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Rezension des Buches „Die deutsche Gesellschaftspsychose

Published On: 12. August 2023 19:08

Deutschland und Frankreich waren lange Zeit unbestrittene Führungsmächte in der EU. Heute kämpfen sie nur noch um den wenig schmeichelhaften Titel des „kranken Mannes Europas“. Während sich unsere Nachbarn bereits in einem Stadium des „molekularen Bürgerkriegs“ befinden, der von einem Großteil der Zivilgesellschaft als legitimer Protest gegen angeblichen strukturellen Rassismus glorifiziert wird, führt die politisch-mediale Elite hierzulande seit gut zwei Jahrzehnten einen Kampf gegen die ökonomische, kulturelle und identitäre Substanz unserer Nation, die einst die Grundlage für Deutschlands Wohlstand und Ansehen in der Welt war. Für den interessierten Beobachter des Zeitgeschehens liegt es nahe, unserem Land eine Krankheit zu attestieren. Doch können Großkollektive wie Kulturen oder Nationen tatsächlich krank sein? Ja, können sie, lautet die Antwort des emeritierten Professors für Klinische Chemie und Pathobiochemie Knut Kleesiek. In seinem Buch „Notizen aus der Pathologie: Das imperial-suizidale Syndrom der Deutschen“ versucht er „gesellschaftliche Systeme mit Hilfe naturwissenschaftlicher Denkmodelle zu analysieren, um pathologische Veränderungen zu erkennen“, eine Methodik, die durchaus einen analytischen Mehrwert erzeugt, an einigen Stellen aber deutlich erkennbar an ihre Grenzen stößt.

Im Zentrum von Kleesieks Betrachtungen stehen die Begriffe „metaphysischer Materialismus“ und „imperial-suizidale Psychose“. Mit erstem bezeichnet er eine rein auf das Diesseits ausgerichtete Weltanschauung, die aber in ihrem Eifer, Gleichheit und Gerechtigkeit im Hier und Jetzt zu erschaffen, religiös-fanatische Züge angenommen habe. Der zweite Begriff bezeichnet die Grunderkrankung der Deutschen im 20. und 21. Jahrhundert, die sich in vier Symptomen manifestiere: Haltung zeigen für die richtige Gesinnung, groteske politische Ziele, moralischer Imperialismus, Unterwürfigkeit gegenüber der politischen Macht. Der rassisch grundierte Expansionswahn der Nationalsozialisten basiere auf denselben pathologischen Mechanismen wie der erfolgreiche kulturmarxistische Durchmarsch durch die Institutionen, der in den späten 1960er Jahren seinen Ausgang nahm.

Zu den gelungensten Abschnitten des Buches gehören die Passagen über die Klimawissenschaft sowie das Vorgehen während der Coronazeit. Auf lediglich 25 Seiten entlarvt er die Prämissen der Klimaforschung als künstlich erzeugte, sich selbst erfüllende Prophezeiungen, die das zentrale Kriterium für Wissenschaftlichkeit, die Falsifizierbarkeit der eigenen Behauptungen, nicht erfüllten, da sie lediglich auf Modellen, also mehr oder weniger willkürlichen Projektionen, basieren. Der Glaube an den Klimawandel erfülle heute die Funktion einer Ersatzreligion und sei daher eines der besten Beispiele für die Dominanz des metaphysischen Materialismus. Die Maßnahmen gegen das Coronavirus bezeichnet Kleesiek als „kulturmarxistisches Lehrstück“ zur Realisierung der „Großen Transformation“ in Richtung Klimaneutralität und Abschaffung der Nationalstaaten durch die angeblich alternativlose Stärkung supranationaler Institutionen wie EU oder WHO.

Manchmal wirkt der strikt naturwissenschaftliche Anspruch Kleesieks doch arg konstruiert. So attackiert er völlig zu Recht die Etablierung pseudowissenschaftlicher Ideologien wie zum Beispiel der „Gender Studies“ an deutschen Universitäten. Er prägt für diese den Begriff „Viruswissenschaften“, da sie sich wie Viren in lebende Zellen einnisteten und vermehren würden. Es ist klar, worauf der Autor hinauswill, doch trägt diese Metapher an dieser Stelle nicht zur analytischen Tiefenschärfe bei, sondern verkompliziert unnötig den Sachverhalt der politisch geförderten ideologischen Durchdringung aller Bildungsinstitutionen unseres Landes. Als Hauptfeindbild etabliert Kleesiek den „Sentenz-Typ“, ein Absolvent eines nichtnaturwissenschaftlichen Faches, der mangelnde Expertise durch die rhetorisch geschickte Zurschaustellung der geforderten moralischen Gesinnung ersetzt. Auch hier trifft der Autor einen Punkt; gerade beim öffentlich-rechtlichen Staatsfunk sind solche Sentenz-Typen als Moderatoren und „Experten“ allgegenwärtig. Jedoch klingt es bei ihm so, als wäre jeder Sprach- oder Geisteswissenschaftler ein potentieller Sentenz-Typ, womit er vielen unrecht tut, die an Schulen und Universitäten auch außerhalb der Naturwissenschaften die Fahne des gesunden Menschenverstandes hochhalten.

Kleesiek ist nicht der erste, der sich an einer kollektiven Diagnostik des deutschen Volkes versucht. 2020 veröffentlichte der Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz sein Buch „Das gespaltene Land: Ein Psychogramm“, in dem er den Deutschen einen Hang zum Mitläufertum zur Kompensation eigener Selbststörungen unterstellt. Dies liegt auf einer Linie mit Kleesieks Befund eines imperial-suizidalen Syndroms. Maaz‘ psychoanalytische Herangehensweise an die Zustände in unserem Land ist allerdings ergiebiger als der vorliegende naturwissenschaftliche Ansatz, der an einigen Stellen überstrapaziert wird. Dennoch bleibt „Notizen aus der Pathologie“ lesenswert, da es, ergänzt um die Lektüre von Maaz, einen nachvollziehbaren Ansatz zum Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte liefert, die man in der Tat nur noch als krank bezeichnen kann

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BuchkritikDie deutsche Gesellschaftspsychose

Deutschland und Frankreich galten lange Zeit als unbestrittene Führungsmächte der EU. Heute streiten sich beide nur noch um den wenig schmeichelhaften Titel des kranken Mannes von Europa. Während sich unsere Nachbarn bereits in einem Stadium des „molekularen Bürgerkriegs“ (Enzensberger) befinden, der von einem Großteil der Zivilgesellschaft als legitimer Protest gegen angeblichen strukturellen Rassismus glorifiziert wird, führt die politisch-mediale Elite hierzulande seit gut zwei Jahrzehnten einen Kampf gegen die ökonomische, kulturelle und identitäre Substanz unserer Nation, die einmal Grundlage von Deutschlands Wohlstand und Ansehen in der Welt war. Für den interessierten Beobachter des Zeitgeschehens liegt es nahe, unserem Land eine Krankheit zu attestieren. Doch können Großkollektive wie Kulturen oder Nationen tatsächlich krank sein? Ja, können sie, lautet die Antwort des emeritierten

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