Gesang im Wald: Sondheim im Norden

Kendyl Ito spielt Little Red Riding Hood in der REV Theatre-Produktion von Into the Woods. Foto: Ron Heerkens Jr. Photography / Goat Factory Media. Merkwürdige Lieder verfolgen die Märchen, die von den Brüdern Grimm gesammelt und 1812 in Berlin erstmals veröffentlicht wurden. „Alter Hildebrand“, eine Geschichte über den Versuch eines Pfarrers, die Frau eines Bauern zu verführen, endet mit einem mitreißenden Quartett, das die groben Züge eines Mozart/Da Ponte-Finales in schlechten Versen hat. Die Possen enden damit, dass der Bauer, der sich unter einer Decke in einem von einem Holzfäller in Hörweite geschobenen Wagen versteckt hat, das Lied selbst verleugnet, weil er gerade seine Frau und den Pfarrer im Duett unter seinem eigenen Dach belauscht hat. Nachdem er seine Anti-Arie geschmettert hat, springt der Bauer aus dem Wagen und verprügelt den Pfarrer, vertreibt ihn vom Herd, von zu Hause und von seiner Frau. Das berühmtere „Hänsel und Gretel“ der Grimms endet mit einem brutalen kleinen Chor, in dem die endemische Gewalt der Geschichte am kleinsten aller Wesen vollzogen wird: Singt alle, Meine Geschichte ist zu Ende. Und schaut im Haus herum, Da läuft eine kleine Maus. Wer sie vor ihrem Flüchten fangen kann, Kann sich aus ihrer Haut eine kleine Pelzmütze machen. Das ist eine winzige Pelzmütze, und der (Psycho)analytiker könnte sich fragen, welcher Teil des Körpers mit dem Mikro-Kleidungsstück bedeckt werden soll. Das geschlechtsspezifische Spiel der Couplets (etwas freizügig übersetzt aus dem Deutschen von „Mrs. Edgar Lucas“ in der klassischen englischen Ausgabe von 1900) stellt sich vor, wie ein Mann ein wehrloses weibliches Tier häutet. Wie so viele dieser Geschichten ist der Text gleichzeitig naiv leicht und tiefgründig dunkel. Am beunruhigendsten ist, dass Kinder die Seltsamkeit, das Blutvergießen, die Willkür und

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Singing in the Woods: Sondheim Upstate

Kendyl Ito as Little Red Riding Hood in the REV Theatre production of Into the Woods. Photo: Ron Heerkens Jr. Photography / Goat Factory Media. Strange songs haunt the fairy tales collected by the Brothers Grimm and first published in 1812 in Berlin. “Old Hildebrand,” a story of a parson’s attempt to seduce a peasant’s wife, ends with a rousing (arousing?) quartet that has the crude makings of Mozart/Da Ponte finale delivered in doggerel. The hijinks conclude with the peasant, eavesdropping from his hiding place beneath a blanket in a cart pushed into earshot by a woodsman, renounce song itself because he’s just overheard his wife and the parson in duet under his own roof. After belting out his anti-aria

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