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Das andere Wort zum Sonntag oder: Zustände wie im alten Rom

Published On: 8. Juli 2023 18:00

Veröffentlicht am 8. Juli 2023 von LM. Die Zeiten waren nicht mehr die besten. Der alte Glanz des Reiches verblasste, der Frieden war brüchig und die Moral bereits im Niedergang. Bischof Cyprian von Karthago im heutigen Tunesien beschreibt seine Zeit, die Mitte des 3. Jahrhunderts, in eindringlichen Worten: „Wenn eine Person einen Mord begeht, ist es ein Verbrechen; aber Tapferkeit nennt man es, wenn das Morden im Namen des Staates geschieht.“ Die Medien fördern ein ausschweifendes Leben. „Es macht Vergnügen, in den Theaterspielen zu erkennen, was man zu Hause bereits getan hat, oder zu hören, was man noch tun könnte“, schreibt er in den 30er Jahren seinem neubekehrten Freund Donatus (zitiert nach der Biografie von Ronny Kamrath: Cyprian von Karthago. Bischof und Kirchenvater, 2021). Das Rechtssystem sieht nicht besser aus. „Aber wer soll Hilfe bringen? Der Anwalt? Aber der spielt nur ein unehrliches und betrügerisches Spiel. Oder der Richter? Aber der verkauft seine Stimme. (…) Der unschuldig Angeklagte wird durch den Richter selbst schuldig gemacht.“ Und so sei es „schon ein Vergehen, inmitten von Schuldigen unschuldig zu sein; wer nicht den Bösen nachahmt, erregt Anstoß“. Der Protz der Reichen und die verlogenen Ehrerbietungen ihrer politischen Epigonen erfüllen Cyprian mit Verachtung, ihr Geplänkel ist nur „ein törichtes und fruchtloses Opfer für ein täuschendes Schauspiel, das dem Volk keinen Nutzen bringt und dem Bewerber um das Amt nur Schaden zufügt“. Sie erkennen nicht die Gefahr, in der sie selbst leben. Doch „ein solcher Machthaber hat genauso viel Angst wie er gefürchtet wird“. Hinter der schönen Fassade lebt er in einer „Zinszahlung aus Angst und Qual“. Der Bischof ermutigt seinen Freund, die Umstände und Zusammenhänge klar zu sehen. Wer sich den Verhältnissen anpasst und darin schwelgt, kann sich einen solchen Mut niemals leisten. Aber Donatus gehört nicht mehr dazu. So erklärt er ihm: „Es treibt uns immer mehr, das zu lieben, was wir sein werden, wenn es uns vergönnt ist, zu erkennen und zu verurteilen, was wir waren.“ Spätere Generationen werden dies als Psychohygiene bezeichnen und davon sprechen, dem Negativen „keine Energie mehr zu geben“. Für Donatus und seine Mitstreiter war und ist es jedoch mehr. Es ist ein Leben in der unerkannten Freiheit des gläubigen Geistes, der ihnen auch einen wachen Blick auf die Zeichen und Unzeichen der Zeit erlaubt. „Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie stattdessen auf“, fordert Paulus auf (Epheser 5, Verse 10.11). Sie tun dies für sich selbst, „damit die gewonnene Sicherheit uns nicht sorglos macht und der alte Feind erneut einschleicht“, und sie tun dies für diejenigen, die sich ebenfalls aus diesen Umständen befreien möchten; „sonst wird unser Schweigen allmählich nicht mehr wie Zurückhaltung aussehen, sondern wie Mangel an Selbstvertrauen“, schreibt er einige Jahre später an den Heiden Demetrianus. Lehren für die Kirche, für das Christsein heute: Die Dinge beim Namen nennen, weil man ihnen innerlich nicht mehr angehört, anderen auf diese Weise die Augen öffnen und den Sehenden auf ihrem Weg bestärken. Draußen zu stehen, in dem Sinne „nicht mehr dazuzugehören“, hat seinen Preis. Wenig später begann die Christenverfolgung unter Kaiser Decius: die erzwungene Solidarität, die man sich mit einem Opferbescheinigung bestätigen ließ – dem Zertifikat für Staatsloyalität. Mehr dazu im nächsten Wort zum Sonntag

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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Zustände wie im alten Rom

Veröffentlicht am 8. Juli 2023 von LM. Die Zeiten waren nicht mehr die besten. Der alte Glanz der Reiches war am Verblassen, der Frieden brüchig, die Moral bereits im Niedergang. Bischof Cyprian von Karthago im heutigen Tunesien beschreibt seine Zeit, die Mitte des 3. Jahrhunderts, in eindringlichen Worte: «Begeht der einzelne einen Mord, so ist es ein Verbrechen; Tapferkeit aber nennt man es, wenn das Morden im Namen des Staates geschieht.» Die Medien fördern das Lotterleben. «Da macht es Vergnügen, in den mimischen Spielen (…) wiederzuerkennen, was man daheim schon getrieben hat, oder zu hören, was man noch treiben könnte», schreibt er in den 30er Jahren seinem neubekehrten Freund Donatus (zitiert nach der Biografie von Ronny Kamrath: Cyprian von Karthago. Bischof und

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