Was ist das für ein seltsames Geräusch beim Hauptgottesdienst der Hofberichterstatter

Olaf Scholz hat kürzlich seine Sommerpressekonferenz abgehalten und dabei einige interessante Aussagen gemacht. Doch noch interessanter ist das Verhältnis zwischen dem Bundeskanzler und den Hofberichterstattern sowie deren Arbeitsweise. Während Boulevard-Journalisten oft leichtes Spiel haben und mit einer interessanten Überschrift und ein paar Füllmaterialien auskommen, haben es politische Journalisten schwerer, relevante Informationen aus Scholz‘ Auftritt zu ziehen. Die Sommerpressekonferenz ist für sie jedoch ein wichtiges Ereignis, bei dem sie ihre Fragen stellen können.

Die Journalisten haben während der Pressekonferenz drei Aufgaben: Fragen stellen, im Stuhl sitzen und nicht in der Nase bohren. Letzteres scheint für einige Fotografen eine Herausforderung zu sein, wie sich während der Veranstaltung herausstellte. Trotzdem sind die Journalisten bemüht, relevante Fragen zu stellen und ihre Anliegen an den Kanzler heranzutragen. Scholz selbst wirkt während der Pressekonferenz wie ein Mensch, der dem realen Leben am nächsten steht. Doch interessiert es wirklich jemanden, was er gesagt hat?

Scholz sprach über den Einfluss des Ukraine-Konflikts auf die Politik, die Bedeutung des Klimaschutzes, den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Stärkung der Wirtschaft. Doch diese Aussagen sind nicht neu und Teil von Scholz‘ PR-Strategie, unaufgeregt und vorhersehbar zu sein. Er hofft, dass die Wähler sich bei der Wahl an seine langweiligen Vorträge erinnern und ihn als kleineres Übel wiederwählen. Die Bundespressekonferenz bietet dafür den idealen Rahmen.

Scholz hat eine enge Beziehung zu den Hofberichterstattern, die ihn unterstützen und ihm Respekt entgegenbringen. Kritische Fragen zu Themen wie der Wirtschaftskrise oder illegaler Migration werden oft vermieden. Stattdessen wird die Aufmerksamkeit auf andere Themen gelenkt. Dies ist typisch für das politische Ritual im Regierungsviertel

Original Artikel Teaser

Hochamt der Hofberichterstatter – was ist das für ein merkwürdiges Pfeifen

Olaf Scholz hat seine Sommerpressekonferenz gegeben. Was er gesagt hat? Interessanter ist das Verhältnis, in dem der Bundeskanzler zu seinen Hofberichterstattern steht – und wie die arbeiten. IMAGO/photothek Manchmal haben es die Kollegen vom Boulevard leichter. Olaf Scholz (SPD) erzählt in seiner Sommerpressekonferenz, dass er 40 Jahre nicht mehr im Freibad schwimmen war. Perfekt. Schöne Überschrift. Neues Porträtfoto. Nur noch ein bisschen Füllmaterial und der Routinebeitrag steht. Dem Terminjournalismus ist genüge getan. Jetzt kann sich die Redaktion wieder unterhaltsameren Themen widmen – der Tochter von Roberto Blanco vielleicht oder einem Feature aus dem Puppenbordell. Die politischen Journalisten haben es da schon schwerer, Nektar aus dem Auftritt von Olaf Scholz zu ziehen. 105 Minuten redet er vor der Bundespressekonferenz am Berliner

Details zu Hochamt der Hofberichterstatter – was ist das für ein merkwürdiges Pfeifen