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Die Vereinbarung über Korea

Published On: 4. August 2023 13:27

Einige Ereignisse der Zeitgeschichte überdauern oft ihr Datum, selbst wenn sie nicht in den Stand einer „Zeitenwende“ gehoben wurden. Ihre Bedeutung erschöpft sich dann nicht in dem bloßen Erinnern als Rückbesinnung auf vergangene Zeiten, sondern kann zu neuen Erkenntnissen und auch Lehren für die Gegenwart führen. So könnte es auch mit dem Waffenstillstand im Koreakrieg vor genau 70 Jahren am 27. Juli 1953 geschehen. Ein Gedenktag, der allerdings weitgehend unbemerkt und unbefragt vorübergegangen ist, obwohl er in der Gegenwart des Ukrainekrieges Anlass zu einigen nützlichen Überlegungen sein könnte. Von Norman Paech.

So unbeliebt der Gedenktag in den USA offensichtlich ist, so haben sich doch in den Foreign Affairs einige Autoren zu Wort gemeldet, die die Bedeutung des Waffenstillstandes auch für die heutige Diskussion erkannten. Denn beide Kriege haben mehr Gemeinsamkeiten miteinander, als es die zeitliche Distanz vermuten lässt. Sie basieren auf der gleichen Konfrontation zwischen den USA und Russland – seinerzeit die Sowjetunion –, obwohl unter ganz anderen ideologischen Vorzeichen. Und auch die Volksrepublik China ist wieder mit dabei, damals militärisch, heute eher politisch, aber auf derselben Seite. Doch ein gravierender Unterschied bleibt. Im Koreakrieg standen sich die Parteien direkt mit ihren Truppen gegenüber, in der Ukraine bisher noch nicht. Allerdings könnten die USA sehr wohl die falschen Lehren aus dem Koreakrieg ziehen.

In den USA spielt in der Diskussion über den Beginn des Krieges in Korea eine Rede des damaligen US-Außenministers Dean Acheson über die US-Politik in Asien, die er im Januar 1950 vor dem Nationalen Presseclub fünf Monate vor dem Ausbruch des Krieges gehalten hat, eine gewisse Rolle. Er habe damals die Verantwortung für Südkorea, wo bis Mitte 1949 noch US-Truppen stationiert waren, für beendet erklärt. Sollte das Land angegriffen werden, so sei es wie jeder souveräne Staat auf sich selbst verwiesen und auf „die Verpflichtungen der gesamten zivilisierten Welt im Rahmen der Charta der Vereinten Nationen.“ Der Kreml habe die Rede genau analysiert, und schon zwei Wochen danach Kim Il Sung zum Einmarsch ermächtigt. Gleichgültig, ob diese Version zutrifft, eine kommunistische Invasion aus dem Norden – kurz zuvor hatte schon die Kommunistische Partei in China die Macht übernommen – war für die Medien in den USA eine ungeheure Bedrohung, die eine umgehende Intervention erforderte. Verbürgt ist der doppelte Schachzug von US-Außenminister Dean Acheson, der den Boykott des UN-Sicherheitsrats durch die Sowjetunion nutzte. Er profitierte von der Abwesenheit der Sowjetunion und ließ den Sicherheitsrat die Invasion offiziell verurteilen. Sodann erwirkte er die berühmte Resolution 377 Uniting for Peace, mit der die Aufgabe der Friedenssicherung auf die Generalversammlung übertragen werden konnte, wenn der Sicherheitsrat durch ein Mitglied blockiert wird. Der Kreml schäumte. Er hatte aus Protest gegen die Weigerung, die VR China statt Taiwan in die UNO aufzunehmen, das Gremium verlassen, korrigierte aber seinen Fehler sogleich und wandte die Resolution später selbst in der Suezkrise 1956 gegen Frankreich und Großbritannien an. Schließlich gelang es Acheson, die als „Polizeiaktion“ bezeichnete US-Intervention unter das Dach der UNO zu stellen und unter ihrem Namen laufen zu lassen.

Die USA waren schlecht vorbereitet. Die Militärausgaben, die 1945 noch 40 Prozent des BIP umfassten, waren 1950 auf 5 Prozent gefallen. Sie erlitten hohe Verluste gegen die nordkoreanischen Truppen, die Ende November 1950 durch 300.000 chinesische Soldaten verstärkt wurden. Erst allmählich konnten sie mit einem gewaltigen Einsatz von Luft- und Seestreitkräften die eingedrungenen Truppen aus Nordkorea über den 38. Breitengrad zurückdrängen. Doch trotz des militärischen Umschwungs war die Truman-Regierung schon im Dezember 1950 zu einem Waffenstillstand bereit. Offenbar hatte sie die verlustreichen Schlachten so kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einer Siegstrategie abgehalten. Gemeinsam mit dem britischen Premierminister Clement Attlee veröffentlichte Truman ein Kommuniqué, in dem sie zu Waffenstillstandsverhandlungen aufforderten und auf den Einsatz von Atomwaffen verzichteten. Der sowjetische Vertreter bei der UNO, Jakob Malik, forderte schließlich nach Gesprächen mit dem US-Diplomaten George F. Kennan am 23. Juni 1951 einen Waffenstillstand. Dennoch sollte es noch zwei Jahre dauern, bis ein Waffenstillstand im Juli 1953 unterzeichnet wurde. Die Opferzahlen waren gewaltig. Nach gegenwärtigen Berechnungen haben die Amerikaner damals 26.574 Soldaten verloren, 102.284 wurden verletzt. China soll demgegenüber eine Million Menschen geopfert haben, die Koreaner gar vier Millionen – etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Gespräche begannen am 10. Juli 1951 und drehten sich vor allem um die Festlegung der Waffenstillstandslinie, die Überwachung der Maßnahmen zu ihrer Einhaltung und den Gefangenenaustausch. Im Hintergrund dieser komplizierten und mit vielen Schachzügen geführten Verhandlungen stand jedoch die grundsätzliche Entscheidung über die Fortführung der Kampfhandlungen, die Frage der Eskalation oder Zurückhaltung. Für den Oberkommandierenden der US-Truppen in UNO-Uniform, General Douglas MacArthur, war die Entscheidung klar, als die Chine

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Der Korea-Kompromiss

Einige Ereignisse der Zeitgeschichte überdauern oft ihr Datum, selbst wenn sie nicht in den Stand einer „Zeitenwende“ gehoben wurden. Ihre Bedeutung erschöpft sich dann nicht in dem bloßen Erinnern als Rückbesinnung auf vergangene Zeiten, sondern kann zu neuen Erkenntnissen und auch Lehren für die Gegenwart führen. So könnte es auch mit dem Waffenstillstand im Koreakrieg vor genau 70 Jahren am 27. Juli 1953 geschehen. Ein Gedenktag, der allerdings weitgehend unbemerkt und unbefragt vorübergegangen ist, obwohl er in der Gegenwart des Ukrainekrieges Anlass zu einigen nützlichen Überlegungen sein könnte. Von Norman Paech. So unbeliebt der Gedenktag in den USA offensichtlich ist, so haben sich doch in den Foreign Affairs einige Autoren zu Wort gemeldet, die die Bedeutung des Waffenstillstandes auch für

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