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Hans-Werner Sinn: Deutschland ist erneut „der kranke Mann Europas

Published On: 11. September 2023 0:07

Veröffentlicht am 11. September 2023 von DF. Der Spitzname „Der kranke Mann“ hat eine lange Tradition und ist keineswegs als Kompliment gemeint. Im 19. Jahrhundert wurde das Osmanische Reich als „Der kranke Mann vom Bosporus“ bezeichnet, während Großbritannien in den 60er- und 70er-Jahren als „Der kranke Mann Europas“ galt. Hans-Werner Sinn verwendete den Begriff Ende der 90er Jahre erstmals für Deutschland. Der Reformstau nach der Wiedervereinigung führte dann – auch aufgrund der Äußerungen von Sinn – zur Agenda 2010 und den entsprechenden Reformen. Nun scheint es wieder so weit zu sein. Der Ökonom verwendete den Begriff erneut in einem Interview, das er dem US-Sender CNBC am Rande des Ambrosetti-Forums in Italien gewährte. Sinn stellte fest, dass die Produktion in der größten Volkswirtschaft Europas weiterhin rückläufig ist und das Land mit hohen Energiepreisen zu kämpfen hat. Er betonte, dass es sich dabei nicht um ein kurzfristiges Phänomen handelt. Die Automobilindustrie, die das Herz der deutschen Industrie ist und von der vieles abhängt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Autos waren im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 15,6 Prozent das wichtigste deutsche Exportprodukt. Deutschland verzeichnete im Mai 2022 erstmals seit Jahrzehnten ein Außenhandelsdefizit in Höhe von 1 Milliarde Euro. Seitdem hat das Land zwar wieder einen Überschuss erzielt, aber die Exporte bleiben schleppend. Die Zweifel der Investoren an der Realisierbarkeit der deutschen Nachhaltigkeitsziele spielen laut Sinn ebenfalls eine Rolle bei der Verleihung des Titels „Der kranke Mann Europas“. Ein Ziel, das die deutsche Regierung derzeit ins Auge fasst, ist die Neutralität in Bezug auf die Emission fossiler Brennstoffe bis 2045. Gleichzeitig versucht das Land, sich von russischen Gaslieferungen zu lösen. Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine sind die Preise jedoch auf dem Weltmarkt gestiegen. Sinn findet, dass die Ambitionen Deutschlands, sich von russischem Gas zu lösen, „extrem optimistisch“ sind, insbesondere im Hinblick auf die Klimaziele des Landes. Die Abhängigkeit von erneuerbaren Flatterstrom-Technologien wie Wind- und Solarenergie könnte laut Sinn zu Versorgungsinstabilität führen, was wiederum Probleme für Unternehmen mit sich bringen würde. Laut einer Studie von Berenberg könnte Deutschland aufgrund der Unsicherheit über die Energiepreise zwei bis drei Prozent seiner Industriekapazitäten verlieren, da Unternehmen ihre Aktivitäten in Länder verlagern, in denen Gas und Strom billiger sind, wie zum Beispiel in die USA oder nach Saudi-Arabien. Die Unsicherheit über die Energiepreise hat wahrscheinlich zur Eintrübung des Geschäftsklimas beigetragen. Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, betont jedoch, dass die derzeitige politische Unsicherheit und die Enttäuschung über unentschlossene und unausgegorene Regierungspläne keine strukturellen Faktoren sind, die die deutsche Wirtschaft langfristig bremsen werden. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Öffentlichkeit in Bezug auf die Energiewende desillusioniert ist, da die Menschen die Kostenfolgen spüren. Dies könnte politische Auswirkungen haben. Die Amerikaner haben dafür bereits den Begriff „greenlash“ geprägt. Es gibt definitiv eine Reaktion, die Bevölkerung bewegt sich jetzt nach rechts, bemerkte Sinn. Damit bezog er sich auf die Popularität der Partei Alternative für Deutschland (AfD). Sinn betont, dass es in der aktuellen Politik an Pragmatismus mangelt. Er beschäftigt sich schon länger kritisch mit Klimapolitik und kritisiert, dass die heutige Umweltpolitik ausschließlich die Nachfrageseite beeinflusst und nicht die Angebotsseite. Eine solche Politik könnte dazu führen, dass die Preise für fossile Brennstoffe gedrückt werden und weltweit noch mehr fossile Brennstoffe verbraucht werden. Wenn Deutschland große Anstrengungen unternimmt, um Netto-Null zu erreichen, werden andere Länder die entsprechenden fossilen Brennstoffe verbrauchen, sagt Sinn. Wer Hans-Werner Sinn zuhört, wird um einige Illusionen ärmer. ********************** Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank! Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2022 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop: Bestellung in CHF hier und in EUR hier

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Hans-Werner Sinn: Deutschland ist wieder «der kranke Mann Europas»

Veröffentlicht am 11. September 2023 von DF. Der Spitzname «Der kranke Mann» hat Tradition und ist nicht als Kompliment gemeint. Im 19. Jahrhundert sprach man über das ottomanische Reiche als «Der kranke Mann vom Bosporus», während man in den 60er- und 70er-Jahren Grossbritannien als «Der kranke Mann Europas» bezeichnete. Hans-Werner Sinn benützte dann den Begriff Ende der 90er Jahre erstmals für Deutschland. Der Reformstau nach der Wiedervereinigung führte dann – unter anderem als Folge der Äusserungen Sinns – zur Agenda 2010 und den entsprechenden Reformen. Nun scheint es wieder so weit zu sein. Der Ökonom verwendete den Begriff zum Monatsbeginn erneut und zwar in einem Interview, das er am Rande des Ambrosetti-Forums in Italien dem US-Sender CNBC gewährte. Sinn stellte fest, dass

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