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Individuelle Verantwortung bei sexualisierter Gewalt: Reichelt, die BILD, ein Buch und ein Podcast im Fokus
Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das in der Gesellschaft oft tabuisiert wird. Doch in den letzten Jahren hat sich eine Bewegung gebildet, die sich für die Aufklärung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt einsetzt. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Medienberichterstattung. Doch wie geht man als Medium mit diesem Thema um? Diese Frage stellt sich aktuell auch in Bezug auf den Fall des ehemaligen BILD-Chefredakteurs Julian Reichelt.
Reichelt wurde von mehreren Frauen beschuldigt, sie sexuell belästigt oder genötigt zu haben. Die BILD hatte zunächst nicht darüber berichtet, was zu Kritik führte. Erst nachdem der Spiegel darüber berichtet hatte, nahm die BILD den Fall auf. Doch auch hier gab es Kritik an der Berichterstattung. Einige sahen darin eine Instrumentalisierung des Themas für politische Zwecke.
In diesem Kontext ist auch das Buch „Das Schweigen brechen“ von Ronja von Rönne zu sehen. In dem Buch beschäftigt sie sich mit sexualisierter Gewalt und den Mechanismen, die dazu führen, dass Opfer oft nicht gehört werden. Auch hier gab es Kritik an der Herangehensweise. Einige sahen darin eine Verharmlosung des Themas oder eine Überbetonung der individuellen Verantwortung.
Ein Podcast, der sich ebenfalls mit dem Thema sexualisierte Gewalt beschäftigt, ist „Mordlust“. Die beiden Moderatorinnen sprechen in ihren Folgen über Fälle von Mord und Gewaltverbrechen, darunter auch Fälle von sexualisierter Gewalt. Dabei legen sie besonderen Wert darauf, die Perspektive der Opfer einzunehmen und auf die gesellschaftlichen Strukturen hinzuweisen, die sexualisierte Gewalt begünstigen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Berichterstattung über sexualisierte Gewalt ein schwieriges Thema ist. Es gilt, einerseits die Opfer zu schützen und ihre Perspektive zu berücksichtigen, andererseits aber auch die individuelle Verantwortung der Täter nicht aus dem Blick zu verlieren. Dabei ist es wichtig, eine differenzierte Herangehensweise zu wählen und das Thema nicht für politische Zwecke zu instrumentalisieren
Original Artikel Teaser
Sexualisierte Gewalt, Reichelt, die BILD, ein Buch, ein Podcast und die Frage der individuellen Verantwortung
Ein Buch und ein Podcast zur „Reichelt-Affäre“ erobern derzeit die Charts. Während Benjamin von Stuckrad-Barre in seinem wohl nur aus juristischen Gründen „fiktionalen“ Roman „Noch wach?“ ein sprachlich exzellentes, aber auch ziemlich elitäres Sittengemälde des Springer-Verlags und seiner Protagonisten liefert, scheitert die von Jan Böhmermann für Spotify coproduzierte achtteilige Podcast-Reihe „Boys Club“ auf ganzer Linie, stellt sie die weiblichen Opfer des „Systems BILD“ doch einseitig als „Opfer“ dar, ohne ernsthaft die Frage nach ihrer Mittäterschaft für die publizistischen Verbrechen des Hetzblatts zu stellen. Das ist frauenfeindlich, findet Jens Berger, der das Buch und den Podcast für die NachDenkSeiten konsumiert hat. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Sexualisierter Machtmissbrauch ist ein ernstes Thema
