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Corona und die Christen in Deutschland
Eine Aufarbeitung des Corona-Ausnahmezustands ist an vielen Orten, auch in der Kirche, dringend erforderlich. Heute findet eine öffentliche Debatte statt und ein Buch zum Thema wird veröffentlicht. Die meisten Deutschen scheinen es jedoch bequemer zu finden, nicht darüber zu sprechen, um alte Konflikte zu vermeiden oder an eigene Fehler erinnert zu werden. Viele fühlen sich beschämt, nicht wegen ihrer eigenen Taten, sondern weil sie sich betrogen fühlen, dass sie sich haben betrügen lassen.
Heute finden zwei Ereignisse statt, die Anlass zu diesen Zeilen geben. Zum einen wird das Buch „Angst, Politik, Zivilcourage. Rückschau auf die Corona-Krise“ veröffentlicht, zum anderen findet heute Abend eine öffentliche Debatte mit dem Titel „Kirche und Kultur nach Corona. Analyse, Debatte und Konsequenzen“ im Festsaal des Erfurter Rathauses statt. Beides ist miteinander verbunden, nicht nur inhaltlich, sondern auch personell, da Thomas Seidel einer der Herausgeber des Buches ist und als Vorstandsvorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung auch einer der Veranstalter der Debatte ist.
Es ist wichtig, das Thema aufzuarbeiten, da die Kirchen im christlich geprägten Europa ihre Gotteshäuser geschlossen und ihre Gläubigen ausgesperrt haben, obwohl gerade in Notzeiten auch Menschen, die nicht so nah an der Kirche sind, gerne den Weg dorthin suchen. Für Christen, die sich nicht impfen lassen wollten, wurde es noch schlimmer. In einigen Kirchen galt später die 2G-Regel, nur „Geimpfte“ und „Genesene“ durften das Gotteshaus betreten. Es stand nicht mehr allen offen. Die Kirche unterwarf sich willig auch unsinnigen staatlichen Regeln und propagierte die Injektion eines unzureichend geprüften „Impfstoffs“ sogar als Akt der Nächstenliebe.
Eine Aufarbeitung des Corona-Ausnahmezustands ist auch im Bereich der Kultur notwendig. Theater, Konzertsäle, Opernhäuser, Museen und Ausstellungen waren lange Zeit geschlossen und später galt an jedem Eingang eine Art Impf-Apartheid. Viele Menschen haben nach solchen Erfahrungen den Kirchen den Rücken gekehrt, genauso wie viele ehemalige Stammgäste von Theatern und Konzertsälen eine Distanz zu diesen Orten entwickelt haben, nachdem sie plötzlich keinen Einlass mehr hatten, weil sie kein Impfzertifikat vorweisen konnten. Es sollte viele Gespräche und öffentliche Debatten zum Thema „Kirche und Kultur nach Corona. Analyse, Debatte und Konsequenzen“ geben, aber wie in anderen Bereichen, in denen eine Aufarbeitung des Corona-Ausnahmezustands erforderlich ist, gibt es sie kaum.
Die Internationale Martin Luther Stiftung (IMLS) veranstaltet diese Debatte, die bereits im September 2020, nach dem ersten Lockdown, zu einer Diskussion über die Rolle der Kirche im Lockdown eingeladen hatte. Jetzt, im Sommer 2023, ist es an der Zeit, auf drei Jahre zurückzublicken. Es diskutieren der Landesbischof Friedrich Kramer, die mdr-Journalistin und Fernsehautorin Christiane Cichy, die zu den Ersten gehörte, die in einem öffentlich-rechtlichen Sender über die Verschleierung des Ausmaßes an Impfschäden nach den Corona-Impfungen berichtete, die Schauspielerin Philine Conrad, der evangelische Theologe und Ethiker Prof. Dr. Rochus Leonhard und der bereits erwähnte Dr. Thomas A. Seidel, der Vorstandsvorsitzende der IMLS.
Das heute erscheinende Buch „Angst, Politik, Zivilcourage. Rückschau auf die Corona-Krise“ ist eine interessante Zusammenstellung von Beiträgen eines Offenen Konvents der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden im Oktober 2022. Es geht dabei weniger um theologische Beiträge. Besonders beeindruckend ist zum Beispiel der Text des Berliner Arztes Erich Freisleben, der sich um Impfgeschädigte kümmert. Nachdem er im März 2022 in einem Fernsehbeitrag von Christiane Cichy darüber berichtete, wurde seine Praxis von Hilfesuchenden überrannt. Auch die rechtliche Einordnung der Corona-Krise durch André Kruschke und die Erinnerungen der Lyrikerin und Erzählerin Kathrin Schmidt an das Verdrängte aus dem Corona-Ausnahmezustand sind bemerkenswert. Die Beiträge sind vielfältig und bieten verschiedene Ansätze, wie es bei einem solchen Konvent zu erwarten ist. Manche Beiträge werden dem Leser gefallen, andere nicht, aber es ist wichtig, dass es darin auch unbedingt lesenswerte gibt. Es bleibt abzuwarten, wie spannend und inhaltsreich die heutige Debatte sein wird, die heute Abend im Livestream verfolgt werden kann
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Corona und die deutschen Christen
Eine Aufarbeitung des Corona-Ausnahmezustands ist vielerorts nötig, auch in der Kirche. Heute gibt es dazu eine Disputation, und es erscheint ein zum Thema passendes Buch. Wie dringend nötig eine Aufarbeitung der mit einem Corona-Virus legitimierten Ausnahmezustands-Jahre ist, ist auf dieser Seite schon oft geschrieben worden. Sie kommt aber, höflich formuliert, nur äußerst schleppend voran. Im Moment halten es die meisten Deutschen noch für kommoder, gar nicht darüber zu sprechen, um nicht alte Konflikte aufbrechen zu lassen, bzw. an eigene Fehleinschätzungen oder eigene Mitverantwortung erinnert zu werden. Viele sind beschämt. Nicht, weil sie etwas taten, dessen sie sich schämen müssten, eher ist es die Scham eines Betrogenen, der sich dessen schämt, dass er sich hat betrügen lassen. Doch geht es jetzt
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