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Versöhnung ist unerlässlich, das Leben nicht!“ – Wie ein Bremer ‚Einzelkämpfer‘ im Herzen des Uralgebirges einen deutsch-russischen ‚Hotspot‘ aufbaute

Published On: 19. Juli 2023 13:00

Einzelne Menschen haben viel Macht und können viel erreichen, wenn sie von einer Sache begeistert sind. Der Bremer Stefan Semken hat Unglaubliches für die deutsch-russischen Beziehungen getan. Vor drei Jahren, am 19. Juli 2020, starb er überraschend im Alter von 60 Jahren. Von Leo Ensel. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download

Mit Anfang 40 steht ein Mann an einem Wendepunkt in seinem Leben. Bei dem Bremer Druckvorlagenhersteller Stefan Semken wird der bereits vor zwanzig Jahren diagnostizierte Morbus Bechterew akut. Gleichzeitig geht es auch mit seiner Branche bergab. Im Jahr 2001 schließt er seinen Laden – gerade noch rechtzeitig, wie er über ein Jahrzehnt später in einem Interview erzählen wird. Ein großer Einschnitt ist notwendig. Sibirien statt Jakobsweg. In einer Lebenssituation, in der andere vielleicht einen Ashram in Indien besuchen, in einem japanischen Zen-Kloster abtauchen oder Hunderte von Kilometern auf dem Jakobsweg pilgern würden, entscheidet sich Semken im Jahr 2003 für einen dreiwöchigen Extremurlaub in Russland. Also nicht Moskau oder St. Petersburg, sondern – was sonst? – Sibirien! Aber für Russland braucht man ein Visum und dafür eine Einladung. Kein Problem, Russen sind bekanntlich clever. Im Internet verkauft jemand Einladungen in sein Land. Auch eine Möglichkeit, ‚Business zu machen‘, sprich: in diesem krisengeschüttelten Land irgendwie zu überleben. Da die Internetseite nur auf Englisch und Französisch gehalten ist, bietet Semken dem Betreiber an, sie auch ins Deutsche zu übersetzen. Und als dieser erfährt, dass Semken nach Sibirien will, lädt der Russe ihn zu sich nach Jekaterinburg ein. Ist ja schließlich schon fast in Sibirien, dem – so heißt das nämlich wörtlich – ‚schlafenden Land‘. Und dann kommt es, wie es kommen muss. Semken fühlt sich dort unter der russischen Bevölkerung pudelwohl. Nach zehn Tagen lernt er eine Russin kennen und bleibt nicht drei Wochen, sondern gleich sechs. Anderthalb Jahre später heiraten die beiden. Und da weder Stefan noch Olga ihren Freundeskreis aufgeben wollen, einigen sie sich auf einen naheliegenden Kompromiss: Das Winterhalbjahr leben sie in Bremen und die wärmere Jahreshälfte im Ural. Im Jahr 2007 kaufen sich das Ehepaar ein Bauernhaus, 80 Kilometer nördlich von Jekaterinburg und rund 1.500 Kilometer östlich von Moskau. Bingi heißt das 3000-Seelen-Dorf im Swerdlowsker Oblast, das nun für die kommenden Jahre Semkens zweite Heimat sein wird.

Und weil Semken zum Frührentner nicht taugt und seine russische Ehefrau Olga ebenfalls sehr rührig ist, initiieren das Paar gleich eine ganze Reihe deutsch-russischer Aktivitäten, vor allem in den Bereichen „Charity“ und „Kultur“. Semken, das sieht man ihm schon äußerlich an, ist ein Mann der Tat, ein Macher. „D-Ru-schba“ tauft er sinnigerweise das Projekt, das er und Olga 2004 ins Leben rufen und „Nicht reden – handeln!“ lautet – wen wundert’s? – das Motto. „Ich bezeichne die deutschen Lebensumstände“, schreibt Semken auf der Website, „im Vergleich zum Großteil der Welt als paradiesisch.“ Konsequenz: „Teilen wir doch etwas von unserem Glück!“ Und so unterstützt „D-Ru-schba“ zum Beispiel drei schwer erkrankte russische Kinder. Die Semkens lassen eine deutsche Physiotherapeutin nach Bingi einfliegen, die dort zwei Tage lang russische Therapeutinnen vor Ort im Bobath-Konzept schult. Zwischen 2014 und 2019 organisieren „D-Ru-schba“ gleich drei Hörgeräteaktionen, bei denen aus Deutschland Hörgeräte in den Ural verfrachtet, dort kostenlos verteilt und von deutschen Hörgeräteakustikern individuell angepasst werden. 2020, im, wie Semken auf seiner Website schreibt, „75. Friedensjahr nach dem II. Weltkrieg“, folgt eine vierte Aktion, dieses Mal nicht nur in Russland, sondern auch in Belarus und Kirgistan. Und im September 2017 kommt auf Einladung des Projektes die Hospiz-Clownin Miriam Brenner nach Jekaterinburg, die dortige lokale Künstler und Clowns in der Arbeit mit schwer erkrankten Kindern anleitet. Das Projekt SMILE entsteht. Es folgen Nachfolgeprojekte 2018 und 2020 in Nischnij Tagil.

Aber Charity-Aktionen sind, wie gesagt, nur das eine Bein von „D-Ru-schba“. Genauso wichtig sind die zahlreichen kulturellen Aktivitäten, die die Semkens in der Grenzregion zwischen Europa und Sibirien anleiern. Da bemalen Künstler 2013 ein achtstöckiges Gebäude in der Stadt Magnitogorsk, da macht 2015 ein Mr. Thomas aus Italien die Stadt Nischnij Tagil im Ural etwas bunter, und dann wird 2019 in derselben Stadt ein freies Theater eröffnet und 2020 auch noch ein Puppentheater gegründet. Dazu lädt „D-Ru-schba“ im Laufe der Jahre zahlreiche Künstler aus Deutschland und dem Westen Russlands zu Konzerten in die Region Swertlowsk ein. Überflüssig zu betonen, dass die Semkens ihre Aktivitäten professionell dokumentieren lassen und die Filme ins Netz stellen. Kurz: Mitten im Ural, rund 100 Kilometer nördlich von Jekaterinburg, entwickelt sich ein höchst attraktiver Hotspot deutsch-russischer Kultur- und Charity

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„Versöhnen muss man, leben nicht!“ – Wie ein Bremer ‚Einzelkämpfer‘ mitten im Ural einen deutsch-russischen ‚Hotspot‘ errichtete

Einzelne Menschen sind nicht machtlos. Sie können unendlich viel auf die Beine stellen, wenn sie von einem Anliegen beseelt sind. Der Bremer Stefan Semken hat Unfassbares für die deutsch-russischen Beziehungen getan. – Vor drei Jahren, am 19. Juli 2020, starb er überraschend im Alter von 60 Jahren. Von Leo Ensel. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Mit Anfang 40 befindet sich ein Mann an einem Wendepunkt seines Lebens. Bei dem Bremer Druckvorlagenhersteller Stefan Semken wird der schon vor zwanzig Jahren diagnostizierte Morbus Bechterew virulent. Zeitgleich geht es auch noch mit seiner Branche bergab. Im Jahre 2001 schließt er seinen Laden – gerade noch rechtzeitig, wie er über ein Jahrzehnt später in einem

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