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Venezuela: Haben wir Anspruch auf Information
In Beziehungsangelegenheiten erwarten wir oft, dass unser Partner unsere Gedanken und Gefühle ohne Worte versteht. Wir gehen davon aus, dass unser Partner eine Art Hellseher ist und unsere Handlungen und Einstellungen akzeptieren muss, auch wenn er sie nicht versteht. Diese Gewohnheit ist jedoch nicht gesund und kann langfristig Schaden anrichten oder sogar das Ende von Beziehungen bedeuten.
Die Beziehung zwischen dem venezolanischen Volk und dem Staat ähnelt dieser frustrierenden Gewohnheit. Wir leben in einem Zustand des ständigen Rätselratens, der Selbsterklärungen und des Suchens nach Informationen, die für alle zugänglich sein sollten. Ein Beispiel dafür ist die Wasserversorgung in meinem Bezirk. Vor ein paar Wochen gab es so wenig Wasser, dass es fast gar keins mehr gab. Ich lebe seit sieben Jahren hier und habe die Höhen und Tiefen dieses Problems miterlebt. Am Anfang war es schrecklich, dann wurde es besser, dann wieder schlechter. Es gab sicherlich gute Gründe für jede dieser Phasen, aber niemand hat uns jemals eine Erklärung gegeben. Wir wissen nie, warum es passiert oder was sich geändert hat. Dieses Problem betrifft nicht nur die Wasserversorgung, sondern auch andere Bereiche des Lebens.
Ein weiteres Beispiel ist die Rationierung des Stromverbrauchs im Jahr 2009. Präsident Chávez kündigte diesen Plan an, da die Wasserstände in den Staudämmen aufgrund des Klimaphänomens El Niño gesunken waren. Obwohl es lästig war, die Informationen über die Stromausfälle zu finden, konnten wir zumindest unsere Angelegenheiten planen und unsere Geräte schützen. Heutzutage gibt es jedoch keine Möglichkeit mehr, Ärger zu vermeiden, da alles eine unangenehme Überraschung ist. Ein weiteres wiederkehrendes Thema ist der Treibstoffmangel. Wenn es zu Engpässen kommt, rufen die Behörden zur Ruhe auf und verkünden, dass die Raffinerie wieder in Betrieb ist. Aber wann wurde sie gestoppt und warum? Es gibt keine klaren Informationen dazu.
Es ist besorgniserregend, dass wir als Journalisten nicht in der Lage sind, nachzuforschen oder Fragen zu stellen. Die Behörden geben keine Informationen heraus und selbst Minister benötigen die Erlaubnis von höherer Stelle, um Stellungnahmen abzugeben. Es gab viele Fälle, in denen Beamte ihren Job verloren haben, weil sie ohne Erlaubnis mit der Presse gesprochen haben. Sogar grundlegende offizielle Daten werden seit Jahren versteckt. Es scheint, dass die Informationen selektiv verbreitet werden. Als Journalistin macht mir das Sorgen, da ich nicht die Möglichkeit habe, meine Arbeit ordnungsgemäß zu erledigen. Es ist wichtig, dass das Volk informiert wird und das Recht hat zu wissen, was vor sich geht. Die Behörden sollten mehr Vertrauen in das Volk haben und ihnen die Informationen geben, die sie verdienen
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Venezuela: Haben wir ein Recht auf Information?
In Liebesangelegenheiten erwarten wir oft, dass unser Partner auch ohne Worte weiß, was los ist. Wir gehen davon aus, dass unser Partner eine Art Hellseher ist, der unsere Handlungen und Haltungen akzeptieren muss, auch wenn er sie nicht versteht. Das ist nicht die gesündeste aller Angewohnheiten und kann dazu führen, dass Beziehungen auf lange Sicht Schaden nehmen oder gar nicht überleben. Die venezolanische Journalistin Jessica Dos Santos über die frustrierende Angewohnheit der Behörden, nur gute Nachrichten zu verkünden. Im Moment ist das mehr oder weniger die Beziehung zwischen dem venezolanischen Volk und dem Staat. Wir leben in einem Zustand des ständigen Rätselratens, der Selbsterklärungen, des Suchens unter Steinen nach Informationen, die allen zugänglich sein sollten. Ich nenne ein Beispiel: Vor
