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Rebellion der Armen – Von Susan Bonath

Published On: 8. Juli 2023 11:28

Ein Kommentar von Susan Bonath. Statt Mitgefühl und Erschütterung ruft der Mord an Nahel hetzende Medien, Nazispenden an den Täter und postkoloniale Wut hervor. Der Mord an dem 17-jährigen Nahel M. durch einen Polizisten hat in den Banlieues, den Vorstadtghettos Frankreichs, erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen geführt. Barrikaden und Autos brennen, Geschosse fliegen auf Banken und Geschäfte. Während sich die Bourgeoisie verbarrikadiert und der Mörder durch Spenden eines französischen Nazis zum Millionär wird, ist die bürgerliche Presse alarmiert. Sie beschimpft die Randalierer oder suggeriert sogar, dass der Junge selbst schuld an der Polizeigewalt sei. Es ist seit jeher beliebt, die Opfer nach ihrem Tod zu verunglimpfen, um von den Verbrechen der Oberschicht abzulenken. Reich gegen arm Nahel war ein Jugendlicher aus dem Pariser Vorort Nanterre. In dieser Banlieue leben die ärmsten Schichten der Arbeiterklasse, abgeschnitten vom Glanz von Paris, verdammt zu schlecht bezahlten Jobs oder Arbeitslosigkeit. Die Plattenbauten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg während des wirtschaftlichen Aufschwungs für einfache Industriearbeiter errichtet. Als vor 20 Jahren der Kapitalismus in ganz Europa zu kriseln begann, schrumpfte auch die Industrie in Frankreich. Die Siedlungen verfielen, die Menschen wurden arbeitslos, die Familien verarmten. Viele von ihnen stammen aus den ehemaligen Kolonien Frankreichs. Erst 1961 hatte sich Algerien, die Heimat von Nahels Vorfahren, nach einem fast ein Jahrzehnt dauernden blutigen Bürgerkrieg von den französischen Besatzern befreit. Die Franzosen hinterließen in dem nordafrikanischen Land Verwüstung, Leichenberge, Armut und Hunger. Nun, nur 62 Jahre später, erschoss ein französischer Polizist den erst 17-jährigen Jungen ohne wirkliche Not bei einer Verkehrskontrolle. Kein Wunder, dass die Wut in den Banlieues überkocht. Für die meisten Medien spielen diese Hintergründe keine große Rolle. Viele konzentrieren sich auf das Opfer und spekulieren darüber, was der Junge in seinem kurzen Leben alles angestellt haben könnte. Eine Woche nach dem Mord und dem Beginn der Unruhen in Nanterre und anderen Teilen Frankreichs machen sich die Berichterstatter der Oberschicht mehr Sorgen um den Gehorsam des Volkes und den Besitz der Mächtigen. Ob solche Aufstände auch nach Deutschland überschwappen könnten, fragten sich ZDF und Springers WELT. Dass Polizisten ihre eigene Gewalt leugnen, ist bekannt. Dennoch zitierte das Springerblatt ausgerechnet den Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Natürlich hat er weniger ein Problem mit dem Mord als mit dem aufgebrachten „demokratiefeindlichen“ Volk. Als wäre es völlig normal, dass Beamte ungehorsame Jugendliche mitten auf der Straße ohne Grund in Selbstjustiz erschießen. Das ZDF befragte unter anderem einen „Konfliktforscher“ dazu. Wie der Chef der GdP verbreitete auch er Angst in der deutschen Mittelschicht: Es gebe auch in Deutschland eine „höhere Gewaltbereitschaft, insbesondere in radikal-ideologisch motivierten Milieus, insbesondere im Rechtsextremismus“. Da die Familie des Opfers Nahel M. algerische Wurzeln hat, kann die beklagte „Gewalt“ in Frankreich nicht rechtsextremistisch motiviert sein. Warum stellt er also überhaupt diesen Bezug her? Vielleicht sollte man fragen: Hätte der Polizist so leichtfertig und gezielt geschossen, wenn es sich um ein adrett gekleidetes Kind reicher Eltern gehandelt hätte? Vermutlich nicht. Das verdeutlicht das Problem: Der Mord an Nahel war nicht einfach eine Überreaktion des Beamten, sondern Ausdruck des Kampfes reich gegen arm. Die zerstörerischen Proteste, die darauf folgten, waren ein weiterer, verzweifelter und kontraproduktiver Versuch der Ärmsten, sich gegen ihre Unterdrücker zu wehren. Hetzen für die Reichweite Natürlich beklagen sich einige Medien scheinheilig über „die abgehängten Milieus“ in Frankreich und zitieren Politologen und Soziologen. Sie erwähnen jedoch nicht, wie diese Milieus entstanden sind, nicht nur in Frankreich

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Rebellion der Armen | Von Susan Bonath

Ein Kommentar von Susan Bonath. Anstelle von Anteilnahme und Erschütterung ruft der Mord an Nahel hetzende Medien, Nazispenden an den Täter und postkoloniale Wut hervor. Der Mord an dem 17-jährigen Nahel M. durch einen Polizisten hat das Fass der Wut in Frankreichs Vorstadtghettos, den Banlieues, zum Überlaufen gebracht, wieder einmal. Es brennen Barrikaden und Autos. Geschosse fliegen in Scheiben von Banken und Geschäften. Während sich die Bourgeoisie verbarrikadiert und der Mörder durch eine Spendensammlung eines französischen Nazis zum Millionär gemacht wird, ist die bürgerliche Presse aufgeschreckt. Sie keift über böse Randalierer oder suggeriert gar, der Junge sei selbst Schuld an der Polizeitat. Seine Opfer posthum mit Schmutz zu bewerfen, ist seit jeher ein beliebtes Ablenkungsspiel des Großbürgertums und der Handlanger

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