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Autonomer Kampfroboter: Russland stellt „Leoparden-Killer“ vor

Published On: 22. Februar 2023 6:00

Ich war als einziger ausländischer Journalist zur ersten Präsentation eines neuen russischen Kampfroboters eingeladen, der inoffiziell als „Leoparden-Killer“ bezeichnet wird. Hier berichte ich weltexklusiv als erster Journalist darüber.

Ich war am 21. Februar als einer von nur zwei Journalisten zur Präsentation eines neuen russischen Kampfroboters namens „Marker“ eingeladen, der vollkommen autonom unter anderem gegen Panzer eingesetzt werden soll. Der Roboter ist vielseitig einsetzbar, kann tagelang autonom agieren und sich zum Beispiel verstecken, um auf gegnerische Panzer zu warten und sie zielsicher aus großer Entfernung zu zerstören.

Ich hatte nicht nur die Gelegenheit, den „Marker“ zu sehen und anzufassen, sondern die Entwickler des „Marker“ standen mir auch ausführlich Rede und Antwort. Wie es dazu gekommen ist, dass ich dazu eingeladen wurde, erzähle ich am Ende dieses Artikels.

Autonomer Roboter

Der „Marker“ ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Er soll ferngesteuert eingesetzt werden, kann aber – wenn zum Beispiel der Funkverkehr gestört wird – auch vollkommen autonom agieren. Bedient wird er über eine App, die auf handelsüblichen Telefonen oder Tablets installiert wird. Dabei kann der Bediener dem Roboter sehr leicht Anweisungen geben, wo er hinfahren soll, es können auch Wegpunkte, Patrouillengebiete oder ähnliche Aufgaben vorgegeben werden, die der Roboter vollkommen eigenständig ansteuert und durchführt, wobei er Hindernisse selbständig erkennen und umfahren kann.

Der Roboter kann sowohl alleine agieren, aber auch im Verbund mit anderen „Markern“, die sich dabei Aufgaben teilen können, indem einer zum Beispiel die Aufklärung und Zielsuche übernimmt, während ein zweiter versteckt im Hintergrund bleibt, bis er die erkannten und markierten Ziele angreift.

Der „Marker“ hat eine Feind-Freund-Erkennung, um den Beschuss eigener Truppen zu vermeiden. Der Roboter ist in der Lage, verschiedene Ziele sicher zu unterscheiden. So erkennt er nicht nur, ob er es zum Beispiel mit einem Leopard-2-Panzer zu tun hat, sondern erkennt auch die verschiedenen Modifikationen der „Leoparden“. Schwieriger wird es bei Waffen, die sowohl bei der ukrainischen als auch der russischen Armee im Einsatz sind, die teilweise die gleichen Panzermodelle aus sowjetischer Produktion verwenden. Aber auch daran, bei gleichen Panzertypen Freund und Feind auseinanderzuhalten, arbeiten die Entwickler.

Sogar Menschen kann der „Marker“ nicht nur erkennen, sondern er ist auch in der Lage, sie an Uniformen und Abzeichen als Freund, Feind oder Zivilisten zu unterscheiden. Dank seiner guten Optik kann er das auch auf Entfernungen von weit über einem Kilometer leisten und mit seinen Waffen innerhalb eines Sekundenbruchteils auf jedes Ziel feuern, wobei sein Schussfeld 360 Grad beträgt. Er hat keinen „toten Winkel“ und kann so, während er zum Beispiel versteckt auf Panzer wartet, auch Aufklärer tätig sein und bei Bedarf als eine Art Scharfschütze eingesetzt werden, der gegnerische Soldaten zielgenau auf sehr große Entfernung ausschalten kann.

Modularer Aufbau

Der „Marker“ ist sehr vielseitig einsetzbar, weil er modular aufgebaut ist. Man kann die Module ohne großen Aufwand austauschen und ihn zum Beispiel zu einem reinen „Aufklärer“ machen, der seine Umgebung im Umkreis von mehreren Kilometern mit allen denkbaren Ortungsgeräten absucht. Dazu kann er auch kleine, drahtgelenkte Drohnen starten, die aus der Luft nach Zielen in größerer Entfernung suchen, als der Roboter vom Boden aus sehen kann, wobei die Drahtlenkung der Drohnen dafür sorgt, dass die Datenübertragung nicht gestört werden kann und sie stellt auch die Stromversorgung der Drohnen sicher, die dadurch zeitlich fast unbegrenzt in der Luft bleiben können. Der „Marker“ selbst kann mit seiner eigenen Energieversorgung tagelang autonom operieren, ohne aufgetankt werden zu müssen.

Der „Marker“ kann auch als reines Waffensystem benutzt werden, indem die entsprechenden Module eingesetzt werden, wobei er praktisch jede Art von Waffen tragen kann. Aber der Fokus liegt angesichts der vom Westen angekündigten Panzerlieferungen auf der Bekämpfung von Panzern aus sicherer Entfernung.

Außerdem kann der „Marker“ auch als Transporter benutzt werden, indem er mit Transpostmodulen bestückt wird, um zum Beispiel Nachschub zu schwer erreichbaren Truppen zu bringen. Dabei kann der „Marker“ den Transpostcontainer selbständig abladen oder auch aufnehmen. Es gibt sogar ein Modul, mit dem Verwundete aus schwer umkämpften Gebieten sicher abtransportiert werden können. Dazu müssen sie von den Kameraden nur in den entsprechenden Transportbehälter gelegt werden, den Rest übernimmt der Roboter selbständig.

Die Einsatzmöglichkeiten sind aufgrund der künstlichen und lernfähigen Intelligenz des Roboters fast unbegrenzt, die Entwickler haben diese Technik ursprünglich für zivile Aufgaben, wie die Rettung von Katastrophenopfern, entwickelt, aber aufgrund der Flexibilität der KI konnte der Roboter problemlos für militärische Einsätze „umgeschult“ werden.

Derzeit laufen zwei Prozesse parallel: Einerseits arbeiten die Entwickler mit dem „Marker“, um zum Beispiel die Freund-Feind-Erkennung so weit wie möglich zu verfeinern und ihm verschiedene Arten von Zielen beizubringen. Andererseits beginnt bereits die Ausbildung von Bedienmannschaften der russischen Armee in der Bedienung des „Marker“.

Das Bild zeigt den „Marker“ mit einem von mehreren Modulen, mit denen er gleichzeitig bestückt werden kann, in diesem Fall ist es ein Modul zur Ortung von Gegnern, an dem seitlich noch bewegliche Waffen, wie zum Beispiel Maschinengewehre, abgebracht werden können.

Antrieb

Der modulare Aufbau des „Marker“ schließt auch verschiedene Antriebsarten ein. Einerseits gibt es Modelle mit Reifen, wie es uns gezeigt wurde, aber der „Marker“ kann auch, wie ein Panzer, mit Ketten angetrieben werden.

Bei den Modellen mit Reifen wird jedes der sechs Räder von einem eigenen Elektroantrieb angetrieben und jedes Rad kann individuell angesteuert werden, was vor allem dann wichtig wird, wenn einige Räder zum Beispiel durch Beschuss beschädigt sind. Das ist für den „Marker“ kein Problem, er bleibt beweglich. Übrigens sind die Reifen an dem uns gezeigten Modell nicht die Reifen, die zum Einsatz kommen. Uns wurde eines der Erprobungsmodelle gezeigt, bei dem uns die geheimen Teile natürlich nicht gezeigt wurden.

Rund um das Fahrzeug sind verschiedene Kameras angebracht, die dem „Marker“ eine 360-Grad-Rundumsicht erlauben, die er in ein dreidimensionales Bild der Umwelt umrechnet.

Angetrieben wird der „Marker“ mit einem Hybridantrieb aus Diesel- und Elektromotor, was ihm einen autonomen Einsatz von mehrern Tagen Dauer ermöglicht.

marker

Disclaimer

Der „Marker“ wurde von einer privaten Firma entwickelt, die ihn nun an die russische Armee liefern wird. Daher ist er ein in erster Linie Firmengeheimnis und kein Staatsgeheimnis und die Entwickler konnten selbst entscheiden, wem sie den Roboter öffentlich präsentieren. Dabei haben sie sich dafür entschieden, ihn zuerst Journalisten eines großen russischen Portals zu präsentieren, das mit der russischen Regierung nichts zu tun hat, sondern vollkommen unabhängig ist. Ursprünglich sollten nur ein Journalist und ein Kameramann des Portals zu der Präsentation eingeladen werden.

Da ich die Kollegen des Portals kenne, sind sie aufgrund der Tatsache, dass Deutschland der Ukraine im Alleingang fast 200 Leopard-1 und Leopard-2-Panzer liefern will, auf die Idee gekommen, den Vorschlag zu machen, dass ich als deutscher Journalist auch eingeladen werde, um auf Deutsch über den „Leoparden-Killer“ zu berichten. So bekam ich vor kurzem die Einladung, die ich natürlich angenommen habe.

Dass ich als erster, noch vor den russischen Kollegen, darüber berichte, liegt daran, dass ich gerade die Nacht durcharbeite, während sie ihr Material heute wohl erst etwas später veröffentlichen. Ich habe den Kollegen natürlich gesagt, dass ich das am frühen Morgen veröffentlichen möchte und sie hatten nichts dagegen, wenn ich es auf Deutsch eine oder zwei Stunden vor ihnen veröffentliche.

Der „Marker“ ist dadurch Realität geworden, dass Dmitri Rogosin, der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, die Firma kennt, die ihn entwickelt hat und er die Entwickler auf die Idee gebracht hat, den „Marker“ dem Militär anzubieten. So kam es, dass ich an dem Tag auch Rogosin kennengelernt habe und mit ihm ein kurzes, aber interessantes Interview führen konnte. Sobald es übersetzt und mit deutschen Untertiteln versehen ist, werde ich es auch veröffentlichen.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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