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Internationale Konflikte bedrohen unseren Wohlstand | Von Christian Kreiß

Published On: 26. September 2023 12:00

Zunehmende internationale Spannungen gefährden unseren Wohlstand – die Rolle des Welthandels für Wirtschaftswachstum

Ein Kommentar von Christian Kreiß.

Ökonomisches China-Bashing im Wall Street Journal

In den letzten Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem im Wall Street Journal nicht ein kritischer Bericht zu China veröffentlicht wird. Dort findet meiner Meinung nach geradezu ein ökonomisches China-Bashing statt. Anfang August kam von der Regierung Biden die sogenannte „Executive Order“, die high tech US-Investitionen in China verbieten soll, ein vorläufiger Höhepunkt in den sich vor allem seit 2018 verschlechternden politischen Beziehungen zwischen den USA und China. Die Executive Order wurde von US-Medien als „Verschiebung des gesamten Risikoumfeldes“ bewertet. Die Spannungen zwischen den USA und China nehmen schon seit spätestens 2018 deutlich zu, seit dem Ukraine-Krieg hat sich die negative Entwicklung weiter beschleunigt. Was bedeutet das für unsere Ökonomie, für unser Leben?

Ein Blick in die Geschichte

Ein Blick in die Nachkriegszeit zeigt beeindruckend, wie sehr kooperativer Welthandel zu Wachstum und Wohlstand beiträgt. Von 1950 bis 2021 hat sich die reale, inflationsbereinigte Menge der weltweit produzierten physischen Güter ver-14,5-facht. Eine solche Zunahme der physischen Warenproduktion in so kurzer Zeit gab es wohl noch nie in der Menschheitsgeschichte. Heute werden also etwa 15 Mal so viele Waren hergestellt wie vor zwei Generationen. Im gleichen Zeitraum hat sich der grenzüberschreitende physische Warenexport ver-41,4-facht. Das heißt, es werden heute gut 40 Mal so viele Waren und Güter über die Ländergrenzen hinwegbewegt wie 1950. Es ist kein Zufall, dass der Export und Produktion Hand in Hand zunehmen. Durch Spezialisierung sind erhebliche Produktivitätsfortschritte möglich. Ohne den enormen Anstieg des Welthandels wäre das Wirtschaftswachstum nicht so hoch gewesen. Seit etwa dem Jahr 2000 lassen allerdings die Exportzuwächse deutlich nach, vor allem in den 10 Jahren von 2010 bis 2020 betrug das Wachstum kumuliert nur mehr 20,8% über 10 Jahre. Gleichzeitig hat sich auch die Zunahme der Güterproduktion verlangsamt. Ein starker Einschnitt war ab 2018 zu beobachten, als die USA unter der Regierung Donald Trump Handelssanktionen gegenüber China einführten. Die Sanktionen hatten ganz unmittelbar starke Auswirkungen: Von 2018 auf 2019 sanken die chinesischen Exporte in die USA um über 12%. Diese Sanktionen wurden von der Regierung Biden beibehalten, ja sogar verstärkt.

Aktuelle Entwicklungen

In jüngerer Zeit hat sich der Ton aus den USA gegenüber China wieder deutlich verschärft und, wie eingangs erwähnt, findet derzeit ein ökonomisches China-bashing im Wall Street Journal statt, nach dem Motto: Vergiß‘ China. Immobilienproblem, Exportproblem, sensationell hohe Jugendarbeitslosigkeit, extrem hohe Schulden. China steht vor ähnlichen Problemen wie Japan nach dem Platzen der Immobilienblase 1990. Vorsicht vor Investitionen! Da China und die USA die beiden größten Handelsnationen sind, wirkt sich ein Handelskonflikt zwischen diesen beiden Ländern praktisch auf die ganze Welt aus, insbesondere dann, wenn andere Länder sich dem Konflikt anschließen. Beispielsweise hat die deutsche Außenministerin im April 2023 keine glückliche diplomatische Hand bewiesen. So lautete ein Titel der Südwest Presse am 14.4.2023: „So zerschlägt Annalena Baerbock in China Porzellan. Die bisherige Kritik deutscher Politiker an China war ihr zu leisetreterisch. Deshalb hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ihren Besuch im Land genutzt, um ihren Gastgeber anzuprangern. Hoffentlich erweist sich das nicht als ganz große Dummheit.“ Ja, hoffentlich erweist sich das nicht als ganz große Dummheit. Mitte September gab es einen neuen Eklat. Die tagesschau titelte am 18.9.: „Scharfe Kritik an Außenministerin Baerbock. Empörung in China über „Diktator“- Aussage. China hat Bundesaußenministerin Baerbock für die Bezeichnung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping als „Diktator“ scharf kritisiert. Die Äußerungen seien eine „offene politische Provokation“, so Außenamtssprecherin Mao Ning.“ Solche Äußerungen sind einer kooperativen Handelsentwicklung nicht wirklich förderlich.

Welche ökonomischen Auswirkungen haben zunehmende politische Spannungen?

Zunehmende internationale Spannungen führen zu geringerem Wirtschaftswachstum. Wenn internationale Spannungen zunehmen und gegenseitiges Vertrauen zwischen den Nationen abnimmt, wird der internationale Wohlstand vermindert. Friedlicher, freier Handel ermöglicht Spezialisierung, steigert damit die Produktivität und erhöht dadurch die Wohlfahrt für alle. In dem Maße, in dem ein existierender freier Handel eingeschränkt wird durch Handelsbarrieren, Zölle, Restriktionen, Subventionen oder gar durch Krieg, in dem Maße werden die Produktivitätsvorteile durch den Freihandel vermindert und das Wachstum bzw. der Wohlstand werden verringert. Der Ausbruch des Ukrainekrieges im Februar 2022 hat anschaulich gezeigt, wie es über Handelseinschränkungen und Boykotte zu Inflation kommen und dadurch der Wohlstand für zahllose Menschen weltweit beeinträchtigt werden kann. Angesichts der geschilderten zunehmenden Spannungen zwischen den USA sowie ihren Mitläufern und China, dürften in den kommenden Jahren, anders als im größten Teil der Nachkriegszeit, von Seiten des Welthandels geringere, keine oder gar negative Wachstumsimpulse ausgehen. Bereits im Oktober 2022 titelte das Handelsblatt: „Permanenter Wohlstandsverlust: IWF warnt vor einer neuen Blockbildung im Welthandel – Zunehmende geopolitische Spannungen gefährden den weltweiten Handel.“ Die WTO prognostizierte im April 2023 für das laufende Jahr eine Zunahme

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Internationale Spannungen gefährden unseren Wohlstand | Von Christian Kreiß

Zunehmende internationale Spannungen gefährden unseren Wohlstand – die Rolle des Welthandels für Wirtschaftswachstum Ein Kommentar von Christian Kreiß. Ökonomisches China-Bashing im Wall Street Journal In den letzten Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem im Wall Street Journal nicht ein kritischer Bericht zu China veröffentlicht wird. Dort findet meines Erachtens geradezu ein ökonomisches China-Bashing statt. Anfang August kam von der Regierung Biden die sogenannte „Executive Order“, die high tech US-Investitionen in China verbieten soll, ein vorläufiger Höhepunkt in den sich vor allem seit 2018 verschlechternden politischen Beziehungen zwischen den USA und China.[1] Die Executive Order wurde von US-Medien als „Verschiebung des gesamten Risikoumfeldes“ bewertet.[2] Die Spannungen zwischen den USA und China nehmen schon seit spätestens 2018 deutlich zu, seit dem

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