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ueberall-„gegner“!

Überall „Gegner“!

Published On: 11. Juli 2023 11:42

Deutschland ist nicht im Krieg, aber es gibt viele „Feinde“ und „Feindlichkeit“ – zumindest sprachlich. Der Verfassungsschutz beobachtet „Staats-, Demokratie- und Verfassungsfeinde“, und im politischen Diskurs werden ständig Begriffe wie „Frauenfeindlichkeit“, „Menschenfeindlichkeit“ und „Queerfeindlichkeit“ verwendet. In letzter Zeit steht auch „Muslimfeindlichkeit“ im Fokus. Aber was bedeutet eigentlich „-feindlich(keit)“? Eine Analyse der Diskurslinguistik.

Die Wörter „Freund“ und „Feind“ gehören zum Grundwortschatz der deutschen Sprache, ebenso wie deren Ableitungen „freundlich/Freundlichkeit“ und „feindlich/Feindlichkeit“. Diese Ableitungen werden oft in zusammengesetzten Wörtern verwendet, meistens als zweites Glied. In der deutschen Zeitungssprache sind rund 60 solcher Zusammensetzungen mit „-feindlich(keit)“ geläufig, zum Beispiel altersfeindlich, arbeiterfeindlich, ausländerfeindlich, islamfeindlich, kirchenfeindlich, klimafeindlich, menschenfeindlich, schwulenfeindlich, wirtschaftsfeindlich, wissenschaftsfeindlich usw. Im Vergleich dazu enthält der Wortschatz von Goethe nur vier solcher Zusammensetzungen. Wie erklärt sich also die heutige Beliebtheit dieser Wortbildung im politischen Diskurs?

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Bericht einer Expertenkommission mit dem Titel „Muslimfeindlichkeit. Eine deutsche Bilanz“, der vom Bundesinnenministerium veröffentlicht wurde. Könnte man statt „Islamfeindlichkeit“ auch „Muslimgegnerschaft“ sagen? Ja, aber beides bedeutet nicht dasselbe. Feindschaft ist eine extreme Form der Gegnerschaft, mit Feinden diskutiert man nicht, man bekämpft sie. Der Begriff „Islamfeindlichkeit“ markiert abweichende Meinungen als „feindlich“ und schließt sie aus dem „legitimen“ Diskurs aus. Das vereinfacht die politische Kommunikation enorm. Durch die vielen befeindeten Gruppen ist in Deutschland jeder irgendwie Feind von jemandem. Die viel beklagte „Polarisierung“ und „Spaltung“ der deutschen Gesellschaft hat hier ihren Ursprung.

Historisch gesehen ist das politische Freund-Feind-Framing nicht neu. Bismarck nutzte den Begriff „Reichsfeind/reichsfeindlich“, um die politische Opposition im Reichstag auszugrenzen. Auch „preußenfeindlich“ und „deutschfeindlich“ wurden zur innerstaatlichen Feinderklärung verwendet. Heutzutage gibt es die Preußen- und Deutsch(en)feindlichkeit nicht mehr. Der preußische Staat wurde 1947 aufgelöst und die „Preußenfeindlichkeit“ ist Geschichte. Auch die „Deutsch(en)feindlichkeit“ kommt heute nur noch selten vor. Seit der Kanzlerschaft Merkel gibt es im innenpolitischen Diskurs keine „Deutschen“ mehr, sondern nur „Menschen in Deutschland“. Interessanterweise wird im Bericht der Expertenkommission „Muslimfeindlichkeit“ der Volksname „Deutsche(r)“ kein einziges Mal verwendet.

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Überall „Feinde“!

Deutschland ist nicht im Krieg, aber – zumindest sprachlich – voll von „Feinden“ und „Feindlichkeit“: Verfassungsschützer beobachten „Staats-, Demokratie- und Verfassungsfeinde“; im politischen Diskurs kommen laufend „Frauen-, Menschen-, Queer-feindlichkeit“ u. Ä. vor, und seit kurzem steht „Muslimfeindlichkeit“ auf der Tagesordnung. Aber was bedeutet hier „-feindlich(keit)“? Eine diskurslinguistische Analyse. „Freund“ und „Feind“ gehören zum Grundwortschatz der deutschen Sprache, ebenso deren Ableitungen „freund-lich/Freundlich-keit“ bzw. „feind-lich/Feindlich-keit“. Diese Ableitungen werden häufig in Wortzusammensetzungen (Komposita) verwendet, meistens als Zweitglied. In der deutschen Zeitungssprache kommen rund 60 Komposita auf „-feindlich(keit)“ geläufig vor, zum Beispiel: altersfeindlich, arbeiterfeindlich, ausländerfeindlich, islamfeindlich, kirchenfeindlich, klimafeindlich, menschenfeindlich, schwulenfeindlich, wirtschaftsfeindlich, wissenschaftsfeindlich etc. etc. Zum Vergleich: Goethes Wortschatz (93 000 Wörter) enthält nur vier solcher Komposita, nämlich: „freuden-, lebens-, menschen-, pflanzen-feindlich (= pflanzenschädlich)“, er

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