Bedeutet Joe Bidens «die Pandemie ist vorbei» das Massnahmenende? Wohl kaum
Bedeutet Joe Bidens «die Pandemie ist vorbei» das Massnahmenende? Wohl kaum
Veröffentlicht am 22. September 2022 von TE.
Das gebrochene Versprechen von Helge Braun ist geradezu legendär. So sagte Angela Merkels Kanzleramtsminister Anfang 2021:
«Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren. Und alle Einschränkungen fallen.»
Aus Brauns Versprechen wurde bekanntermassen nichts – genausowenig wie aus vielen anderen Versprechen der Corona-Politik.
Quelle: politico.com
Bild.de etwa brachte im November 2021 den Beitrag «Diese Impf-Versprechen hat die Regierung gebrochen». Vor diesem Hintergrund erscheint es naheliegend, auch bei der Aussage von US-Präsident Joe Biden, «die Pandemie ist vorbei», nicht vorschnell darauf zu setzen, es stehe eine «Null-Massnahmen-Politik» zu erwarten.
«The pandemic is over», sagte US-Präsident Biden gegenüber dem Nachrichtenmagazin 60 Minutes; Quelle: Youtube-Kanal von 60 Minutes
Wie etwa die Tageszeitung Politico jetzt berichtet, zeigen sich Bidens eigene Gesundheitsberater von dessen Aussage gegenüber dem TV-Nachrichtensendung 60 Minutes «überrascht». Sie käme «zu einem Zeitpunkt, zu dem die Regierung mehr Mittel für die Covid-Bekämpfung anstrebt». Die Zeitung zitiert auch einen hochrangigen Biden-Beamten mit folgender Aussage:
«Covid ist im Moment wahrscheinlich nicht das grösste Problem. Es ist nur so, dass Covid immer noch eine echte Herausforderung ist, und falls die Dinge schlecht laufen, könnte es von einem allgemeinen wieder zum grössten Problem werden.»
Bidens Äusserungen hätten im übrigen auch keinen Einfluss auf die politische Planung, wie Verwaltungsbeamte zitiert werden. Zudem werde erwartet, dass die Regierung ihre Covid-Erklärung zur öffentlichen Gesundheit im Oktober erneuert und die Bevorratung von Testmaterial vorantreibt.
Das Weisse Haus spielte auch die rhetorische Bedeutung von Bidens Äusserungen herunter und bezeichnete sie als Versuch des Präsidenten, den Erfolg der Regierung bei der Bekämpfung des Virus hervorzuheben, wie Politico weiter ausführt. Mit weithin verfügbaren Impfstoffen und Behandlungen sei man in der Lage, die schlimmsten Auswirkungen von Covid abzumildern.
Die USA befänden sich, technisch gesehen, immer noch in einer Pandemie. Mit seinen Worten habe Biden lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass das Leben der meisten Menschen nicht mehr von dem Virus beherrscht werde.
Ein Sprecher des Weissen Hauses hätte am Montag zudem auf den zuvor veröffentlichten Covid-Plan der Regierung verwiesen, schreibt Politico. Dieser empfiehlt den Einsatz von Impfungen und Behandlungen, um «Schwankungen bei COVID-19 zu bewältigen und sicher voranzukommen». Es heisst darin unter anderem:
«Bei richtiger Anwendung können die Instrumente, die wir jetzt haben, fast alle COVID-19-Todesfälle verhindern.»
