Rezension des Buches: Der postmoderne Totalitarismus und seine Erzählungen
Der postmoderne Totalitarismus und die Bedrohung der offenen Gesellschaft
Der deutsch-schweizerische Philosoph Michael Esfeld ist für seine kritische Haltung zur Corona-Politik bekannt geworden. In seinem aktuellen Buch „Land ohne Mut“ greift er das Thema erneut auf und entwirft ein breiteres Bedrohungsszenario. Esfeld argumentiert, dass die Zerstörung von Wissenschaft und freiheitlicher Rechtsordnung zum Aufstieg des postmodernen Totalitarismus führt. Im Gegensatz zum traditionellen Totalitarismus gibt es hier kein einheitliches Endziel, sondern verschiedene „kleine“ Narrative, die eine Kultur der Abhängigkeit erzeugen und langfristig zum Totalitarismus führen können.
Die Rolle der Wissenschaft in der Corona-Krise
Besonders kritisiert Esfeld die Rolle der Wissenschaft während der Corona-Krise. Viele Wissenschaftler hätten sich dem „politischen Szientismus“ verschrieben und versucht, das gesellschaftliche und private Leben auf den Gesundheitsschutz auszurichten. Dabei wurden Modellrechnungen und nicht auf Fakten basierende Annahmen verwendet, um politische Zwangsmaßnahmen zu rechtfertigen. Esfeld argumentiert, dass dieser Irrweg auf dem Fehlschluss vom Sein auf das Sollen beruht.
Der Weg zurück zur offenen Gesellschaft
Im dritten Teil seines Buches diskutiert Esfeld, wie ein Weg zurück zur offenen Gesellschaft möglich ist. Er betont, dass Monopolisierung und Ideologisierung von Medien und Wissenschaft die größte Gefahr für die offene Gesellschaft darstellen. Allerdings ist der moderne Staat nicht die alleinige Ursache dieser Entwicklung. Esfeld argumentiert, dass ein radikaler Rückschnitt des Sozialstaats aus ökonomischer Sicht unrealistisch ist. Stattdessen sollten wir unsere Urteilskraft einsetzen, skeptisch gegenüber Machtkonzentrationen sein und Zivilcourage zeigen, um die offene Gesellschaft wiederzugewinnen
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BuchkritikDer postmoderne Totalitarismus und seine Narrative
Der deutsch-schweizerische Philosoph Michael Esfeld ist einem breiten Publikum bekannt geworden, als er, zusammen mit seinem Kollegen Christoph Lütge, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise 2021 die Frage stellte „Und die Freiheit?“ (Riva Verlag). In jenem Buch ging es um den Mißbrauch der Wissenschaft und die Bedrohung der offenen Gesellschaft durch die Corona-Politik.Dieses Thema greift Esfeld in seinem aktuellen Buch wieder auf, entwirft aber ein breiteres Bedrohungsszenario, in dem die Corona-Politik nur eines von vielen Beispielen dafür ist, wie die Zerstörung von Wissenschaft und freiheitlicher Rechtsordnung zum „postmodernen Totalitarismus“ führt. Denn dieser zeichnet sich im Unterschied zum traditionellen Totalitarismus der Kommunisten oder der Nationalsozialisten dadurch aus, daß es kein eines, alles überragendes Endziel mehr gibt, durch dessen Scheitern die zugrundeliegende Ideologie
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