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Die alternative „Wort zum Sonntag“: Zeit für Entscheidungen im antiken Rom

Published On: 15. Juli 2023 20:21

Bild: K. Demeter/Midjourney Veröffentlicht am 15. Juli 2023 von LM. Wenn es um Christenverfolgung geht, könnte man denken, dass eine starke Gegenpartei diese Glaubensgruppe ausgewählt hat, um ihre eigene Macht durchzusetzen. Aber das ist nicht ganz richtig. Verfolgung geschieht selten direkt. Meistens ist alles lange Zeit friedlich. Es wird erst heikel bis gefährlich, wenn der christliche Glaube den Ansprüchen nicht entspricht. Erst dann entsteht ein Kräftemessen, das im Nachhinein als Verfolgung der Christen wahrgenommen wird. Und so war es auch. Der übliche Mittelweg ist der Synkretismus. Das Römische Reich hätte ohne ihn nicht existieren können. Die Götter der eroberten Völker wurden im Wesentlichen anerkannt und durften weiterhin verehrt werden. Ihre „Existenz“ wurde „nicht geleugnet“, aber man ging davon aus, „dass die vielen Götter die Erscheinungsformen der göttlichen Potenz seien“, schreibt Ronny Kamrath in seiner Cyprian-Biografie, Seite 81. Damit war normalerweise alles geklärt. „Mysterienkulte schlossen nie andere Kulte oder Gottheiten aus, das Christentum aber hat sich nicht als religiöse Ergänzung in einem Polytheismus verstanden“ (S. 70). Dadurch waren Konflikte im Spannungsfall vorprogrammiert. „Der Frevel war die offensichtliche Verleugnung der Priorität der römischen Religion. (…), solange die Staatsgötter als oberste Götter verehrt, der Kaiserkult betrieben und die Sitte nicht verletzt wurde, konnte jeder persönlich im religiösen Bereich denken und tun, was er wollte“ (S. 83). Diese Toleranz des Laissez-faire, genährt aus Taktik und Gleichgültigkeit, stößt immer dann an ihre Grenzen, wenn die Zeiten schlechter werden und „das Bedürfnis nach metaphysisch begründeter Sicherheit“ wächst (S. 81). Das dritte Jahrhundert ist ein anschauliches Beispiel für beides: für diese Grenzerfahrung und die daraus resultierenden Handlungsweisen. An den Grenzen häuften sich die Kriege. Der nächstfolgende erfolgreiche Feldherr wurde immer wieder zum Kaiser ausgerufen, was im Jahr 249 auch den Senator Decius auf den Thron brachte. Zu dieser politischen Instabilität kam in diesen Jahren eine sinkende Edelmetallproduktion und eine verödende Landwirtschaft. Das später so genannte römische Klima-Optimum ging zu Ende, so dass es hier und da sogar zu Hungersnöten kam. Für die Christen wurde dies zu einer äußerst prekären Situation. Einerseits fehlte ihnen der gemeinsame Sinnhorizont früherer Zeiten; (S. 84) andererseits war ihr Glaube zwar weitgehend geduldet, hatte aber dennoch den Status einer unerlaubten Religion (S. 14). Hinzu kam als entscheidender Moment, dass seit kurzem, seit dem Jahr 214, praktisch alle freien Bürger des Reiches zugleich römische Bürger waren. Das verpflichtete sie automatisch zum Reichs- und Kaiserkult (S. 68). Und offensichtlich wurden weder die alten Götter noch der neue Kaiser angemessen verehrt. Das sollte sich um das Jahr 249 mit einem Edikt des Decius ändern. Jetzt musste jeder öffentlich und vor Zeugen sein Opfer darbringen. Ob Weihrauch, Trank- oder Speisopfer oder das Essen vom Fleisch geopferter Tiere, wurde unterschiedlich gehandhabt. Die Opferbescheinigung, ausgestellt von der eigens eingesetzten örtlichen Kommission, wies einen schließlich als treuen Staatsbürger aus. Es ging dabei ausdrücklich nicht darum, den eigenen Glauben abzulegen. Aber da das Opfern selbst eine Gebetshandlung ist, wurde es für den Christen zu einem „Dämonendienst, zur Verleugnung des Glaubens, zur Gotteslästerung und Leugnung Christi“ (S. 69). Die Figuren sind aufgestellt, die Tarife bekannt gegeben. Was nun? Eine Bescheinigung fälschen oder kaufen? Jemanden aus der Kommission bestechen? Oder einfach mitmachen und seinen Glauben „für sich selbst“ bewahren; schließlich kann niemand in das Herz eines Menschen sehen und sagen, was er wirklich glaubt? Niemand kann das. Er sieht nur, „was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an“, 1. Samuel 16, Vers 7. Der Glaube an den einen Gott und Heiland und Erlöser stand nun einer staatlichen Religion vorgeblicher Toleranz gegenüber, die dies nicht ertragen wollte und aus Staatsräson nicht ertragen konnte. Eine Zeit der Entscheidung und der Sichtung bahnte sich an. Und sie wurde als solche wahrgenommen. Dies ist bereits eine Lehre für spätere Generationen, die selbst in den Kampf der Geister gestellt waren und sind. Mehr über diesen Kampf selbst im nächsten Wort zum Sonntag. ************ Wort zum Sonntag vom 9. Juli 2023: Zustände wie im alten Rom Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf. Telegram-Kanal: @StimmeundWort Website: www.stimme-und-wort.ch

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Das andere «Wort zum Sonntag»: Entscheidungszeit im alten Rom

Bild: K. Demeter/Midjourney Veröffentlicht am 15. Juli 2023 von LM. Beim Stichwort Christenverfolgung ist man versucht zu meinen, eine starke Gegenpartei habe sich eben diese Glaubensgruppe herausgesucht, um ihren eigenen Machtanspruch durchzusetzen. Aber das stimmt so nicht ganz. Zur Verfolgung kommt es selten auf direktem Weg. Meistens ist alles lange friedlich. Heikel bis gefährlich wird es erst, wenn der christliche Glaube jenen Ansprüchen nicht entgegenkommt. Erst dies provoziert ein Kräftemessen, was dann in der Nachschau als eine Verfolgung der Christen wahrgenommen wird. Und es – so verstanden – auch war. Der gängige Mittelweg ist der Synkretismus. Das Römische Reich hätte ohne ihn nicht existieren können. Die Götter der eroberten Völker wurden im wesentlichen anerkannt und durften weiterverehrt werden. Ihre «Existenz» wurde «nicht

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