Der Mehrweg-Verhinderer McDonalds EU Lobbying
Die EU kämpft gegen Einwegverpackungen
Die Europäische Union produziert zu viel Müll, insbesondere Einwegverpackungen. Jeder EU-Einwohner verursacht pro Jahr 180 Kilogramm Verpackungsmüll, wobei zwei Fünftel des in der EU verwendeten Plastiks und die Hälfte des verwendeten Papiers für Verpackungen vorgesehen sind. Die EU versucht seit Jahren, diesen Müll durch Recycling und Kreislaufwirtschaft zu reduzieren. Seit Januar 2023 gilt in Deutschland die Mehrwegpflicht, aber die Einführung läuft harzig. Ab 2030 will die EU Einwegverpackungen in Restaurants und Cafés verbieten und den Anteil der Mehrweg-Lösungen im Take-Away auf 10 Prozent erhöhen.
McDonald’s wehrt sich vehement gegen das Gesetz
Die Fast-Food-Kette McDonald’s produziert weltweit eine Million Tonnen Verpackungsmüll pro Jahr und betreibt die umfangreichste Lobbyarbeit, die jemals im Europäischen Parlament beobachtet wurde, um das Gesetz zu verhindern oder seine Einführung hinauszuzögern. Zusammen mit einer Reihe von Verpackungsherstellern und Handelsverbänden wandte sich McDonald’s Ende April schriftlich an die europäischen Entscheidungsträger und forderte, den Gesetzgebungsprozess für wiederverwendbare Verpackungen in Europa zu pausieren. Das Gesetzesvorhaben wird von McDonald’s mit der Behauptung angegriffen, es würde die europäischen Netto-Null-Ziele untergraben.
Die fragwürdige Kearney-Studie
Einer im Februar 2023 veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Kearney, die McDonald’s finanziert hatte, folgte ein Lobbying-Sturm im EU-Parlament. Die Kearney-Studie warnt davor, dass die Umstellung auf Mehrweg-Geschirr zwischen 2 und 20 Milliarden Euro an Anfangsinvestitionen kosten könnte. Die Kritiker bemängeln, dass die Studie wissenschaftlich zweifelhafte Fakten veröffentlicht. Die Kearney-Studie nimmt an, dass Mehrweggeschirr drei Mal wiederverwendet wird, was eine bei weitem zu pessimistische Annahme ist. Eine im März veröffentlichte Studie in den USA kam zu dem Ergebnis, dass sich die Klimaschädlichkeit eines Behälters um über 50 Prozent reduziert, wenn dieser 20 Mal verwendet wird statt nur einmal. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass das geplante Mehrweggesetz den CO2-Ausstoss bis 2030 um 23 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren kann.
Warum sich die Branche gegen das Gesetz wehrt
Die Frage bleibt, warum sich McDonald’s und andere Fast-Food-Ketten mit so grossem Aufwand gegen ein Gesetz wehren, das mit 10 Prozent Mehrweg-Anteil im Take-Away binnen sieben Jahren nicht einmal besonders ambitioniert ist. Die Rücklaufquote von Mehrwegverpackungen lässt sich erhöhen, wenn alle Restaurants dieselbe Verpackung verwenden. Das haben andere Verpackungsformen und -modelle wie das deutsche Dosenpfand gezeigt. Standardisierung geht allerdings zu Lasten eines individuellen Markenauftritts. Bei sonst grösstenteils austauschbaren Produkten ist die Verpackung ein wichtiger Werbeträger
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Der Mehrweg-Verhinderer: McDonald’s’ EU-Lobbying
Daniela Gschweng / 6.06.2023 Die EU sagt Einwegverpackungen den Kampf an. McDonald’s wehrt sich vehement – unter anderem mit einer fragwürdigen Studie. Littering, Müllexporte, To-Go-Welle, Online-Bestellungen – das Problem hat viele Namen. Europa produziert zu viel Müll. Viel zu viel. Vor allem eine Sorte Müll ist stossend: Jeder Einwohner der EU verursacht pro Jahr 180 Kilogramm Verpackungsmüll. Zwei Fünftel des in der EU verwendeten Plastiks und die Hälfte des verwendeten Papiers sind für Verpackungen vorgesehen. EU-Einwohner werfen jedes Jahr 14 Millionen Tonnen Plastikverpackungen weg. Die EU auf dem langen Weg zum Mehrweg Die EU versucht seit Jahren, diesen Müll durch Recycling und Kreislaufwirtschaft zu reduzieren. Seit Januar 2023 gilt beispielsweise in Deutschland die Mehrwegpflicht: Jedes Restaurant, das To-Go-Lebensmittel anbietet, muss
