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Die Stimme der Provinz Gaertnern gegen rechts
Der Garten als Ort der Triebabfuhr
Voltaire ließ seinen Candide sagen: „Il faut cultiver le jardin“. Doch der französische Philosoph hatte keine Ahnung von Gartenarbeit. Denn der Garten ist keineswegs ein Ort der Idylle und des Friedens, sondern vielmehr ein Ort der Triebabfuhr. Hier darf man fast alles, was in einer städtischen Fußgängerzone womöglich stören könnte: Schneiden und hacken. Vergiften und vernichten. Hämmern und sicheln. Brandroden und abfackeln. Und Krach machen, mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge.
Das woke Ökobio funktioniert nämlich nur selten. Wer anstelle des verfemten Glyphosat auf „Bio“-Pflanzenschutz setzt, weiß nicht, wie sich Pflanzen völlig naturgemäß gegen Fressfeinde wehren: mit überaus wirkungsvollem Gift. Überhaupt: „Naturbelassen“ kann man so einen Garten bald vergessen, das halten Tomaten und Gurken nicht aus.
Dennoch tut Gärtnern gut. Es befriedigt archaische Triebe, die der Mensch nun einmal in sich trägt, egal, wie fromm er sich fühlt. Er möchte Ordnung und Übersicht, Freiheit von der Konkurrenz um Nahrung, zäunt sein Terrain gegen den Mundräuber ab und verfolgt hemmungslos die tierischen Fresser, auch wenn das harmlos als „Vergrämen“ daherkommt.
Der Gärtner als Mörder?
Im Gartenmarkt gibt es die raffiniertesten Maschinen, mit denen das umzäunte Terrain sauber gehalten werden soll. Gegen Wühlmäuse und Maulwürfe werden neben Gift auch Schlagfallen, Lärmerzeuger, Erdbebensimulationen und Apparate für Stromstöße angeboten. Ein wahres Mörderarsenal! So bitter es ist: Aus eigener Erfahrung als Tierromantiker kann ich bezeugen, dass Lebendfallen bei Mäusen überhaupt nichts nützen. Es hilft nur – genau: das Totschlagargument. Der Gärtner ist also der Mörder.
Doch vielleicht übt er auch nur den prinzipiell achtenswerten Kampf gegen rechts. Blattläuse könnten verkappte Nazis sein und Schnecken ihre Schlägerbanden. Wer seine Wut im Garten auslebt, übt womöglich nur den Kampf gegen rechts aus. Fühlen Sie sich also frei, wenn Sie hacken und jäten und morden und sengen! Schluss mit dem schlechten Gewissen.
Der Garten als Ort der Freiheit
Der Garten ist der perfekte Ort, um auszurotten, was man als schädlich empfindet, egal, was die Ökobiobibel sagt. Hier kann man seine Freiheit ausleben und sich von den Zwängen der Gesellschaft befreien. Unter Bienen und Vögeln, in Sonne und Regen, kann man seinen Garten bestellen und dabei seine archaischen Triebe befriedigen. Denn arbeiten, ohne zu philosophieren, ist das einzige, was hilft, das Leben erträglich zu machen. Nichts könnte doch heute aktueller sein, oder?
Und wer weiß, vielleicht findet man im Garten sogar ein Stückchen Idylle und Frieden, trotz Krieg und Wärmepumpe. Denn am Ende wird alles gut, wie Candide sagt. Man muss nur seinen Garten bestellen.
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Die Stimme der Provinz: Gärtnern gegen rechts!
Fühlen Sie sich frei, wenn Sie im Garten hacken und jäten und morden und sengen! Blattläuse könnten verkappte Nazis sein und Schnecken ihre Schlägerbanden. Schluss mit dem schlechten Gewissen. Il faut cultiver le jardin, lässt Voltaire seinen Candide sagen – ein armer Tor, der allen Katastrophen der damaligen Welt ausgesetzt war, vom Erdbeben in Lissabon bis Schiffbruch, irrend zwischen Krieg und Syphilis. Am Ende wird alles gut. Man muss, und das ist Candides Schlussseufzer, seinen Garten bestellen. Arbeiten, ohne zu philosophieren, ist das einzige, was hilft, das Leben erträglich zu machen. Nichts könnte doch heute aktueller sein, oder? Lasset uns die private Idylle pflegen, unter Bienen und Vögeln, in Sonne und Regen, in tiefstem Frieden, trotz Krieg und Wärmepumpe! Doch
