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Mythos Globalisierung

Published On: 23. Januar 2023 0:04

Veröffentlicht am 23. Januar 2023 von Red.

Ständig wird uns vorgebetet, dass wir dank der Globalisierung immer näher zusammenrücken. T-Shirts aus Bangladesh, Avocados aus Peru und Mobiltelefone aus China – fast entsteht der Eindruck, dass der Verbraucher des 21. Jahrhunderts im Wesentlichen global denkt und handelt. Ein Artikel des Magazins Foreign Affairs zeigt indes, dass regionale Verbindungen nach wie vor sehr wichtig sind.

Der Handel zwischen allen Ländern bewege sich im Umfang von 20 Billionen Dollar – eine Steigerung gegenüber 1980 um fast das Zehnfache, stellt Foreign Affairs fest. Auch die internationalen Kapitalströme sind der Fachzeitschrift zufolge in diesem Zeitraum exponentiell gestiegen: von 500 Milliarden Dollar pro Jahr auf weit über 4 Billionen Dollar. Und heute reisten fast fünfmal so viele Menschen über die Grenzen wie vor 40 Jahren.

Dennoch sei es irreführend, zu behaupten, dass diese Waren-, Dienstleistungs- und Personenströme zugleich auch ein globales Ausmass hätten. Die Globalisierung, wie sie gemeinhin verstanden werde, sei zumeist ein Mythos. Wenn Unternehmen, Lieferketten und Einzelpersonen sich im Ausland ansiedelten, dann gingen sie nicht einfach irgendwo hin, sondern blieben meist ganz in der Nähe ihres Heimatlandes.

In dem Artikel wird ein Beispiel angeführt: Wenn grosse Entfernungen den internationalen Verkauf nicht beeinträchtigen würden, würden Produkte im Schnitt rund 8500 Kilometer zurücklegen (die durchschnittliche Entfernung zwischen zwei zufällig ausgewählten Ländern). Stattdessen lege die Hälfte der im Ausland verkauften Waren weniger als 7700 Kilometer zurück, also nicht viel weiter als ein Flug quer durch die Vereinigten Staaten und keineswegs weit genug, um Ozeane zu überqueren.

Auch bei der Eroberung von Märkten richteten sich viele Unternehmen eher regional als global aus. Eine Untersuchung der Fortune Global 500, einer Liste der grössten Unternehmen der Welt, zeigt, dass 2 von 3 Dollar ihres Umsatzes aus ihrer Heimatregion stammen. Eine Studie über 365 prominente multinationale Unternehmen habe ergeben, dass lediglich 9 von ihnen wirklich weltweit tätig sind, das heisst, dass auf Asien, Europa und Nordamerika jeweils mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes entfallen.

Darüber hinaus sei der oft verwendete Begriff «globale Lieferketten» eine falsche Bezeichnung. Die Herstellung von Produkten über Grenzen hinweg sei in der Regel sogar noch regionaler als der Kauf und Verkauf von Fertigprodukten: Die Teile, die in der modernen Fertigung zusammenkämen, würden eher zwischen benachbarten Ländern verschifft als zwischen weiter entfernten. Foreign Affairs weist darauf hin, dass auch die internationalen Kapitalströme eher regional als global seien. Bereits vor zwei Jahren hatten einige Forscher statt der Globalisierung eine «Glokalisierung» gefordert (wir berichteten).

Grenzüberschreitende Käufer von Aktien, Anleihen und anderen Finanzinstrumenten investierten nicht in weit entfernte Länder, wie man es angesichts der globalen Möglichkeiten erwarten würde, so Foreign Affairs. Sie gingen im Durchschnitt nicht weiter als von Tokio nach Singapur. Ausländische Direktinvestitionen folgten in der Regel dem Handel. Mehr als die Hälfte aller grenzüberschreitenden Finanzierungen zirkuliere ausschliesslich innerhalb der Europäischen Union. Auffällig sei auch, dass die Kreditvergabe, die Kreditaufnahme und die ausländischen Direktinvestitionen asiatischer Banken und Unternehmen in Asien zunehmen. Wie Foreign Affairs weiter berichtet, neigen auch die Menschen dazu, ihr Leben regional auszurichten.

«Die meisten Menschen verlassen nie ihr eigenes Land. Und von denen, die ins Ausland reisen, verlässt weit über die Hälfte nie ihre Region. Die grosse Mehrheit der Reisenden, die in Europa Urlaub machen, sind Europäer. Das Gleiche gilt für die Menschen in Asien und Nordamerika. Auch diejenigen, die dauerhaft ins Ausland ziehen, bleiben in der Regel in der Nähe ihres Herkunftslandes; die Mehrheit verlässt ihre unmittelbare Region nicht. Und obwohl Studenten, die sich ins Ausland begeben, tendenziell weiter reisen als andere Reisende, verlassen 40 Prozent nicht das Gebiet, in dem sie geboren wurden.»

Der Artikel erläutert ausserdem, dass die Hälfte der internationalen Waren-, Geld-, Informations- und Personenströme innerhalb der drei wichtigsten regionalen Wirtschaftszentren stattfinden, und zwar zwischen Asien, Europa und Nordamerika. Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas, Südkoreas, Taiwans und Vietnams habe mit regionalen Investitionen und Vorleistungen begonnen. Osteuropas rasantes Wachstum sei dagegen durch die Verbindung mit Westeuropa zustande gekommen. Zwischen 1993 und 2007 habe sich das mexikanische Wirtschaftsvolumen mehr als verdoppelt. Dies sei zum grossen Teil auf das 1993 mit Kanada und den Vereinigten Staaten geschlossene Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) zurückzuführen.

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