Iran löst umstrittene Sittenpolizei auf

Der Generalstaatsanwalt erklärt allerdings zugleich, dass die Kleidungsvorschriften für Frauen weiter durchgesetzt würden.

Nach anhaltenden Massenprotesten im Iran hat sich Präsident Raisi angeblich mit mehreren Ministern zu einem Krisengipfel getroffen, meldet welt.de. Für den morgigen Montag hatten Oppositionelle wieder zu Demonstrationen aufgerufen. Offenbar scheint die Führung zu der Überzeugung gelangt zu sein, dass sie die Proteste nicht ohne Zugeständnisse eindämmen kann, auch wenn diese de facto möglichst klein gehalten werden sollen. Immerhin hat der iranische Generalstaatsanwalt Mohammed Dschafar Montaseri, den Meldungen zufolge, vor dem Krisengipfel verkündet, dass die Sittenpolizei im Land aufgelöst worden sei. Zu ihrer Zuständigkeit gehörte beispielsweise die Einhaltung der Kleidungsvorschriften für Frauen zu kontrollieren.

In einem Interview habe Montaseri allerdings auch mitgeteilt, dass sich die Justizbehörde weiter mit der Einhaltung der Kleidungsvorschriften beschäftigen werde, meldet deutschlandfunk.de. Die Auflösung-Entscheidung hat vor allem symbolische Bedeutung. Die Sittenpolizei hatte bekanntlich vor mehr als zwei Monaten die bis heute anhaltenden Proteste im Iran ausgelöst. Eine junge Frau war wegen eines nicht korrekt getragenen Kopftuchs von der Sittenpolizei festgenommen worden und hatte ihre Festnahme nicht überlebt.