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Sharpen – eine US-App erspart Studenten zu viel Denken!

Published On: 16. Oktober 2022 12:46

Dass die Fähigkeit von Schülern und Studenten, mit Informationen umzugehen bzw. sie zu rezipieren auch in Hinkunft nicht zu-, sondern wohl eher abnehmen wird, darf man vermuten. Wie dazu sonst noch „Hilfe“ geleistet wird, zeigt eine neue App aus den USA.

Nicht zuletzt dank ständig steigender Einflussnahme äußerer, zum Teil höchst bedenklicher Kräfte auf alle Stufen unseres Bildungssystems, scheint sich dieses qualitätsmäßig in einer Abwärtsspirale zu befinden.

Die subtile Indoktrination beginnt schon im Kindergarten, wo den Kleinen direkt und indirekt verklickert wird, wer auf dieser Welt die „Großen und Wichtigen“ sind und warum sie angeblich immer Recht haben. So wie Mama und Papa natürliche Autoritäten darstellen, werden ihnen auch Papa Staat und Mama Milchmädchen-Medium (etwa in Form einer „Kinderzeitung“) als faktisch und moralisch saubere Leitbilder präsentiert.

Bis sie später in den Gymnasien und Universitäten vorstellig werden, soll sich derartiges „Basiswissen“ möglichst gut gesetzt und sie zu wunschgemäß vorinformierten braven Staatsbürgern geformt haben.

Alle Verehrer Orwell’scher Dystopien dürften sich hier besonders über eine Neuerung aus Amerika freuen – eine neue App namens „Sharpen“ will der Studentenschaft künftig zu viel eigenes Bemühen ersparen. Das Studium soll buchstäblich kinderleicht werden.

Keinesfalls darf es offenbar mehr so sein wie etwa zu meiner Zeit, als wir uns vor jeder Prüfung – ziemlich ratlos – mit einem Riesenstapel von Büchern und Skripten konfrontiert sahen, ohne sich vorstellen zu können, wie man mit mehreren tausend Seiten Information selektiv und sinnvoll umgeht – wie man kurz gesagt „studiert“.

Hingekriegt haben wir es fast alle, der Rest musste anerkennen, dass ein Studium eben nicht das Richtige für sie war. Es gab einschlägige Tutorien, hilfreiche Privatskripten von Super-Studenten und die schiere Übung plus Austausch in einer Gruppe lehrte uns, wie man die Quintessenz eines Themas erarbeitet, es selbst aufbereitet, gründlich durchdenkt und am Ende eigene Schlüsse zieht. Oft grausam anstrengend, zugegeben, aber Studieren war halt einmal kein Honiglecken. Anstrengung kann Spaß machen und so war es meistens auch.

Diese leidige Situation kann sich mit „Sharpen“ nun ändern, da ja so viele hoffnungsvolle Talente klagen, sie seien zum konventionellen, universitären Lernen nicht mehr in der Lage. Das entspricht sichtlich der Wahrheit, was in unseren Breiten schon diverse kopierte bzw. sonst fragwürdige Abschlussarbeiten mancher Politgrößen beweisen (bei Wissenschaftlern schaut man wohl zu wenig genau hin).

Es scheint also ein ständig sich vergrößerndes Kompetenz-Vakuum in der akademischen Ausbildung zu existieren. Da aber bekanntlich jeder Freiraum umgehend befüllt wird, entstand die Bombenidee: Man bereitet Lernstoff für die Studenten-Community quasi so idiotensicher auf, dass nichts mehr schiefgehen kann. Bleibt mit einem Blick auf Orwell immer die Frage: Wer ist „man“?

Mit der Lern-App „SHARPEN“ zieht der New Yorker Schulbuch- und Bildungsverlag McGraw Hill die Konsequenzen aus dem veränderten Lernverhalten der Studenten. Die Anwendung ermöglicht das Lernen mithilfe eines kontinuierlichen Angebots an Lehrinhalten, mundgerechten Videos, wischbaren Lernwerkzeugen und einem personalisierten Aktivitäts-Dashboard. Die App, die für das Herbstsemester 2022 kostenlos ist, ergänzt die Erfahrung im Hochschulunterricht und kombiniert das, was die Studenten für ihre Kurse lernen müssen, mit der Art und Weise, wie sie lernen wollen und möchten, heißt es.

Mundgerecht. Wischbar. Personalisiert. Gratis. – Das sollte aufhorchen lassen…

Eine neue Elite der Unfähigen?

Aufgrund von Covid (wirklich nur deswegen?) haben 75 Prozent der US-Studenten ihre Studienweise geändert und drei von fünf fühlen sich regelmäßig überfordert und gestresst. Studieren ohne soziale Medien wird als undenkbar empfunden, denn Lernwerkzeuge sollen „ansprechend und bequem“ sein. Drei von vier Studenten gaben an, sie würden mehr lernen, wenn die Materialien „dem Komfort der Ressourcen“ entsprächen, auf die sie auch sonst zurückgreifen – den sozialen Medien also. Wie war das eigentlich, als alte Hasen wie ich noch stunden- und tagelang in Bibliotheken recherchierten und am Ende stolz auf diese Arbeit sein konnten – das gab nämlich auch viel Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Alles nicht mehr nötig, es gibt jetzt „Sharpen“! „Bequemlichkeit“ wird beim Lernen nachgefragt. Zwar vertraut man den Social Media-Plattformen nicht so wirklich, aber genau darum wird den armen gestressten Youngsters nun laut eines Mit-Entwicklers von der Montclair State University ja geholfen, indem diese App „die Informationen soweit herunterbringt“, dass sie jeder schnell versteht. Ob diese Informationen allein dadurch wahrer werden, sagt er nicht dazu. Und ein Schelm, wer jetzt denkt, dass sich hier großartige neue Möglichkeiten der Beeinflussung von Meinungen und Sichtweisen eröffnen.

Das Youtube-Video schwärmt: The Universe of Knowledge is so beautiful…how about trying a new way to study…a faster, simpler, easier way…

Studenten werden also in Zukunft mit solchen Hilfsmitteln „leicht und bequem“ lernen und müssen sich keinesfalls mehr überanstrengen oder gar in Stress geraten. Eine ausgesuchte Elite, die solche Apps programmiert, wird ihnen sagen, wo’s langgeht beim Denken und Verstehen. Jeder soll „studieren“ können, der einigermaßen lesen, Trampolinspringen und am Handy wischen kann.

Wann diese Idee auch nach Europa überschwappt, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Danach kann eigentlich gar nichts mehr passieren, denn von Krippe und Kindergarten über die Schul- und Studienzeit bis zur erfolgreichen Berufskarriere könnte man sich brauchbare System-Rädchen relativ mühelos und perfekt formen. Ideal auch für künftige Anwärter der „neuen“ Medizin, denn so gelänge es wesentlich besser, unerwünschte „Querdenker-Inhalte“ von ihnen fern zu halten.

Brave New World.

Quellen:

https://www.pressetext.com/news/app-sharpen-erleichtert-studis-das-lernen.html

https://www.mheducation.com/

https://www.montclair.edu/

Bild von Shahid Abdullah auf Pixabay

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder.

© Dr. Gabriele Feyerer, Juristin, freie Autorin / Journalistin


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