA-Impfstoffe oft Reaktionen wie Fieber, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle verursachen. Diejenigen, die mit der Pfizer/Biontech-Vakzine geimpft wurden, griffen in den Tagen danach etwa drei- bis viermal öfter zu Schmerzmitteln oder fiebersenkenden Medikamenten als Personen in der Placebogruppe. 

Auch das könnte den Probanden – und womöglich auch denjenigen, welche die Resultate auswerteten – einen Hinweis geliefert und dazu geführt haben, dass sich die geimpften Teilnehmenden anders verhielten als die ungeimpften und sich zum Beispiel öfter oder seltener testen liessen. Dass es solche Unterschiede geben kann, zeigte später eine israelische Studie. Dort gingen geimpfte Personen in den ersten Tagen nach der Impfung seltener zum Corona-Test als Nicht-Geimpfte. 

Die unvollständige Verblindung in den mRNA-Studien könnte die Ergebnisse verzerrt haben, schreibt eine Gruppe um den Arzt und Wissenschaftler Andreas Sönnichsen in ihrer Stellungnahme. Wegen seiner kritischen Äusserungen in der Corona-Pandemie verlor Sönnichsen letztes Jahr seine Stelle als Professor an der Medizinischen Universität Wien.

3. Die Wirksamkeitsangaben beruhen auf sehr kurzer Beobachtungszeit

Noch bevor die Resultate der Fachwelt zugänglich waren, vermeldeten Pfizer/Biontech und Moderna im Dezember 2020, ihre mRNA-Impfstoffe hätten eine circa 95-prozentige Wirksamkeit.

«Diese Wirksamkeit wurde aufgrund einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 6,6 Wochen beurteilt. Nur auf diesen kurzen Zeitraum bezog sich die Angabe von 95 Prozent Wirksamkeit», gibt Sönnichsen zu bedenken und fährt fort: «Die Sicherheit der Vakzine wurde aufgrund eines Zeitraums von rund 14 Wochen beurteilt. Für eine Studie, die auf zwei Jahre Laufzeit angelegt ist, ist das wenig.» 

Etwa die Hälfte der Personen in der grossen Pfizer/Biontech-Impfstudie wurden nach der zweiten Impfdosis mindestens acht Wochen lang beobachtet bis zur Bekanntgabe des Zwischenergebnisses. Bei rund 40 Prozent betrug die Beobachtungsdauer bloss vier bis acht Wochen. 

In einer landesweiten israelischen Studie, über die die Medien ebenfalls breit berichteten und die als zusätzlicher Beleg für die sehr gute Wirksamkeit des Pfizer/Biontech-Impfstoffs diente, betrug die Beobachtungsdauer im Mittel 15 Tage. Beim Beurteilen der Wirksamkeit des Boosters wurde in einer wichtigen Studie ein Beobachtungszeitraum von nur 13 Tagen zugrunde gelegt.

4. In der Studien wird anders gezählt als in der Realität

In den grossen Pfizer/Biontech-Impfstudien wurden die Infektionen erst ab dem siebten Tag nach der zweiten Impfung gezählt, weil ab dann mit der vollen Schutzwirkung gerechnet werden kann. 

Sönnichsens Gruppe kritisiert das, denn in der Realität sei es den Geimpften ja nicht möglich, den «vulnerablen Zeitraum» zwischen der ersten Impfung und dem Einsetzen des vollen Impfschutzes zu «überspringen». Deshalb müsse man korrekterweise die Schutzwirkung ab der ersten Impfung berechnen.

Pfizer gab die Wirksamkeit ab der ersten Impfung anfangs mit 76 bis 87 Prozent an, und im Zeitraum zwischen der ersten und der zweiten Impfung lag sie nur bei 30 bis 68 Prozent. Ab dem siebten Tag nach der zweiten Impfung schnitt der Impfstoff besser ab und erzielte die vielfach kolportierte Wirksamkeit von 95 Prozent.

Bei den schweren Verläufen hingegen zählten die Verantwortlichen ab der ersten Impfung. In der Zusammenfassung der Pfizer/Biontech-Studie schrieb das «NEJM» von zehn schweren Krankheitsverläufen ab der ersten Impfdosis, neun in der Placebogruppe und einer in der Impfgruppe. Hätte das «NEJM» wie sonst auch erst ab dem 7. Tag nach der zweiten Impfung gezählt, wäre das Verhältnis bei den schweren Krankheitsverläufen nicht 9 (Ungeimpfte) : 1 (Geimpfter), sondern 4:1 gewesen. Diese Art der Berichterstattung entspreche nicht der guten Praxis, kritisierte Peter Doshi. Doshi ist Professor an der University of Maryland School of Pharmacy. Sein Spezialgebiet ist die «pharmazeutische Versorgungsforschung».

In der nächstfolgenden Zwischenauswertung der Pfizer/Biontech-Studie trat die Schutzwirkung gegen schwere Erkrankungen klarer zutage – das Prinzip, jeweils die Zählweise zu wählen, die den Impfstoff im besseren Licht erscheinen liess, behielten Pfizer/Biontech und das «New England Journal of Medicine» auch dort bei.

5. Mehrere Tausend Covid-Verdachtsfälle fielen unter den Tisch

Im Bericht zu Handen der FDA erwähnen Pfizer/Biontech, dass es 3’410 «vermutete» Covid-Erkrankungen bei den Teilnehmenden in der Impfstudie gab, deren PCR-Test jedoch negativ ausfiel. Deshalb wurden rund 1’600 geimpfte und etwa 1’800 mit Placebo geimpfte Personen nicht in die Auswertung einbezogen. Rund 20-Mal mehr Verdachts- als bestätigte Fälle könne man nicht einfach ignorieren, fand Peter Doshi, der darauf im «British Medical Journal» hinwies.

Je nachdem, welcher PCR-Test verwendet wird und welche Virusvariante gerade im Umlauf ist, kann der Test auch falsch-negativ ausfallen und infizierte Personen nicht erkennen. «Kein Diagnoseverfahren ist perfekt. Auch der PCR-Test nicht», schrieb Pietro Vernazza, der ehemalige St. Galler Chefarzt für Infektiologie, im November 2020 in seinem Blog. «Tatsächlich können wir bei Personen, die mit Covid-19-Verdacht hospitalisiert werden, in 10 bis 20 Prozent der Fälle, bei denen alle Zeichen und Befunde sehr typisch für eine Infektion sind, den Erreger nicht mittels PCR im Nasenrachenabstrich nachweisen. […] Diese Problematik ist uns Klinikern in der Medizin allgemein bestens bekannt. Nie würden wir eine Diagnose nur wegen eines einzigen negativen Befunds ausschliessen.»

Falls alle Personen, die in der Impfstudie Covid-verdächtige Symptome hatten – egal, in welcher Studiengruppe und egal, ob mit oder ohne Test –, Covid gehabt hätten, dann hätte die Wirksamkeit der Pfizer/Biontech-Impfung rund 20 Prozent betragen und keine 95 Prozent, berechnete Doshi. Würde man bei Doshis Rechnung diejenigen, deren Symptome kurz nach der Impfung möglicherweise von Nebenwirkungen herrührten, nicht berücksichtigen, dann hätte die Wirksamkeit circa 30 Prozent betragen.

6. Hunderte von Personen wurden von der Pfizer/Biontech-Studie wieder ausgeschlossen

311 geimpfte, aber nur 60 «mit Placebo geimpfte» Versuchsteilnehmende wurden aus nicht dargelegten Gründen nicht in die Auswertung der Pfizer/Biontech-Studie einbezogen. Die Anzahl der Ausschlüsse war in den beiden Versuchsgruppen also sehr ungleich verteilt, denn von den geimpften Personen wurden 251 mehr ausgeschlossen als von denjenigen, die Placebo erhalten hatten. Auch darauf wies Peter Doshi hin. Die anfängliche Angabe von 95 Prozent Wirksamkeit beruhte auf acht Infektionen bei den Geimpften gegenüber 162 bei den «Placebo-Geimpften», ein Unterschied von 154.

Die vergleichbare Zwischenauswertung der Impfstudie von Moderna berichtete nur von 36 Personen, die ausgeschlossen wurden: 12 davon in der Impfgruppe, 24 in der Placebogruppe.

7. Eine wichtige Frage ausgeklammert

Das mittlere Sterbealter im Zusammenhang mit Covid betrug laut einem Bericht des BAG 85 Jahre. Wie gut die Impfung in höherem Alter Infektionen oder schwere Verläufe verhindern kann, wurde in den mRNA-Impfstudien, die als Grundlage für die Zulassung dienten, jedoch nur am Rand oder gar nicht untersucht. Die mutmasslichen Gründe: Studien sind erstens komplizierter durchzuführen, wenn viele (alte) Menschen mit vielerlei Krankheiten teilnehmen. Zweitens zeigen Impfungen bei hochbetagten oder gebrechlichen Menschen im Allgemeinen eine schlechtere Wirkung als bei jüngeren.

Pfizer/Biontech beantwortete diese Frage auch später in einer landesweiten Studie in Israel nicht, die viel in den Medien zitiert wurde. Denn Personengruppen mit hohem Covid-Risiko – Pflegeheimbewohnende, Pflegebedürftige und Gesundheitspersonal – waren dort von der Studienteilnahme explizit ausgeschlossen. Auch darauf weisen Sönnichsen und seine Kollegen hin.

Inzwischen gibt es verschiedene Beobachtungsstudien, die explizit der Frage nachgegangen sind, wie gut die Impfung ältere Menschen gegen (zumeist frühere) Virusvarianten schützte. Sie zeigen einen mehr oder minder grossen Nutzen, je nach Alter, Gebrechlichkeit, Virusvariante, zeitlichem Abstand zur letzten Impfdosis und weiteren Faktoren. Doch Beobachtungsstudien sind im allgemeinen weniger aussagekräftig als randomisierte grossen Impfstudien. 

8. In einem Pfizer/Biontech-Studienzentrum wurden Daten manipuliert

Eine Whistleblowerin meldete der US-Aufsichtsbehörde, dass an einem Studienort Daten gefälscht wurden, dass dort nicht alle Studienteilnehmenden mit Covid-Symptomen getestet wurden, dass möglichen Nebenwirkungen nicht sofort nachgegangen worden sei und anderes mehr. Darüber berichtete das «British Medical Journal«.

Trotz dieser Missstände fand laut dem «British Medical Journal» keine behördliche Kontrolle vor Ort statt (Infosperber berichtete). Da sich die gefälschten Daten nur auf einen sehr kleinen Anteil der Studienteilnehmenden bezogen, bewerteten Fachleute die Vorkommnisse gegenüber dem «Science Media Center» als korrektur- und kontrollbedürftig, aber nicht als ausreichend, um die gesamte Studie oder die Studienresultate in Frage zu stellen. 

Andreas Sönnichsen sieht das anders: «Wenn in einem Zentrum Daten manipuliert werden, wird eine solche Publikation normalerweise zurückgezogen oder zumindest mit einem Hinweis versehen. Solche Dinge passieren immer wieder. Dann wird nochmal nachgerechnet und in der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift ein Korrigendum platziert. Das wäre ein korrektes, wissenschaftliches Vorgehen – in diesem Fall ist dies aber nicht geschehen.»

Auf der Website der Studie ist nicht ersichtlich, dass dies gemacht worden wäre. Infosperber bat deshalb das «New England Journal of Medicine» um Auskunft, ob die Berechnung ohne die manipulierten Daten nochmals durchgeführt oder korrigiert worden sei. Die Fachzeitschrift blieb die Antwort schuldig. 

9. Nebenwirkungen wurden teilweise viel später berichtet als Resultate zur Wirksamkeit

Am 24. Februar 2021 veröffentlichte das «New England Journal of Medicine» die Resultate einer grossen israelischen Studie. Sie bestätigte, was bereits die randomisierte Pfizer-Biontech-Impfstudie ergeben hatte: Mehr als 90-prozentige Wirksamkeit (nach der mittleren Beobachtungsdauer von 15 Tagen).

Bei Medikamenten ist es üblich, den Nutzen gegen den möglichen Schaden abzuwiegen. Das war in diesem Fall jedoch nicht möglich. Denn über die Nebenwirkungen der Impfung berichteten die israelischen Wissenschaftler erst sechs Monate später. Einen wesentlichen Aspekt klammerten sie dabei vollständig aus: So berichteten sie nicht, wie viele Personen in der Impfgruppe und in der Gruppe der Ungeimpften insgesamt (und nicht nur bezogen auf Covid-19-Todesfälle) verstorben sind. Auf Nachfrage legten die Wissenschaftler dies nicht offen.

«Die Studienlage zu relevanten Nebenwirkungen der Impfstoffe ist insgesamt sehr begrenzt», hält die Gruppe um Sönnichsen fest. Sie erwähnt auch, dass Pfizer/Biontech bis Dezember 2021 weitere Sicherheitsdaten zu den grossen Impfstudien an die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hätten liefern müssen: «Diese Frist ist allerdings mittlerweile verstrichen, ohne dass etwas passiert ist. Die endgültigen Daten der Pharmakovigilanzstudien werden von Pfizer ab dem 31. Dezember 2023 angekündigt.» Alle Hersteller würden überdies darauf hinweisen, dass zur Langzeitsicherheit der Impfstoffe keine Aussagen gemacht werden könnten und dass keine ausreichenden Sicherheitsdaten zur Impfung beispielsweise während der Schwangerschaft/Stillzeit oder von gebrechlichen alten Menschen mit Begleiterkrankungen vorliegen würden. 

10. Fragwürdige Bewertung von Todesfällen nach der Impfung 

Per Gerichtsbeschluss gezwungen, wurden mittlerweile einige Unterlagen zu den Impfstudien öffentlich. In diesen Dokumenten fällt zum Beispiel der Studienteilnehmer mit der Nummer 11621327 auf: Ein 60-jähriger, stark übergewichtiger Mann, der drei Tage nach der ersten Impfung tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Eine Obduktion fand nicht statt. Der Leichenbeschauer vermutete Arterienverkalkung (Atherosklerose) als Todesursache, dies habe nichts mit der Impfung zu tun.

Das ist durchaus möglich. Mehrere von Infosperber angefragte Fachpersonen sind sich einig, dass ein solcher Todesfall zufällig passieren kann, ein Zusammenhang mit der Impfung aber auch nicht auszuschliessen sei, zumindest nicht ohne eingehendere Untersuchungen. Deshalb hätte man es aus Sicht dieser Fachpersonen in diesem Fall offen lassen müssen, ob der Tod im Zusammenhang mit der Impfung eintrat oder nicht, finden sie einstimmig. 

Die Studienverantwortlichen von Pfizer/Biontech entschieden anders. Sie schlossen sich der Ansicht des Leichenbeschauers an und sahen keinen Zusammenhang mit der Impfung. So wird es auch in den Studien im «New England Journal of Medicine» berichtet.

Dies auch im Fall einer etwa 55-jährigen Frau, die rund zwei Monate nach der zweiten Impfdosis verstarb. Der Abstand zur Impfung sei zu gross, als dass ein Zusammenhang bestehen könne, argumentierten die Studienverantwortlichen in diesem Fall.

Die Schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic schreibt auf Anfrage, sie könne zu beiden Fällen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht Stellung nehmen. Swissmedic weist auch darauf hin, dass sie nur klinische Studien in der Schweiz überwachen könne.

11. Die Gesamtsterblichkeit war bei Geimpften und Ungeimpften in den grossen Impfstudien gleich

Ein Forscherteam wies kürzlich darauf hin, dass die Gesamtzahl aller Todesfälle in den grossen, randomisierten mRNA-Impfstudien in der Gruppe der Geimpften und der Ungeimpften gleich ausfiel. Von den Geimpften starben zwar etwas weniger Personen an Covid, aber mehr an Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Gefässerkrankungen (Infosperber berichtete). In der Zeit, als die grosse Pfizer/Biontech-Impfstudie «verblindet» war, kam es in der Gruppe der geimpften Personen zu 15 Todesfällen und in der praktisch gleich grossen Gruppe, die Placebo gespritzt bekommen hatten, zu 14 Todesfällen. Nachdem die Teilnehmenden erfahren hatten, zu welcher Gruppe sie gehörten, liessen sich viele, die Placebo erhalten hatten, ebenfalls impfen. In dieser Phase kam es zu weiteren fünf Todesfällen, alle bei geimpften Personen. Die Studienverantwortlichen hielten in keinem dieser insgesamt 20 Todesfälle bei geimpften Personen einen Zusammenhang mit der Impfung für gegeben.

Vielleicht erklärt das, weshalb in den grossen Beobachtungsstudien kein Augenmerk auf die Gesamtsterblichkeit bei Geimpften und Ungeimpften oder bei Geboosterten und Nicht-Geboosterten gerichtet wurde. «Keine einzige der vorliegenden grossen Beobachtungsstudien zur Impfeffektivität untersucht die Nebenwirkungsrate. Es werden nicht einmal Gesamthospitalisierungsrate und Gesamtmortalität als wichtigste […] Parameter für die Verträglichkeit eines Arzneimittels berichtet», bemängelt die Gruppe um Sönnichsen. Bis dato gebe es keinen belastbaren Beleg dafür, dass die Gesamtsterblichkeit durch die Impfung vermindert werde.

Es wäre «verwunderlich», wenn man in den landesweiten Beobachtungsstudien in Israel nicht auch die Gesamtsterblichkeit untersucht hätte, sagt Andreas Sönnichsen. Eine entsprechende Anfrage von Infosperber bei den israelischen Forschern blieb, wie oben erwähnt, unbeantwortet.

Laut der Schweizerischen Arzneimittelbehörde Swissmedic gibt es «kein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei gegen Covid-19 Geimpften». Sie verweist auf «verlässliche Daten aus seriösen Quellen», sogenannten Post-Marketing-Studien, wie zum Beispiel eine umfangreiche US-amerikanische Kohortenstudie mit Daten von 11 Millionen Personen. 

12. Ethische Haltung

Kurz nachdem die erste Zwischenauswertung der Moderna- und der Pfizer/Biontech-Impfung die Wirksamkeit von 95 Prozent ergeben hatte, erfuhren die Studienteilnehmenden, die dies wünschten, ob sie wirklich geimpft worden waren oder nur Placebospritzen erhalten hatten. Die Pharmafirmen boten den Teilnehmenden in der Placebogruppe rasch die Impfung an.

Dies hatte zur Folge, dass der weitere direkte, wissenschaftliche Vergleich zwischen geimpften und ungeimpften Versuchspersonen – sowohl bezüglich der Wirkung als auch etwaiger Nebenwirkungen – unmöglich wurde. Ein Pressesprecher von Pfizer rechtfertigte das Impfangebot für die Versuchsteilnehmer in der Placebogruppe mit einer «ethischen Pflicht». Angesichts der Wirksamkeit wäre es unethisch gewesen, ihnen die Impfung vorzuenthalten.

Als es jedoch darum ging, Menschen in armen Ländern möglichst rasch die mRNA-Impfstoffe zur Verfügung zu stellen, indem die Firmen den Patenschutz ausgesetzt hätten, spielten ethische Überlegungen keine grosse Rolle. Obwohl die Hersteller Milliarden an öffentlichen Geldern für die Impfstoffentwicklung erhalten hatten und «beispiellose Milliardensummen» an Gewinnen einstreichen, diktierten die Patentinhaber – unterstützt von der reichen EU und der Schweiz – weiterhin, «wieviel Impfstoffe zu welchem Preis hergestellt werden und wer sie erhält», schrieb die Buko Pharma-Kampagne. Sie sprach von einem «Scheitern mit Ansage».

«Dank Impfungen und Booster verlief meine Corona-Ansteckung glimpflich»

Impfungen und Booster oder bereits durchgemachte Infektion verhindern in vielen Fällen nicht, dass man vom Omikron-Virus angesteckt werden kann. In den allermeisten Fällen kommt es nur zu leichten Symptomen. Die Geimpften sind dann überzeugt, dass sie dank Impfungen und Booster so glimpflich davongekommen sind.

Klar ist, dass es trotz mehr Ansteckungen zu viel weniger schweren Erkrankungen und Hospitalisierungen kommt. Doch welchen Anteil daran hat die als «milder» geltende Omikron-Virusvariante, welchen Anteil die Impfung und das Boostern, welchen Anteil der Umstand, dass viele der gefährdetsten Personen in der zweiten Pandemiewelle leider verstorben sind, und welchen Anteil hat die Tatsache, dass viele Menschen inzwischen eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht haben und deshalb eine Immunität erwarben? Das ist selbst für Fachleute schwer zu ermitteln. Umso wichtiger wäre es, dass die Rohdaten der Impfstudien offengelegt würden, damit unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sie überprüfen und Zweifel ausräumen können.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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