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Das Netzwerk des Döners | Von Anselm Lenz

Published On: 12. Juli 2023 14:54

Ein Standpunkt von Anselm Lenz. Das erfolgreiche Konzept der Dönerbude zeigt, wie US-Konzerne bekämpft und ersetzt werden können. Kann dieses Konzept die Rettung für Deutschland sein? Das US-amerikanische Unternehmen mit rund 40.000 Filialen weltweit hat ein einfaches Konzept: Wo das goldene M leuchtet, gibt es Essen. Doch das Döner-Konzept zeigt, wie dieser aggressive US-Konzern bekämpft werden kann. Schon seit dem Altertum gibt es Fressstände entlang von Straßen und Wegen, wo Anwohner eine Einkommensquelle schaffen. Hungrige Menschen können sich dort etwas zu essen kaufen. Die Feldküche auf der Etappe und der Imbiss an Kreuzungen haben eine lange Geschichte. Doch dann eröffnete im Jahr 1940 eine Fressbude am Fuße des Sankt-Bernhard-Gebirges im US-Bundesstaat Kalifornien, deren Logo heute weltweit bekannt ist. Das frittengelbe M der Brüder MacDonald steht heute für Hamburger, Pommes Frites und Cola. McDonald’s hat dieses Konzept mit Werbung und Einheitsgestaltung systematisiert und industrialisiert. Keine Gesichtskontrolle, keine Tischdecken, keine Teller, kein Kellner, kein Abwasch. Bestellen, bezahlen, essen, wegwerfen, weitermachen. McDonald’s gilt seit Jahrzehnten als der Inbegriff der amerikanischen Massenkultur und des US-amerikanischen Kulturimperialismus. In Deutschland gibt es außer der Bratwurst praktisch keine einheimische volkstümliche Küche mehr. Doch seit Ende der 1970er-Jahre tritt die türkische Dönerbude von Berlin aus einen fast weltweiten Siegeszug an. Kadir Nurman gilt als der Erfinder der Weiterentwicklung des traditionellen Gerichts. Jede deutsche Kleinstadt hat heute ihren Döner-Mann. Die Orte sind beliebte Treffpunkte für Hungrige, Durstige und Einsame. Hinter der Dönerbude steht eine Familie, die den Laden am Laufen hält. Viel unsichtbare Arbeit wird von den Frauen erledigt. Alle helfen mit. Eine Symbiose als Folge der Gastarbeiterkultur der BRD-Industrieproduktion der 1950er Jahre. Seit dem Ende des Wachstums und dem Ende der Notwendigkeit, Arbeiter für die Fließbänder anzuwerben, bekochen uns die Türken nun. Fleißig, bis spät und meist sozial variabel, ansprechbar, tolerant und verhandlungsbereit: Sie sind Unternehmer, Köche, Händler und manchmal Sozialarbeiter in einem

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Das Döner-Netzwerk | Von Anselm Lenz

Ein Standpunkt von Anselm Lenz. Wie US-Konzerne zu Hackfleisch verarbeitet werden können, zeigt das zähe Konzept der Dönerbude – ein absoluter Welterfolg ohne Hauptquartier. Kann dieses Rezept die Rettung für Deutschland sein? »Wo das goldene M leuchtet, gibt es was zu essen!« So einfach funktioniert das Konzept des US-amerikanischen Giganten für den Etappenfraß mit mittlerweile rund 40.000 Stützpunkten weltweit. Doch das anarchische Döner-Konzept zeigt, wie der aggressive US-Konzern mit dem M bekämpft, ausgehöhlt und ersetzt werden könnte. Bereits für das Altertum sind Fressstände entlang von Straßen und Wegen bezeugt. Wo Handel getrieben wird oder regelmäßiger Fernverkehr stattfindet, beginnen Anwohner eine Einkommensquelle aufzumachen. Hungrige Postboten, Händler, Soldaten und Reisende müssen sich nicht mehr aus dem Brotbeutel, durch Jagd oder Raub versorgen, sondern

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