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Nicht hören, nicht sehen, nicht sprechen – Fehlt uns kritische Literatur?

Published On: 28. September 2022 7:53

Ich sehe mich nicht als große Literaturkritikerin, aber eines fällt mir in diesen Zeiten doch auf: Es fehlen mutige Literaten. Wohin man blickt, findet sich neben zahllosen „Covid-Büchern“ fast nur Geschreibe, dessen Urheber – und das gilt besonders auch für sattsam bekannte „Staatskünstler“ – entweder primär Nabelschau betreiben oder einer verlangten Normopathie das Wort reden. Ich nenne bewusst keine Beispiele.

Als „Büchereitante“, die ihr Publikum gut kennt, muss ich leider sagen: Es hat auch das Bedürfnis abgenommen, überhaupt Literatur zu lesen, geschweige denn kritische. Nicht selten werde ich gefragt, was das denn überhaupt sei – gute Literatur. Wer etwa zeitlebens nur simple Ratgeber, Thriller oder „die Zeitung“ einwirft, kann sich oft schwer vorstellen, dass es Autoren und Bücher gibt, mit denen man sich als Leser beschäftigen muss, die wirklich etwas zu sagen haben. Ich erspare mir jetzt unselige Genderei, natürlich sind auch Frauen immer mitgemeint. Besonders sie verlangen jetzt vermehrt „lustige“ Bücher, die ihnen nette Beziehungsgeschichten oder eine Harmonie vorgaukeln, die es real so nicht gibt. Man sucht „Ablenkung“ und daran ist nichts substanziell Schlechtes. Aber ich frage mich, wann wir soweit kommen, dass endlich genügend mutige Autoren anfangen, den Wahnsinn dieser Zeit literarisch aufzuarbeiten, genau wie es kritische Experten und Wissenschaftler bereits in ihren Lebensbereichen tun. Dafür ist es Usus geworden, dass immer mehr so genannte Künstler, Comedians und Kabarettisten Bla Bla-Bücher produzieren, die von vielen Lesern nicht zu Unrecht als fad und überflüssig erkannt werden. Schuster, bleib bei deinen Leisten…ebenso wie manche Ärzte besser in ihrer Praxis tätig sein sollten, als zwischen Buchdeckeln.

Nein, ich meine Literatur – bevorzugt jene, die den gedanklichen Mainstream seziert. Immer schon war Literatur dazu da, den Finger in Wunden zu legen und aufzuschreien, wo es sonst niemand tut, aber jetzt? Ich höre da keine besonders lauten Töne. Lieber verarbeitet man in neuen „Thrillern“ Szenarien, die noch weitaus furchteinflößender sind, als es die Realität sowieso schon ist. Dazu ergießt sich eine endlose Flut von immer noch blutigeren oder psychopathisch gefärbten Mordgeschichten über die Buchlandschaft und auch das alljährliche Küren der „besten“ Wissenschaftsbücher verkommt langsam zu einem Propagandainstrument. Für wen, das braucht man explizit wohl nicht zu erwähnen. Vor allem im Kinder- und Jugendbuch-Segment ist man hier eifrig bemüht, künftige „Follower“ zu generieren.

Für Kinder scheint es heute fast keine Traumberufe mehr zu geben außer Popstar und „Wissenschaftler“. Dass Letztere die schöne neue Welt erschaffen, wird ihnen von klein auf eingebläut – und auch, dass solche Figuren im Besitz der absoluten Wahrheit sind. Kinder hätten zu meiner Zeit, da wir noch alle Grimms und andere Märchen lasen, schon eher erkannt, dass die vermeintlich Guten genauso die Bösen sein könnten. Heute beißt Schneewittchen umso bereitwilliger in den giftigen Apfel, ist er doch so saftig und verhilft angeblich zu gesunden roten Bäckchen, auch wenn man später im Koma liegt. Dornröschen dagegen hätte sich vielleicht kein zweites Mal aus Naivität an der Spindel gestochen…

Als Kritik noch schmerzhaft war

Wenn man in der Gegenwart nichts findet, muss man in der Vergangenheit suchen, denn da gibt es die kritischen Stimmen noch in Fülle. Ich weiß nicht, ob es Absicht ist, dass seit Einführung der Zentralmatura die Leseliste in Deutsch immer merkwürdiger wird und sich auch hier ein subtiler Lenkungsmechanismus breit macht, nach dem Motto: Immer schön an der Oberfläche bleiben. Die IG Autorinnen Autoren Wien spricht in einem kritischen Brief an den Bildungsminister hier aktuell nicht ganz zufällig von einem „staatlichen Lese- und Literaturvertreibungsprogramm“.

Etwa wäre es derzeit sehr passend, allen Schülern das schmale Büchlein „Draußen vor der Tür“ des sehr jung verstorbenen, großartigen Wolfgang Borchert zu empfehlen. Sie bekämen darin eindrücklich das wahre Gesicht des Krieges vor Augen geführt. Zu meiner Zeit (in den 80ern) als man seine Leseliste noch selbst zusammenstellen durfte, bestand ich auf diesem Autor, obwohl er angeblich „schwer zu lesen“ war (ist kritische Literatur das nicht meistens?). Muss immer alles leicht sein? Überwiegt das „Leichte“, sprich Seichte, heute nicht schon genug? Wer nie angehalten ist, mit Literatur umzugehen, verlernt die Fähigkeit zu abstrahieren. Wie oft hört man den Satz „Ich lese nur Fachbücher“. Schlimmstenfalls könnte damit auch die Gebrauchsanweisung für den neuen Fernseher oder bei Ärzten die tendenziösen Aussendungen der Kammern gemeint sein. Eventuell noch ein Algorithmus wie „Dr. Watson“, der bei der „richtigen“ Diagnosestellung hilft.

Wie wäre es aber einmal mit Thomas Bernhard?

„Heldenplatz“ – Wer sein letztes und berühmtestes Stück kennt, wird es als umso skandalöser empfinden, dass man heute jeden, der gegen eine wahnhafte Masse kritisch auftritt, als Antisemiten tituliert. Sichtlich oft nur deswegen, weil in Israel schließlich so brav geimpft wird? Israel macht immer alles richtig. Die deutlich sich offenbarende Wahrheit, wie diese Bravheit beizeiten in schleichender Selbstzerstörung münden könnte, bleibt selbstverständlich außen vor.

Thomas Bernhard hasst man oder man bewundert ihn. Er hatte eine einzigartige Fähigkeit zu beobachten, den Finger in tiefe Wunden (vornehmlich seine eigenen) zu legen und damit zu provozieren. Wer etwa glaubt, die fehlende Vertrauenswürdigkeit von Ärzten sei ein neues Phänomen, sollte seinen Roman „Verstörung“ aus 1988 lesen. Es geht darin um einen Sohn, dessen Vater, ein steirischer Landarzt, ihn einen Tag lang mit auf Visite nimmt und ihm „das Leben“ zeigt. Vielsagend ist bereits seine Anmerkung, die Medizin ignoriere die Erkenntnis, dass Katastrophen (also Traumata) einer Person praktisch immer zu späteren Krankheiten des Körpers und der Seele führen, und auf Seite 57 (Suhrkamp-TB, 15. Aufl. 2020) heißt es:

„Die meisten Ärzte treiben auch heute keine Ursachenforschung“, sagte mein Vater, „gehen ganz auf in den primitivsten Handlungsschemata. Medikamente verschreibende Heuchler, wichen sie überhaupt der Beschäftigung, dem Studium des Seelischen der Menschen, die sich ihnen aus einer unheilvollen Tradition heraus in ihrer Hilflosigkeit vollkommen anvertrauten, aus. Faul und feig seien die Ärzte, sagte mein Vater, sich ihnen ausliefern, bedeute, sich dem Zufall und der völligen Gefühllosigkeit, einer Pseudowissenschaft, ausliefern. Die meisten Ärzte seien heute ungelernte Arbeiter der Medizin, die größten Verheimlicher. Nirgendwo sei ihm, meinem Vater, unheimlicher zumute, als unter seiner Kollegenschaft. “Nichts ist unheimlicher als die Medizin“, sagte er.

Der letzte Satz beschreibt trefflich ein Gefühl, das ich als Kind schon hatte. Obwohl damals noch in Obhut einer Landärztin (einer echten Gräfin d’Avernas), die man als relativ nett und vernünftig hätte beschreiben müssen. Sie behandelte uns als Arbeiterfamilie ebenso freundlich und sorgfältig, wie „bessere“ Leute. Selten griff sie gleich zu Medikamenten, sondern verwies immer zuerst auf die Kraft der Natur (genug Sonne, Wasser und Sauberkeit, was in den 60ern alles andere als selbstverständlich war) sowie mögliche Selbstheilung. Sie wurde über 100 Jahre alt – als Beweis ihrer Theorie. Das schafft heute wohl kaum noch ein üblicher Vertreter dieses Berufstandes – dank Stress und „moderner“ Errungenschaften. Dem Ideal eines „wahren“ Arztes kommen am ehesten noch tibetische „Amchis“ (Mönchsärzte) nahe, denen ihre Patienten und deren Gesundheit ein ebensolches Anliegen sind, wie die Seele und das eigene Wohlbefinden. Anders könnten sie aus ihrer Sicht nicht heilend auf Kranke einwirken, gleich welche Mittel sie anwenden. Ein traditioneller Amchi rezitiert meist während der Behandlung Mantren für den Patienten, sie „beten“ also für ihn, wie es auch bei christlichen Heilern üblich war. Heute würde sich manch eine Person anderen Glaubens (oder gar ein „Atheist“) hier schon tief beleidigt fühlen – so traurig sieht es mittlerweile aus.

Ein weiterer kluger Satz in diesem Buch lautet: „Die Krankheiten führen den Menschen am kürzesten zu sich selbst.“ Als eindringlicher Hinweis darauf, einmal nach innen zu blicken und sich zu fragen, warum man gerade jetzt oder gerade auf diese Art „krank“ ist. Wo liegt der eigene Anteil? Vieles in den Büchern von Thomas Bernhard wirkt verstörend und das ist gut so. Er war ein Meister des eindringlichen Wortes, verwies aber auch immer wieder darauf, dass nichts bleibt wie es ist, alles kommt und geht – wie schon der Buddhismus lehrt.

Fast möchte ich sagen, uns fehlt ein zweiter Thomas Bernhard, der die bösen Zeichen der Zeit literarisch mit einem breiten Klatschen an die Wand malt.

Bis es soweit ist – und hier warten wir hoffentlich nicht auf Godot – sollte man allen Covid- und sonstigen Fanatikern (Krieg ist ja da wie dort im Gange) am besten antworten, was jemand unlängst vorschlug, falls man wieder einmal von solchen Personen abgekanzelt wird:

„Ich fürchte, einer von uns beiden ist klüger als du!“

Um die freundliche Abneigung notfalls gut begründen zu können, ist es niemals falsch, sich neben Sachwissen so viel gute, kritische Literatur wie möglich einzuverleiben, über das Gelesene nachzudenken und es auf heutige Verhältnisse umzulegen. Ich lese, also denke ich und bin imstande zu vergleichen. Entspannendes Lesen ohne viel zu denken, hat durchaus seine Zeit und viele Menschen haben eben null Interesse an Literatur, das wird immer so sein. Wenn aber „betreutes“ Lesen und Denken (auch Bibliothekare werden nun zunehmend in diese Richtung gedrängt) zum Massenphänomen wird, dann haben wir ein Problem.

Ein ernstes.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder.

© Dr. Gabriele Feyerer, freie Autorin / Journalistin

Rechtlicher Hinweis: Meine Artikel dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Aufforderung zu einer bestimmten Handlung oder Unterlassung bzw. zur Anwendung oder Nicht-Anwendung einer bestimmten Therapie dar.


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