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Der Sonntagsfahrer Volkswagen schwimmt

Published On: 2. Juli 2023 6:15

Der Volkswagenkäfer und seine Schwimmfähigkeit

Der Volkswagenkäfer war für seine erstaunliche Schwimmfähigkeit bekannt. Leider gilt das nicht für den Volkswagen-Konzern, der Anstalten macht, demnächst am Meeresgrund zu parken. Die Vorboten sind im Werk Emden zu beobachten, wo E-Autos gebaut werden, die kaum einer haben will. Doch eingestellt wird die gut verkäufliche Verbrenner-Produktion.

Der Kult um den Volkswagen-Käfer

Der Volkswagen-Käfer kann nicht nur fahren, sondern auch schwimmen. Das bewies sich immer wieder bei diversen Hochwassern. Fotos der großen Hamburger Sturmflut zeigen etliche Käfer, die durch das Hamburger Stadtgebiet treiben. Die Konkurrenz von Opel oder Mercedes war da längst landunter. Auch in der ikonographischen US-Volkswagenwerbung dieser Zeit spielte ein schwimmender Käfer eine Rolle, obwohl der steigende Meeresspiegel noch nicht zum Angstmachen taugte. Eine reißende Flutwelle hatte den Wagen von Mrs. Stevenson aus Pomona weggeschwemmt, und sie fand ihn eine halbe Meile weiter wieder. „Beide Türen gingen mühelos auf“, berichtete sie zurückblickend, „der Innenraum war völlig trocken und unbeschädigt. Nachbarn sagten mir, er habe die Fluten wie ein stolzes kleines Schiff gemeistert“. Die Amerikaner hatten sich in das in ihren Augen skurrile und unkaputtbare Autochen verliebt und orderten den Käfer millionenfach. Der Käfer wird Kult und entwickelt sich zum offiziellen Dienstwagen der Hippie-Generation. Sogar Robert Kennedy hielt aus dem Sonnendach eines Käfers heraus Wahlreden für seinen Bruder. Während der Käfer in Deutschland den biederen Mittelstand mobilisierte, war er in den USA auch Ausweis für linksintellektuelles Bewusstsein. Und sein luftgekühlter Boxermotor machte ihn zum lautesten Statement gegen das flüsternde V8-Establishment, das man kaufen konnte.

Die Probleme des Volkswagen-Konzerns

Wie gesagt, der Käfer konnte recht gut schwimmen, ein Nebeneffekt seiner leichten Konstruktion mit einem geschlossenen Plattformrahmen. Bis nach Amerika hätte es das Krabbeltier allerdings selbst bei günstigen Winden nicht geschafft, weshalb man ihn im westlichsten deutschen Hochseehafen mit riesigen Autotransportern auf die kürzestmögliche Seereise schickte. 1964, da hatten die Amerikaner schon über eine Million Käfer gekauft, baute man in Emden dann folgerichtig ein großes Käferwerk, damit die Autos gleich vom Fließband in die Schiffe verklappt werden konnten. Das Volkswagenwerk Emden wuchs zum größten Industrieunternehmen westlich von Bremen und nördlich des Ruhrgebietes mit heute rund 8.000 Mitarbeitern heran. Der Überseehafen Emden entwickelte sich zum drittgrößten Autoverladekai Europas. Das heißt aber auch: Wenn Volkswagen hustet, dann liegt Emden auf der Intensivstation. Der Absatz der Elektro-Modelle stockt massiv. Und genau das passiert in diesen Tagen. Davon hört man wie üblich allerdings nichts in der Tagesschau oder liest es in einer der großen Tageszeitungen, sondern man muss beispielsweise den Anzeiger für das Harlinger Land studieren, das ist eine Unterausgabe der Nordwest-Zeitung (NWZ), in deren Verbreitungsgebiet das Volkswagenwerk Emden beheimatet ist. Die Lokalnachrichten der Provinzblätter sind inzwischen zum Kanarienvogel im Bergwerksschacht geworden. Und so erfährt der Leser der NWZ: Dort wo die Aufstiegsgeschichte der deutschen Autoindustrie einst Wirtschaftswundergeschichte schrieb, lässt sich aktuell wie unter einem Brennglas die Abstiegsgeschichte der deutschen Schlüsselbranche verfolgen. Und das nicht nur ökonomisch, sondern auch intellektuell. „Das Emder Volkswagen-Werk wird die Produktion in diesem Sommer in Teilen länger stoppen müssen als ursprünglich geplant“, fängt der NWZ-Bericht eher harmlos an und wird dann etwas konkreter: „Betroffen davon ist vor allem die Produktion der Elektro-Modelle. In diesem Bereich werden die Ferien um eine Woche verlängert. Zudem wird hier bereits ab nächster Woche die Spätschicht gestrichen – zunächst für die zwei Wochen bis zum Werksurlaub, womöglich aber sogar bis Ende des Jahres. Angedacht ist für die kommenden Monate sogar nur noch eine Normalschicht“. Im Verlauf des weiteren Textes wird der Bericht dann deutlicher: „Entsprechende Informationen dieser Redaktion bestätigte jetzt der Betriebsratsvorsitzende Manfred Wulff. Grund für die doch sehr ungewöhnliche Maßnahme: Der Absatz der Elektro-Modelle stockt massiv. Die Nachfrage liegt fast 30 Prozent unter den ursprünglich geplanten Produktionszahlen.“ Dagegen gehe die Produktion der Verbrenner-Fahrzeuge nahezu unverändert weiter. Sie ende aber, wie schon länger geplant, im Februar/März 2024 sowieso. „Die Situation ist schon dramatisch“. Es gibt bei Volkswagen also zwei Arten von Autos, die nicht mehr verkauft werden: Die Elektroautos, weil die Kunden sie trotz heftiger Prämien offenbar nicht mögen. Und die Verbrenner, die die Kunden zwar mögen, deren Produktion aber eingestellt wird, weil Politiker sie nicht mögen. Nun weiß der etwas kundige Automensch beispielsweise aus dem Ableben der gegen Ende staatlich gelenkten britischen Autoproduktion: Fahrgemeinschaften zwischen Staat und Automobilindustrie enden in der Regel an der Notrufsäule. Der VW-Betriebsrat meint laut NWZ: „Die Situation ist schon dramatisch“. Es laufe derzeit etwas „total schräg“. Und dann die Erklärung für das Dilemma: Nachdem der Vorlauf der elektrischen I.D Modelle abgearbeitet sei, bleibe die notwendige Nachfrage nun aus. „Die Kaufzurückhaltung hat viele Gründe, die ich teils auch verstehen kann“, habe der Betriebsratschef gesagt. Er bezeichnet sie nicht näher, dabei ist es gar nicht so schwer, ein paar aufzuzählen: zu teuer, zu schwer, zu unflexibel, zu wenig Reichweite – sowie das große Fragezeichen über dem Ganzen: Wo soll eigentlich hierzulande der Strom für die E-Autos herkommen? Er reicht ja noch nicht einmal für

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Der Volkswagenkäfer war für seine erstaunliche Schwimmfähigkeit bekannt. Leider gilt das nicht für den Volkswagen-Konzern, der Anstalten macht, demnächst am Meeresgrund zu parken. Die Vorboten sind im Werk Emden zu beobachten, wo E-Autos gebaut werden, die kaum einer haben will. Doch eingestellt wird die gut verkäufliche Verbrenner-Produktion. Der Volkswagen-Käfer kann nicht nur fahren, sondern auch schwimmen. Das bewies sich immer wieder bei diversen Hochwassern. Fotos der großen Hamburger Sturmflut zeigen etliche Käfer, die durch das Hamburger Stadtgebiet treiben. Die Konkurrenz von Opel oder Mercedes war da längst landunter. Auch in der ikonographischen US-Volkswagenwerbung dieser Zeit spielte ein schwimmender Käfer eine Rolle, obwohl der steigende Meeresspiegel noch nicht zum Angstmachen taugte. Eine reißende Flutwelle hatte den Wagen von Mrs. Stevenson aus Pomona weggeschwemmt, und

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