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Wo sind die Babys?

Published On: 17. August 2022 15:35

Veröffentlicht am 17. August 2022 von RL.

Dieser Beitrag ist zuerst auf Tell! erschienen. Transition News durfte ihn mit freundlicher Genehmigung übernehmen.

Am 25. September 2022 werden die Schweizer Stimmbürger erneut über die Alters- und Hinterlassenenvorsorge (AHV) abstimmen. Verlängerung von Lebensarbeitszeit und Erhöhung der Mehrwertsteuer stehen zur Diskussion. Bereits heute verlassen mehr Menschen das Arbeitsleben als nachkommen. Die Renten von immer mehr Rentnern müssen von immer weniger arbeitenden Menschen finanziert werden.

Umso alarmierter sind Experten über den stärksten Geburtenrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1871. Dem Datenmaterial des Bundesamtes für Statistik (BfS) ist im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Jahre 2019 bis 2021 für den Zeitraum Januar bis Mai 2022 ein Geburtenrückgang von 13,1 Prozent zu entnehmen. Im Vergleich der Monate Januar bis Mai 2022 mit dem Vorjahreszeitraum 2021 beträgt der Geburtenrückgang sogar 15,1 Prozent. Den bisher stärksten Rückgang der Lebendgeburten erlebte die Schweiz im Jahr 2001 mit 8 Prozent. Für gewöhnlich sind Schwankungsbreiten bei der Anzahl der Geburten von wenigen Prozenten der Normalfall.

Innerhalb der Kantone gibt es erhebliche Unterschiede. Während in Basel-Stadt der Geburtenrückgang 29,1 Prozent beträgt, in Zürich 18,0 Prozent und in Bern 14,0 Prozent, so wurden einzig im Kanton Nidwalden bei geringer Fallzahl (161) 3,9 Prozent mehr Geburten als im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 verzeichnet. Besonders beunruhigend sind die erheblichen Geburtenrückgänge in den Kantonen Jura, beide Basel, Zürich, Schwyz und Luzern. Über dem schweizweiten Durchschnitt der Geburtenrückgänge liegen die Regionen Zürich, Nordschweiz und Zentralschweiz. Im Schnitt kamen laut Bundesamt für Statistik (BfS) im Jahr 2021 monatlich 7‘470 Kinder zur Welt. Bisher waren es im Jahr 2022 monatlich 1‘262 Kinder weniger.

Dieser plötzlich beginnende Rückgang der Lebendgeburten in besorgniserregendem Ausmass ist auch in anderen Ländern Europas zu beobachten. In Deutschland beträgt der Geburtenrückgang im bisherigen Jahr 2022 10,8 Prozent. In den Niederlanden wird ein Geburtenrückgang im ersten Halbjahr 2022 von 11 Prozent gemeldet und in Grossbritannien von 9 Prozent.

Experten sind ratlos. Denn besonders auffallend sind der plötzliche und zeitgleiche Beginn der Geburtenrückgänge am Anfang des Jahres 2022 als auch dessen zweistelliges Ausmass. Der Geburtenrückgang könnte mit den indirekten Folgen der Covid-19-Pandemie zusammenhängen, also der neun Monate zuvor im Jahr 2021 bestehenden unsicheren Zukunft. Wobei ein solcher Effekt zu Beginn der Pandemie stärker aufgetreten wäre. Das Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann hingegen für den drastischen Geburtenrückgang ab Anfang Jahr 2022 nicht ursächlich sein, weil ein solcher Effekt nicht erst zwei Jahre nach Pandemiebeginn eingesetzt hätte.

Im Jahr 2021 hatte sich hingegen nur noch der zeitgleiche Beginn der Covid-19-Impfungen verändert, der den zeitgleichen erheblichen Geburtenrückgang in vielen Ländern Europas erklären könnte. Der renommierte Luzerner Gesundheitsökonom Prof. Dr. Konstantin Beck sagt dazu auf Anfrage von Tell!: «Die Vermutung – die Covid-19-Impfung sei der Auslöser der Geburtenrückgänge – ist schon allein aus Mangel an anderen Vermutungen berechtigt.

Nur kann der Nachweis mit so groben Daten wie den Impfquoten nicht erbracht werden. Die Impfquoten schwanken bei den 20- bis 49-jährigen Menschen zwischen 65 Prozent und 41 Prozent, also um 24 Prozentpunkte. Entscheidend ist aber das Impfverhalten der Väter und Mütter. Das sind nicht einmal zwei Prozent der Erwachsenen. Diese Zahl ist zwölfmal kleiner als die Schwankung in der Impfquote.»

Beck fügt hinzu: «Es ist also durchaus möglich, dass sich in der Population mit 41 Prozent Impfquote auch alle werdenden Eltern geimpft haben, während in der Population mit 65 Prozent die werdenden Eltern fehlen. Das Verhalten der werdenden Eltern muss überhaupt nicht mit der Impfquote korreliert sein. Auch wenn die Hypothese, die Covid-19-Impfung sei für den Geburtenrückgang verantwortlich, hohe Plausibilität hat. Denn was sonst war im Jahr 2021 anders in den Jahren 2000 bis 2020?»

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Michael Ziesmann ist Journalist, Kolumnist sowie Medienunternehmer und lebt in Zürich sowie im Appenzellerland.

www.storymakers.ch

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