buerokratischer-albtraum:-fast-100.000-einzelnormen-von-gesetzen-und-verordnungen-auf-bundesebeneBürokratischer Albtraum: Fast 100.000 Einzelnormen von Gesetzen und Verordnungen auf Bundesebene
neue-unterrichtseinheit:-werfen-von-handgranatenNeue Unterrichtseinheit: Werfen von Handgranaten
bei-der-entscheidung-zwischen-dem-nichts-und-dem-schmerz-entscheide-ich-mich-fuer-den-schmerz

Bei der Entscheidung zwischen dem Nichts und dem Schmerz entscheide ich mich für den Schmerz

Published On: 3. September 2023 11:00

Schmerz ist eine grundlegende Erfahrung unseres Lebens und äußerst unangenehm. Schmerz hat jedoch auch eine positive Seite – er erzieht. Jeder kennt diese quälenden Schmerzen, sei es Zahnschmerzen, Kopfschmerzen oder der Schmerz, Zeuge des Todes der Mutter durch Brustkrebs zu sein, oder der Schmerz, wenn der Sohn oder die Tochter etwas Dummes tun, weil sie sich von anderen beeinflussen lassen. Es tut alles sehr weh, genauso wie der banale Schmerz, aber doch ganz anders. Kürzlich lief ich aus Bequemlichkeit ohne Hausschuhe in der Wohnung herum und stieß dann mit meinem kleinen Zeh gegen ein Stuhlbein – verdammt, verdammt, verdammt! Es war ein schwerer Stuhl, der sich keinen Millimeter bewegte. Kurze Schockstarre und dann betrachtete ich den Schaden: Der Zehennagel ragte schräg nach oben und darunter sickerte ein winziger Tropfen Blut hervor. Ein kleiner Schrei, dann Wimmern, Fluchen und ein paar Meter humpeln. Niemand war da, um mich zu bedauern. Oder noch schlimmer, um sich über mein Unglück zu amüsieren.

Schmerz ist eine grundlegende Erfahrung unseres Lebens und äußerst unangenehm. Schmerz hat jedoch auch eine positive Seite – er erzieht. Denn seine Botschaft lautet: Pass das nächste Mal besser auf! In Karl Mays „Schatz im Silbersee“ heißt es: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. In meiner Kindheit waren die Indianer Helden. Aber auch diese Menschen kennen das Gefühl des Schmerzes. Nur Karl May kannte die Indianer nicht, er hatte nie einen von ihnen getroffen. Was jedoch in meiner Vorstellung für längere Zeit blieb, war, dass ein „echter Indianer“ zumindest gelernt hatte, bei Schmerzen keine Miene zu verziehen. Die Frage ist also: Kann man das Schmerzgefühl, wie manchmal behauptet wird, abtrainieren? Und wenn ja, sollte man das überhaupt tun?

Es gibt tatsächlich Menschen, die völlig oder nahezu schmerzunempfindlich sind. Von Geburt an. In Italien wurde die Familie Marsili zu einer regelrechten Berühmtheit. Sie spüren nichts, wenn sie versehentlich ihre Hände auf eine heiße Herdplatte legen oder superscharfe Chilischoten essen. Als sich einer von ihnen den Arm brach, floss keine Träne. Diese Menschen kennen einfach keinen Schmerz. Der Grund dafür ist ein Defekt in einem Gen namens SCN9A, der von Geburt an zu einer auffällig geringen Schmerzempfindlichkeit führt, auch bekannt als Hypanalgesie. Diese Besonderheit verhindert die Bildung eines speziellen Typs von Natrium-Ionen-Kanälen (NaV1.7-Kanäle) in den Zellmembranen, deren Aufgabe es ist, Schmerzsignale von den Nerven an das Gehirn weiterzuleiten. Mittlerweile wurde ein solcher Gendefekt auch bei anderen Menschen gefunden. Sie alle sind so gut wie schmerzunempfindlich. Das Gleiche gilt für Mäuse, bei denen dieses Gen experimentell zerstört wurde. Die Forscher denken nun über Möglichkeiten einer Gentherapie nach, um Patienten zu helfen, die unter chronischen und schwer zu behandelden Schmerzen leiden.

Es gibt verschiedene Arten von Schmerzen. Sie können auf vielfältige Weise ausgelöst werden – mechanisch, durch Hitze oder Kälte, ätzende Chemikalien, Entzündungen oder Tumore. Es gibt spezielle Strukturen im Körper, die dafür sorgen, dass Schmerz entsteht – Schmerzrezeptoren genannt. Der Schmerz entsteht jedoch im Gehirn, an der schmerzenden Stelle wird er nur ausgelöst. Zum Beispiel auch dort, wo ein Herzinfarkt droht oder wo der Wadenmuskel oder das Magengeschwür schmerzt. Wenn die Weiterleitung des Schmerzsignals von der Körperperipherie zum Gehirn unterbrochen wird, bleiben wir schmerzfrei. Umgekehrt entsteht der Phantomschmerz. Ein Arm oder ein Bein geht verloren, sei es durch einen Unfall oder eine notwendige Operation, und die Patienten empfinden Schmerzen in dem Körperteil, der gar nicht mehr vorhanden ist. Die Entstehung des Schmerzgefühls liegt allein in der dafür zuständigen Hirnregion. Patienten, die unter Schmerzen leiden, ist es egal, wo der Schmerz „sitzt“, sie möchten schnell und effektiv davon befreit werden. Bei Zahnschmerzen hilft die berühmte Spritze, idealerweise noch bevor der Bohrer anfängt zu summen. Der Rest des Körpers behält jedoch seine Schmerzempfindlichkeit, da die Schmerzspritze nur lokal wirkt. Mit anderen Worten: Nur die Schmerzrezeptoren der jeweiligen Region sind betäubt. Das gilt auch dann, wenn das Zahnmark und die darin enthaltenen Nervenfasern bereits abgestorben sind. Denn bei der Entstehung von Schmerzen kommt es auf diese Nervenfasern an. Sollte man bei Schmerzen jeglicher Art lieber Schmerzmittel einnehmen? Immerhin besteht die Gefahr, dass länger anhaltende Schmerzen chronisch werden und auch dann noch bestehen bleiben, wenn die Schmerzursache längst behoben ist. Der Schmerz wird sozusagen erlernt. Andererseits können Schmerzmittel je nach Art des Medikaments der Leber, der Magen- und Darmschleimhaut oder den Nieren schaden. Bei Kopfschmerzen lauert eine zusätzliche Gefahr der Pillenabhängigkeit durch langfristige Einnahme von Schmerzmitteln

Original Artikel Teaser

„Bei der Wahl zwischen dem Nichts und dem Schmerz wähle ich den Schmerz“

Schmerz gehört zu den Grunderfahrungen unseres Lebens, zu den höchst unangenehmen. Schmerz hat aber auch etwas Positives − er erzieht. Schmerzen, wer kennt sie nicht, diese Piesacker? Da sind der Zahn- und der Kopfschmerz, der Schmerz, mit ansehen zu müssen, wie die Mutter am Brustkrebs verstirbt, wie der Sohn, wie die Tochter etwas Dummes tun, weil sie sich von Anderen vereinnahmen lassen, wie unter dilettantischen Händen der Job flöten geht, ja, das ganze Land. Das alles tut weh, sehr weh, so wie der banale Schmerz, und doch ganz anders. Kürzlich, der Bequemlichkeit halber lief ich ohne Hausschuhe in der Wohnung herum und rammte dann mit dem kleinen Zeh ein Stuhlbein − verdammt, verdammt, verdammt! Ein schwerer Stuhl war‘s, nicht einmal andeutungshalber

Details zu „Bei der Wahl zwischen dem Nichts und dem Schmerz wähle ich den Schmerz“

Categories: Achgut, Deutsch, QuellenTags: , Daily Views: 1Total Views: 18
buerokratischer-albtraum:-fast-100.000-einzelnormen-von-gesetzen-und-verordnungen-auf-bundesebeneBürokratischer Albtraum: Fast 100.000 Einzelnormen von Gesetzen und Verordnungen auf Bundesebene
neue-unterrichtseinheit:-werfen-von-handgranatenNeue Unterrichtseinheit: Werfen von Handgranaten