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Hat wirklich ein junger Soldat die Geheiminformationen veröffentlicht?

Published On: 14. April 2023 12:27

Aus den USA wird die Verhaftung eines 21-jährigen Soldaten gemeldet, der die Geheimdokumente des Pentagon, die seit Tagen Schlagzeilen machen, veröffentlicht haben soll. Ist er wirklich der Schuldige und was bedeutet die Geschichte?

Die Meldung, ein 21 Jahre alter Luftwaffensoldat der Nationalgarde namens Jack Teixeira ist wegen der Weitergabe der Geheimdokumente von Pentagon, CIA und anderen US-Geheimdiensten festgenommen worden, beherrscht heute die Schlagzeilen. Hier werde ich analysieren, was es bedeutet, wenn die Meldung der Wahrheit entspricht, und ich werde auch aufzeigen, warum es sich bei der Meldung um ein Ablenkungsmanöver handeln könnte.

Wenn die Meldung stimmt

Die Veröffentlichung der Geheimdokumente war für die USA hochgradig peinlich, denn aus den Dokumenten geht nicht nur hervor, dass die ukrainische Armee weitaus dezimierter ist als offiziell gemeldet wird, sondern auch, dass die US-Regierung der anstehenden ukrainischen Offensive aus diesem Grund keine großen Erfolgschancen einräumt. Da außerdem Details der geplanten Offensive öffentlich geworden sind, könnte die gesamte Offensive damit in Frage gestellt werden.

Hinzu kommt, dass aus dem Dokumenten auch hervorgeht, dass die US-Geheimdienste weiterhin ihre Verbündeten ausspionieren. Konkret wurde über das Abschöpfen und Abhören von Regierungsmitgliedern aus Südkorea und der Ukraine berichtet. Das ist keine umfassende Zusammenfassung der öffentlich gewordenen Informationen, aber ich will es dabei belassen.

Da die Informationen so peinlich für die USA sind, begann sofort eine Medienkampagne, die behauptet hat, die Informationen seien insgesamt zwar echt, aber – wahrscheinlich von den Russen – teilweise gefälscht worden. Der erste Bericht dazu kam umgehend von der New York Times, die meldete, die Informationen seien insgesamt authentisch, aber die Verlustzahlen der ukrainischen Armee seien falsch und stark erhöht worden, während die geschätzten Verluste der russischen Truppen in der Veröffentlichung zu gering seien. Woher die New York Times diese Informationen hatte, wurde nicht berichtet, weshalb es offensichtlich ist, dass die New York Times nur das gemeldet hat, was ihr vom Pentagon aufgetragen wurde.

Es folgten weitere ähnliche Dementis, in denen zum Beispiel Südkorea und die Ukraine bestritten, von den USA abgehört und ausspioniert worden zu sein.

Sollte die aktuelle Meldung, der junge Soldat habe die Unterlagen in einem Gamer-Forum ins Netz gestellt, stimmen, dann wären alle diese Dementis als Falschmeldungen entlarvt. Wenn der Soldat die Informationen – sollte die Meldung stimmen – aus Dummheit öffentlich gemacht hat, dann ist nicht zu erwarten, dass er sich vorher hingesetzt und Teile der Unterlagen gefälscht hat. Außerdem wären alle Meldungen, Russland stecke hinter den Fälschungen, widerlegt, denn die Veröffentlichung käme ja von einem US-Soldaten, und nicht von mit Russland verbundenen Desinformations-Stellen.

Mit anderen Worten: Sollte die Meldung, hinter den Veröffentlichungen stecke der junge Soldat, der Wahrheit entsprechen, dann muss man davon ausgehen, dass alle veröffentlichten Informationen authentisch sind, also den Kenntnisstand der US-Geheimdienste widerspiegeln.

Ist es ein Ablenkungsmanöver?

Die Veröffentlichungen von Seymour Hersh zeigen, dass es in US-Geheimdienstkreisen eine große Unzufriedenheit mit der Biden-Administration – namentlich mit Sicherheitsberater Sullivan und Außenminister Blinken – gibt. Hersh hat in seinen Veröffentlichungen immer wieder darauf hingewiesen, dass seine Quelle(n) das als Beweggründe dafür angeben, dass sie ihre Informationen an ihn weitergegeben haben.

Der Grund ist demnach, dass sie die Politik der Biden-Administration für dumm halten, weil sie alle langfristigen Folgen ihrer Politik ausklammert. Davon, dass es die Biden-Administration war, die die Nord Streams gesprengt hat, lenken die westlichen Medien mit der Räuberpistole von der angeblichen „pro-ukrainischen Gruppe“ ab, die die Pipelines im Alleingang gesprengt haben soll. Das mag bei dem westlichen Publikum, das von den westlichen Medien in einem regelrechten „Informationsvakuum“ gehalten wird, funktionieren, aber außerhalb der westlichen Medienblase funktioniert das nicht.

Das kurzfristige Verhalten der aktuellen US-Regierung schadet den US-Interessen, denn es zeigt dem Rest der Welt, dass die USA hemmungslos gegen ihre eigenen „Verbündeten“ vorgehen, was den Versuchen der USA, weitere Verbündete gegen Russland und China hinzuzugewinnen, nicht nur schadet – es macht sie fast unmöglich. Das gilt für viele Themen, die in westlichen Medien keine Rolle spielen, im Rest der Welt aber genau verfolgt werden.

Daher ist die Motivation der Quelle(n) von Hersh nach seinen Angaben, dass sie Schaden von den USA abwenden wollen, indem sie die irrsinnige Politik der Biden-Administration ausbremsen. In seinem aktuellen Artikel schreibt Hersh zum Beispiel:

„Ein prominenter amerikanischer Diplomat im Ruhestand, der Bidens Außenpolitik gegenüber China und Russland vehement ablehnt, bezeichnete Blinken als wenig mehr als einen „aufgedrehten Kongressmitarbeiter“ und Sullivan als „politischen Wahlkampfmanager“, die sich plötzlich in der Welt der Hochleistungsdiplomatie wiederfinden, „ohne Empathie für die Opposition. Sie sind Politiker“, fügte er hinzu, „aber jetzt haben wir die politische und energiewirtschaftliche Welt völlig auf den Kopf gestellt. China und Indien verkaufen jetzt raffiniertes Benzin an die westliche Welt. Das ist einfach ein Geschäft.“ (…) „Zwischen der Führung des Weißen Hauses und den Geheimdiensten besteht ein völliger Bruch“, sagte der Geheimdienstmitarbeiter.“

Daher kann man zumindest vermuten, dass auch die Pentagon-Leaks bewusst von jenen Kräften innerhalb der Geheimdienste durchgestochen wurden, die die irrsinnige Politik der Biden-Administration aufdecken und stoppen wollen, um weiteren Schaden von den USA abzuwenden. Immerhin ist die Unterstützung der Ukraine für die USA ruinös und hat trotzdem bisher kaum nennenswerte Erfolge gebracht. Dass die Biden-Politik darüber hinaus die Gefahr eines Krieges mit Russland beinhaltet, ist laut Hersh ein weiterer Grund für seine Quelle(n), Informationen an die Öffentlichkeit zu geben.

Da es in der US-Geheimdienst-Community offensichtlich große Unzufriedenheit mit der Biden-Administration (ja fast schon eine Art kleine Revolte) gibt, kann man zumindest vermuten, dass die Pentagon-Leaks aus der „gleichen Ecke“ kommen.

Alles noch Spekulation

Das ist natürlich Spekulation, aber dass in so kurzer Zeit so viele US-Geheimdienstinformationen aus mehreren Quellen öffentlich werden, hat es meines Wissens noch nicht gegeben, weshalb ich die Möglichkeit, dass der junge Soldat nur ein Bauernopfer ist, das der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, um von dem Aufruhr im US-Geheimdienstapparat abzulenken, nicht ausschließe. Ein weiterer Hinweis darauf ist, dass US-Medien schon vor Ort waren, bevor das FBI den jungen Mann verhaftet hat. Die Verhaftung fand vor den Kameras der Medien statt, wie zum Beispiel der Spiegel berichtet:

„Zuerst tauchten dort Reporter der »New York Times« auf, dann kreiste ein Helikopter eines Bostoner TV-Senders über einem Wohnhaus an der Maple Street. Die Journalisten hatten den richtigen Riecher, denn wenig später stürmte ein Spezialeinsatzkommando des FBI das Gelände und nahm den 21 Jahre alten Luftwaffensoldaten der Nationalgarde, Jack Teixeira, fest. Er trug dabei Sporthosen und ein T-Shirt. Aus dem TV-Helikopter wurde die Szenerie direkt übertragen. (…) Noch kurz vor seiner Festnahme hatte Teixeiras Mutter vor ihrem Wohnhaus mit Reportern gesprochen. Dabei soll sie bestätigt haben, dass ihr Sohn bei der Nationalgarde diene. Dann tauchte ein Mann auf, offenbar der Verdächtige, gab sich gegenüber den Journalisten jedoch nicht zu erkennen. Er bemerkte nur lapidar, Teixeira müsse sich wohl bald einen Anwalt nehmen.“

Wenn die Medien bei einer streng geheimen FBI-Operationen vor dem FBI vor Ort sind, dort vorher sogar Interviews mit seiner Mutter führen können, und sie danach die Verhaftung live übertragen, dann deutet das auf eine Show für die Medien, also die „dumme Öffentlichkeit“, hin. Bei einer echten Geheimoperation, wie der Verhaftung eines mit Hochdruck gesuchten Verräters, wird den Medien der Ort der Verhaftung nicht vorher mitgeteilt, weil die Gefahr, dass der Verdächtige gewarnt wird und flieht, viel zu groß ist.

Dass die Medien vor der Verhaftung dort auftauchen und in Ruhe die Mutter des Verdächtigen interviewen können, macht die Geschichte noch absurder.

Natürlich ist es trotzdem nicht ausgeschlossen, dass der junge Mann hinter allem steckt, aber die Geschichte enthält zum jetzigen Zeitpunkt schlicht zu viele Ungereimtheiten, um sie blind zu glauben. Man sollte also weiterhin aufmerksam verfolgen, was in dieser Sache noch bekannt wird. Und vor allem, ob es in den nächsten Wochen weitere Leaks aus dem Pentagon und den US-Geheimdiensten gibt, denn deren offensichtliche Unzufriedenheit mit der Biden-Administration dürfte weiter zunehmen, solange sie ihre irrsinnige Politik, die sogar den USA selbst extrem schadet, fortsetzt.


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