Haitianischer Arbeitsweg

Fotografie Quelle: WILLPOWER STUDIOS – CC BY 2.0 Ich schloss die Augen und lauschte den gedämpften Geräuschen der Krankenschwestern, die mit ihren vernünftigen Schuhen durch leere Flure eilten, dem Zischen und Summen der grellen Neonlichter, dem Klirren von Metallpfannen, die nach dem Frühstück auf Trollies weggebracht wurden. Diese banalen und beruhigenden Geräusche, die in Krankenhäusern überall bekannt sind. Mein Herz schlug immer noch, aber die Panik hatte endlich nachgelassen. Wir warteten auf Neuigkeiten über ihren Zustand. Sie war angeschossen worden. Eine der Kugeln, die durch das Auto drangen, durchbohrte ihren Sitz und traf sie, wo genau wussten wir nicht. Ich schloss die Augen und wartete. „War es vor einem Jahrzehnt oder war es alles erst heute Morgen?“ Mein Verstand war ein Durcheinander… rast… Blut strömte… „Früher? Ja… äh… wir waren auf dem Weg in die Stadt… vom Strand aus pendeln… Ja, das ist es.“ Wir sind immer um fünf Uhr morgens losgefahren; heute Morgen war alles ruhig. Die politische Unruhe auf der Insel führte oft zu Straßensperren am Montagmorgen mit brennenden Reifen und unberechenbaren, aufgebrachten Menschenmengen. Ich war seit einigen Monaten mit Henri und Manon in die Stadt gereist. Henri war ein ehemaliger Soldat der französischen Armee, der später als Söldner in Afrika gearbeitet hatte. Jetzt besaß er eine private Sicherheitsfirma. Die Tatsache, dass er und sein Toyota 4×4 immer bewaffnet waren, bedeutete, dass ich heute sicherer war, wenn ich mit ihnen reiste. Henri hatte das Radio auf einen lokalen Radiosender eingestellt, der vor Ereignissen auf der Straße warnte, welche Straße man nehmen sollte und worauf man achten sollte. Wir bogen auf die „la rue Américaine“, unsere übliche Abkürzung, ab. Die Straße wurde von den amerikanischen Militäringenieuren als Geste der Hilfe für dieses „entwickelnde“ Land gebaut. Da sie unfertig gelassen worden war, nannten die Insulaner sie die amerikanische Straße als Anerkennung ihrer Beziehung zu den Vereinigten Staaten. Denn diese Straße endete unceremoniously, eine Sackgasse mitten im Nirgendwo, die Sie zwang, nach links abzubiegen und eine schmale Schotterstraße –

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Haitian Commute

Photograph Source: WILLPOWER STUDIOS – CC BY 2.0 I closed my eyes and listened to the quick muffled sounds of  nurses’ sensible shoes rushing through empty halls, the hissing and buzzing of harsh neon lights, clanging of metal pans as they’re scurried away on trollies after morning meals. Those banal and reassuring sounds familiar in hospitals everywhere. My heart was still pounding, but the panic had finally subsided. We waited for news of her condition. She’d been shot. One of the bullets that pierced through the car had gone straight through her seat and hit her, where exactly we didn’t know. I closed my eyes and waited. “Was it a decade ago, or was it all just this morning?” My

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