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Rezension eines Buches: Die Bedeutung der Mitte

Published On: 10. Juli 2023 17:48

Die Rechtfertigung der Neuzeit besteht darin, dass sie sich ständig weiterentwickelt und immer auf dem neuesten Stand ist. Es geht darum, alte Traditionen abzuschneiden, verkrustete Strukturen aufzubrechen und die Zukunft zu gestalten. Politiker und Parteien sind sich darin einig. Es gibt höchstens Meinungsverschiedenheiten darüber, wie schnell Veränderungen stattfinden sollten, damit sie die Menschen und die Wirtschaft nicht überfordern. Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher aus Frankfurt macht sich in seinem Buch „Mitte / Rechts“ große Sorgen darüber, ob Konservative diese Verankerung in einer „achtbaren Mitte“ noch als verpflichtend betrachten. Er möchte diese besorgniserregende Entwicklung anhand von Beispielen aus Italien, Frankreich und Großbritannien verdeutlichen.

Biebricher erkennt die Krise des Konservatismus darin, dass der Wille zur Ausgewogenheit von der Mitte aus dramatisch abnimmt. Die Aufgabe der Konservativen besteht darin, ungeduldige Menschen davon abzuhalten, überstürzte Veränderungen voranzutreiben. Wer zu viel riskiert, gewinnt nichts! Biebricher variiert mit dem Konzept der Mitte und des Mittelmaßes, wie es in der heutigen Zivilgesellschaft erwartet wird, jedoch keine konservativen Überzeugungen. Im 19. Jahrhundert waren es Bürger, die sich als anständige Mitte betrachteten und weder befehlen noch gehorchen konnten. Sie waren nur daran interessiert, ungestört Geschäfte zu machen. Biebricher beschreibt, dass das, was er als genuin konservativ betrachtet, liberalen Vorstellungen entspricht. Es ist also nicht überraschend, dass er die wahren und verantwortungsbewussten Konservativen nicht von den Liberalen trennt, sondern sie dem Liberalismus nahe bringt.

Die Konservativen treten bürgerlich auf, haben eine höhere Schulbildung und sind Unternehmer und Bankiers. Das unterscheidet sie nicht von den Rechten oder Rechtsradikalen, die Biebricher als Feinde der Demokratie betrachtet. In Regierungspositionen ändern Rechte nichts. Doch wie können Konservative destabilisierend für das demokratisch liberale System wirken, wenn wir bereits in postdemokratischen Zeiten leben und das Vertrauen in den repräsentativen Parlamentarismus schwindet? Wer bestimmt eigentlich die Position und Inhalte der sogenannten Mitte? Auf all diese Fragen hat Biebricher keine Antwort. Das herkömmliche Parteiensystem funktioniert nicht mehr und die Beteiligung an Wahlen nimmt kontinuierlich ab. Parteien oder Bewegungen gewinnen schnell an Zustimmung, verlieren sie aber genauso schnell wieder, da es ihnen immer schwerer fällt, die passenden Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden.

Biebricher warnt vor der Machtübernahme der Rechten, doch in Italien regieren sie bereits und nichts ändert sich. Die französischen Rechten haben nicht vor, die Ordnung umzustürzen, und halten ihre Prinzipien so hoch, dass sie bequem darunter in verschiedene Richtungen laufen können. In den westlichen Massendemokratien kommt es nicht auf Ideen und Programme an, sondern auf charismatische Einzelpersonen. Biebricher beschreibt ausführlich die Machenschaften im politischen Betrieb und die Beliebigkeit von Programmen und Visionen. Er verwendet inhaltsleere Begriffe, die leicht austauschbar sind, und verhält sich dabei nicht anders als die Politiker und die Medien. Er stützt sich hauptsächlich auf angelsächsische Literatur und erwähnt höchstens Franzosen oder Italiener, die auf Englisch publizieren. Es wimmelt von kognitiven Dissonanzen und sprachlichen Tricksereien. Die Welt will getäuscht sein, aber will sie es auf diese Weise

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Buch-RezensionHauptsache in der Mitte

Die Rechtfertigung der Neuzeit ergibt sich aus ihrer Fähigkeit, sich ununterbrochen zur allerneuesten Neuzeit zu überholen. Auf die innovativen Kräfte kommt es an, um alte Zöpfe abzuschneiden, verkrustete Strukturen aufzubrechen und die Zukunft plangemäß gestalten zu können. Darüber sind sich alle Politiker und Parteien einig. Meinungsverschiedenheiten gibt es höchstens über das Tempo der wünschenswerten und notwendigen Veränderungen, die „den Menschen“ und vor allem nicht „die Wirtschaft“ überfordern sollen. Aber solche Differenzen lassen sich beruhigen, wenn die Zukunftsgestalter von der Mitte aus ins Weite blicken und nicht von Rändern und Ecken aus, was unweigerlich zu einer Verzerrung der Perspektive führt. Der Frankfurter Politikwissenschaftler Thomas Biebricher macht sich große Sorgen in seinem Buch „Mitte / Rechts“, ob Konservative diese empfehlenswerte Verankerung in

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