zu-spaeter-stunde-eine-sternstunde-im-parlament-stephan-brandner-afd-rechnet-mit-habecks-klima-mafia-abZu später Stunde eine Sternstunde im Parlament Stephan Brandner AfD rechnet mit Habecks Klima-Mafia ab
kontertext-nach-dem-feministischen-frauenstreik-2023Kontertext Nach dem feministischen Frauenstreik 2023
verpackt-und-zugenaeht-mieser-service-gehoert-bei-der-post-zum-geschaeftsmodell

Verpackt und zugenäht Mieser Service gehört bei der Post zum Geschäftsmodell

Published On: 16. Juni 2023 10:00

iversalversorger flächendeckend Briefe und Pakete zustellen, auch in ländlichen Gebieten. Doch das scheint immer mehr zur Farce zu werden. Die Deutsche Post AG streicht Milliardenrenditen ein und lässt dafür ihren Versorgungsauftrag schleifen. Das geht schon lange so, soll jetzt aber gesetzlich verbrieft werden.

Das Bundeswirtschaftsministerium empfiehlt unter anderem die Befreiung von der Pflicht, 80 Prozent der Briefe binnen 24 Stunden auszuliefern, während der Chef der Bundesnetzagentur den Montag als Zustelltag für verzichtbar erklärt. Der Global Player aus Bonn will freilich noch mehr: Extratarife für schnellen Versand und einen außerplanmäßigen Portoaufschlag. Dass er damit durchkommt, ist ziemlich wahrscheinlich. Also blühen den Verbrauchern künftig noch höhere Kosten und noch mehr Frust.

Es gab Zeiten, da ging die Post richtig ab. Damals, als der Laden noch Deutsche Bundespost hieß. Da konnte man Päckchen, Briefe und Postkarten nicht nur auf die Reise schicken, sie kamen auch ziemlich sicher beim Adressaten an. Heute gehen pro Monat Zehntausende Sendungen verlustig und die bei der Bundesnetzagentur auflaufenden Meldungen wegen verspäteter, schadhafter oder ausgefallener Zustellungen erreichen immer neue Rekordstände.

Im ersten Quartal dieses Jahres zählte die Behörde über 8.500 Beschwerden, fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2022. Im gesamtem Vorjahr waren es mit 43.500 nahezu dreimal so viele wie 2021. Den Tiefpunkt der vor zehn Jahren eingeführten Statistik markierte bis dahin das Jahr 2020 mit knapp 19.000 Eingaben. Die Rügen richten sich gegen die gesamte Brief- und Paketbranche, aber die allermeisten betreffen den hiesigen Marktführer, die Deutsche Post DHL Group.

Mitte Mai hat der Konzern beantragt, eine für Anfang 2025 vorgesehene Erhöhung der Portopreise um ein Jahr vorziehen zu dürfen. Begründet wird dies mit der allgemeinen Inflation, gestiegenen Energiekosten und den Auswirkungen des jüngsten Tarifabschlusses. Eigentlich sollen Anpassungen alle drei Jahre erfolgen, wovon zuletzt jedoch ein ums andere Mal abgewichen wurde. Allein zwischen 2013 und 2022 wurde beim Standardbrief schon sechsmal aufgeschlagen, von damals 58 Cent auf heute 85 Cent. Die Genehmigung obliegt der Netzagentur mit Sitz in Bonn, in guter Nachbarschaft zum Hauptquartier der Post AG. Deren Wünschen entsprach die Regulierungsbehörde in der Vergangenheit so verlässlich, wie die Konzerngewinne von einem zum nächsten Allzeithoch jagten. 2022 waren es 8,4 Milliarden Euro.

H2: Beschäftigten und Kunden bleiben auf der Strecke

Deren Interessen sind beim Branchenprimus schon lange nachrangig, so wie die der Beschäftigten. Seit der Privatisierung 1995 wurden zigtausende Arbeitsplätze vernichtet und wenn das Management heute über chronischen Personalmangel lamentiert, dann ist das Problem vor allem hausgemacht. Schlechte Bezahlung und miese Arbeitsbedingungen – bis zu 300 Pakete pro Tag zustellen – machen nicht nur wenig Lust auf den Job, sondern auch krank.

Nach einer Auswertung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sind 17 Prozent der Belegschaft, rund 25.000 Beschäftigte, nur befristet angestellt. In der Vorweihnachtszeit werden Tausende Kräfte rekrutiert, um sie nach dem Fest wieder vor die Tür zu setzen. Selbst Leute mit Bürotätigkeit verdonnert man im Dezember dazu, bei der Zustellung auszuhelfen. Vergangenen November ließ die WirtschaftsWoche einen Brief- und Paketboten zu den Zuständen im Zeichen von zunehmender Arbeitsverdichtung und haufenweise Überstunden zu Wort kommen. „Die Leistungen, die wir gerade erbringen müssen, sind eine Zumutung“ und weiter: „Ich komme abends heim und bin völlig fertig“. Beim unablässigen Renditedruck der Aktionäre werden Menschen und guter Service zum lästigen Kostenfaktor.

H2: Abschied vom Universaldienst?

Jens Berger hat vor rund drei Jahren unter dem Titel Privatisierung paradox am Beispiel von Post, Telekom und Bahn geschildert, wie mit der (Quasi)-Entstaatlichung zentraler Bereiche der Daseinsvorsorge die Bedürfnisse der inländischen Verbraucher unter die Räder gekommen sind. Groß geworden in Deutschland und jahrzehntelang in staatlicher Obhut, haben die drei Konzerne ihre Heimathäfen brutal heruntergewirtschaftet, um das ganz große Geld im Ausland zu machen.

Post DHL sei so zum weltweit führenden Logistiker aufgestiegen mit Riesenmärkten in den USA, Indien und China, „nur nutzt es dem deutschen Bürger nichts, wenn ‚seine Post‘ es zwar schafft, Pakete aus Guangdong 24 Stunden später in Neukaledonien zuzustellen, gleichzeitig aber die letzten Postfilialen und Briefkästen auf dem Lande außer Betrieb nimmt“, schrieb Berger. Seit 2012 betreibt die Post AG praktisch keine eigenen Filialen mehr. Ihre Dienste hat sie großflächig ausgelagert an sogenannte Postagenturen in Gestalt von Tankstellen, Kiosken, Supermärkten oder Pizzabäckern. Verblieben sind dazu rund 800 Finanzcenter der Postbank, die Postdienstleistungen anbieten.

Größere Zweigstellen, die dem Bonner Konzern selbst gehören, soll es laut einem Bericht der ARD vom Januar nur noch zwei geben: „Eine ist im Deutschen Bundestag und die andere in der Bonner Firmenzentrale.“ Expertise wird da zum Auslaufmodell, so wie auch die flächendeckende Versorgung. Aufhänger des Beitrags war seinerzeit eine Missfallensbekundung der Bundesnetzagentur, wonach es bundesweit 140 „unbesetzte Pflichtstandorte“ gibt. Laut Verordnung muss die Post als sogenannter Universalversorger flächendeckend Briefe und Pakete zustellen, auch in ländlichen Gebieten. Doch das scheint immer mehr zur Farce zu werden

Original Artikel Teaser

Verpackt und zugenäht! Mieser Service gehört bei der Post zum Geschäftsmodell

Die Deutsche Post AG streicht Milliardenrenditen ein und lässt dafür ihren Versorgungsauftrag schleifen. Das geht schon lange so, soll jetzt aber gesetzlich verbrieft werden. Das Bundeswirtschaftsministerium empfiehlt unter anderem die Befreiung von der Pflicht, 80 Prozent der Briefe binnen 24 Stunden auszuliefern, während der Chef der Bundesnetzagentur den Montag als Zustelltag für verzichtbar erklärt. Der Global Player aus Bonn will freilich noch mehr: Extratarife für schnellen Versand und einen außerplanmäßigen Portoaufschlag. Dass er damit durchkommt, ist ziemlich wahrscheinlich. Also blühen den Verbrauchern künftig noch höhere Kosten und noch mehr Frust. Von Ralf Wurzbacher. Es gab Zeiten, da ging die Post richtig ab. Damals, als der Laden noch Deutsche Bundespost hieß. Da konnte man Päckchen, Briefe und Postkarten nicht nur auf

Details zu Verpackt und zugenäht! Mieser Service gehört bei der Post zum Geschäftsmodell

zu-spaeter-stunde-eine-sternstunde-im-parlament-stephan-brandner-afd-rechnet-mit-habecks-klima-mafia-abZu später Stunde eine Sternstunde im Parlament Stephan Brandner AfD rechnet mit Habecks Klima-Mafia ab
kontertext-nach-dem-feministischen-frauenstreik-2023Kontertext Nach dem feministischen Frauenstreik 2023