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Migrationsforscher Einwanderung ist ein sich selbst verstärkender Prozess

Published On: 1. Juni 2023 15:46

Die Migrationsdebatte in Deutschland

Die Migrationsdebatte in Deutschland wird in der Regel mit viel Emotionalität geführt. Politiker und Wissenschaftler scheinen sich häufig einig über die Notwendigkeit, ja Unvermeidbarkeit von Migration nach Deutschland zu sein – sei es durch wirtschaftliche Anreize oder in Folge von Vertreibung und Flucht. Globale Wanderbewegungen werden als die Regel in der Menschheitsgeschichte dargestellt.

Flüchtlingskrisen werden regional gelöst

In einem Interview mit der Welt widerspricht Stefan Luft, Migrationsforscher an der Universität Bremen, diesen verbreiteten, aber seiner Meinung nach falschen Vorstellungen. In der Tat würden Flüchtlingskrisen in der Regel regional gelöst. So kämen 72 Prozent der internationalen Flüchtlinge aus Krisenherden in Anrainerstaaten unter, was diese wiederum stark unter Druck setze.

Wie schlimm die Situation aktuell ist, zeigt Luft zufolge das Beispiel Jemen. Dort seien 21 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, während das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR unterfinanziert sei. Dass sich diese vielen Millionen Menschen nicht nach Europa aufmachen, liege schlicht und einfach daran, dass ihnen die nötigen Ressourcen fehlen. Oft würden Großfamilien zusammenlegen, so der Migrationsforscher, um Schleuser, Flüge oder Bootsfahrten zu bezahlen. Die Familien setzten darauf, dass sich diese Investition am Ende auszahlen werde, etwa durch Geldüberweisungen in die Heimat und den Nachzug von Angehörigen.

Abstoßungs- und Anziehungseffekte

Zu den Abstoßungs- und Anziehungseffekten (Push- und Pull-Faktoren), die in der Migrationsdebatte immer wieder angeführt werden, meint Luft, dass es sie tatsächlich gebe. Als einzige Erklärung, warum manche Länder zum vorrangigen Ziel von Migranten werden und andere nicht, reichten diese Begriffe aber nicht aus.

Unbestritten sei indes die Anziehungskraft von Netzwerken, die im Zielland bereits bestehen, so Luft. Das sei das Prinzip der Kettenwanderung. Die unterschiedlichen Chancen auf Aufnahme, Arbeit und Sozialleistungen sprächen sich herum. „Migration schafft Migration, sie ist ein dynamischer, sich selbst verstärkender Prozess.“

Politik schafft mehr Bleiberechte

Wer hingegen behaupte, dass der Lebensstandard eines Landes und Rechtsansprüche auf Sozialleistungen und Bleiberechte keine Wirkung hätten, müsse Migranten für völlig dumm halten, schlussfolgert Luft. Oder aber derjenige stellt sich selbst dümmer, als er ist. Denn wie auch Luft weiß, ist es die Politik selbst, die seit Jahren immer mehr Bleiberechte schafft.

So werde die Trennung von Asyl- und Migrationsverfahren systematisch aufgeweicht, wie der behördliche Umgang mit dem Thema „Duldung“ zeige, die laut Luft von dem Verzicht auf die Durchsetzung der Ausreisepflicht einer Person zu einer „Brücke in ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht“ ausgebaut worden sei.

Voreingenommenheit in der Migrationsforschung

Selbstkritisch räumt Luft ein, dass es in Teilen der Migrationsforschung eine „starke ideologische Ausrichtung“ gebe. Das würde erklären, warum in der politischen Debatte schnell für allgemein mehr Zuwanderung und einen kürzeren Weg zu Daueraufenthalt und Staatsbürgerschaft argumentiert wird. Dazu gehöre auch, dass bestimmte „normative Grundannahmen“ nicht hinterfragt würden, etwa dass Migration der „Normalfall“ sei.

Das sei laut Luft aber nicht so, denn: „Sesshaftigkeit ist der Normalfall, 95 Prozent der Weltbevölkerung wandern nicht.“ Wer jedoch Migration als normale Gegebenheit annehme, werde auch eher nicht versuchen, sie durch staatliche Maßnahmen zu steuern. Als einzige Möglichkeit, auf illegale Migration zu reagieren, bleibe demzufolge, sie zu legalisieren. Entsprechend überwiege aktuell in Deutschland politisch-medial eine kosmopolitische Vorstellung.

Zuwanderung in der Praxis

Dass aus den unterschiedlichen Einwanderungsgruppen und den Eingesessenen eine neue Gesellschaft erwächst, sei in der Theorie denkbar. In der Praxis gehe starke Zuwanderung aber oft mit einer sogenannten „Unterschichtung“ einher, wie Luft weiter ausführt. Damit ist gemeint, dass sich bestimmte ethnokulturelle Gruppen in Stadtteilen oder Schulklassen sammeln und den Raum zunehmend dominieren.

Viele wichtige Fragen würden von Migrationsforschern in Deutschland jedoch nicht untersucht. Als Grund dafür gibt Luft an, dass Forschungsprojekte, die nach Herkunft oder Religionszugehörigkeit unterscheiden, unter Verdacht stehen würden, einzelne Gruppen zu diskriminieren. Statistische Daten, auf die die Forschung angewiesen sei, würden oft nur nach Personen „mit“ oder „ohne Migrationshintergrund“ unterscheiden. Dabei wäre es wichtig, wenn die Gesellschaft und die Politik besser wüssten, wie sich unterschiedliche Gruppen in der Bildung, im Sozialhilfebezug oder bei der Kriminalität entwickeln. Denn die Integrationsbilanzen dieser Gruppen seien unterschiedlich.

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Die Migrationsdebatte in Deutschland wird in der Regel mit viel Emotionalität geführt. Politiker und Wissenschaftler scheinen sich häufig einig über die Notwendigkeit, ja Unvermeidbarkeit von Migration nach Deutschland zu sein – sei es durch wirtschaftliche Anreize oder in Folge von Vertreibung und Flucht. Globale Wanderbewegungen werden als die Regel in der Menschheitsgeschichte dargestellt.In einem Interview mit der Welt widerspricht Stefan Luft, Migrationsforscher an der Universität Bremen, diesen verbreiteten, aber seiner Meinung nach falschen Vorstellungen. In der Tat würden Flüchtlingskrisen in der Regel regional gelöst. So kämen 72 Prozent der internationalen Flüchtlinge aus Krisenherden in Anrainerstaaten unter, was diese wiederum stark unter Druck setze.Abstoßungs- und AnziehungseffekteWie schlimm die Situation aktuell ist, zeigt Luft zufolge das Beispiel Jemen. Dort seien 21 Millionen Menschen auf humanitäre

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