Vermessen, verdrängt, vergessen – Afghanistan zwei Jahre nach der Wiederkehr der Taliban
Vor genau zwei Jahren, am 15. August 2021, übernahmen die Taliban erneut die Kontrolle über Afghanistan und riefen ein Islamisches Emirat aus, ähnlich wie zwischen 1997 und 2001. Damit endete der 20-jährige „Krieg gegen den Terrorismus“, den der damalige US-Präsident George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 begonnen hatte. Die internationale Gemeinschaft stand vor großen Herausforderungen und versprach eine umfassende Aufklärung. Doch diese erfolgte nur langsam und unvollständig. Währenddessen bereitet sich die NATO auf den nächsten Konflikt vor, während Afghanistan und seine Zivilbevölkerung unter Leiden, Armut und Hunger leiden.
Der Krieg in Afghanistan war von Anfang an ein Debakel. Schon im Jahr 2014 erklärte der Publizist Peter Scholl-Latour, dass der Krieg verloren sei und man überlegen solle, wie man herauskommt. Die Idee, nach dem Abzug der Schutztruppen eine afghanische Armee aufzubauen, erwies sich als illusorisch. Es ging angeblich um den Schutz von Freiheit, Ordnung und Demokratie, aber in Wirklichkeit war es ein Krieg um Macht und Kontrolle
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Vermessen, verdrängt, vergessen – Afghanistan zwei Jahre nach der Rückkehr der Taliban
Vor genau zwei Jahren, am 15. August 2021, übernahmen die Taliban erneut die Macht in Afghanistan und riefen, wie bereits zwischen 1997 und 2001, ein Islamisches Emirat aus. Damit endete ein 20-jähriger „Krieg gegen den Terror(ismus)“, den der damalige US-Präsident George W. Bush nach „9/11“ gegen das Land am Hindukusch entfesselt hatte. Die „westliche Wertegemeinschaft“ stand vor einem Scherbenhaufen. „Schadensbegrenzung“ war angesagt, „Aufklärung“ das Gebot der Stunde. So jedenfalls wurde es allerorten verkündet. Wenn das mal nicht zu voreilig war. Ein Zwischenruf von Rainer Werning. „Debakel“, „Fiasko“, „Schmach“, „Schande“ etc. pp. Dramatische Szenen spielten sich vor allem auf dem Kabuler Flughafen ab, wo Tausende verzweifelter Menschen – meist vergeblich – einer buchstäblichen Last-minute-Evakuierung harrten. Der Chor internationaler Medien, der nahezu
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