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Das Geschwätz über Werte und die Abwertung von Werten

Published On: 2. Oktober 2023 10:00

Vor dreizehneinhalb Jahren schrieb der Autor dieses Beitrags einen Artikel mit dem Titel „Elite im Raumschiff entrückt?“ in der Koblenzer Rhein-Zeitung. Damals war die Sorge, dass die Führungselite in unserem Land den Bezug zur Realität verloren hat, aufgrund des stark schwindenden Vertrauens der Bürger in die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, belegt durch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Der Artikel empfahl damals, dass Politiker den Mut haben sollten, aus dem Raumschiff auszusteigen und in eine ergebnisoffene Diskussion mit den Bürgern einzutreten. Was ist seitdem passiert? Um es kurz zu machen: Die vermeintliche Elite hat sich ein größeres Raumschiff zugelegt, ein paar Lobbyisten und Inszenierungsexperten als zusätzliche Passagiere aufgenommen und sich noch weiter von der Gesellschaft entfernt. Anstatt gemeinsame Wertorientierungen mit den Bürgern in einem offenen Diskurs zu erarbeiten und entsprechend zu handeln, wird den Bürgern ein politisches Handeln präsentiert, das wenig mit der Verwirklichung von Werten zu tun hat und stattdessen zu ihrer Entwertung beiträgt. Die ständige Betonung einer werteorientierten Außen-, Sicherheits-, Umwelt- und sonstigen Politik ist ein deutliches Zeichen für eine tatsächliche Missachtung von Werten. Es erinnert an die Situation, die jedem Psychotherapeuten bekannt ist, wenn Patienten mit zerstörerischem Eifer und Tunnelblick in eine letztlich entwertende Übertreibung geraten. Man kann der komplexen Realität nicht gerecht werden, indem man sie auf eine einzige Größe reduziert und sein Handeln danach ausrichtet. Zusammen mit einer beängstigenden Erzählung, die den Blick auf die komplexere Realität verdrängen soll, führt dies zu einem pathologischen Zustand der Gesellschaft. Wir erinnern uns nur zu gut an die Zeit der Corona-Maßnahmen, in der in hektischer Abfolge R-Werte, Inzidenz- und Todeszahlen verkündet wurden. Der Wert der Gesundheit wurde zur Produktion von Psychosen, wie Krankenkassendaten und überfüllte psychotherapeutische Praxen belegen. Auch im Umgang mit dem sich seit langem abzeichnenden globalen Klimawandel wird der Wert eines respektvollen Umgangs mit der Schöpfung reduziert, indem er auf eine technische Größe (CO2) fokussiert wird. Dadurch werden riesige Waldflächen abgeholzt, die globale Ausbeutung von seltenen Metallen vorangetrieben und hochgiftige Verfahren wie Fracking-Gas ermöglicht. Dabei wird die biologische Vielfalt, eines der bewundernswertesten Ergebnisse der Schöpfung, mit Füßen getreten. Es gibt kaum eine größere Pervertierung und Entwertung von Werten. Wie steht es um die Werte von Humanität und menschlicher Würde angesichts der menschlichen Tragödie in der Ukraine? Die europäische Politik hat jahrelang versagt, als es um den Bürgerkrieg in diesem Land ging. Nun, nach der russischen Invasion, ist in den Köpfen und Handlungen unserer Politiker und ihrer militärischen Berater ein bellizistisches Treiben zur allein gültigen Haltung geworden. Wer in Reden oder mit einer Friedensfahne auf der Straße die Beendigung der Kriegshandlungen fordert, läuft paradoxerweise Gefahr, als Unterstützer des Aggressors diffamiert und ausgegrenzt zu werden. Offiziell erwünscht sind Zeichen eines „richtigen“ Bekenntnisses: Regenbogenfahne statt republikanischer Trikolore, die blau-gelbe Flagge der westlichen Wertegemeinschaft statt weißer Taube auf blauem Grund, unaussprechliche Sonderzeichen für Gendergerechtigkeit statt lesbarer Texte. Aus ursprünglich wertvollen zivilisatorischen Anliegen wird entwertende Übertreibung. Wer nicht mitmacht, macht sich verdächtig. Die politische Umdeutung von Werten, wenn Angst Verantwortung und Unselbständigkeit Solidarität genannt wird, wurde einst von Dietrich Bonhoeffer als „frivoles Spiel“ und „frechster Zynismus biedermännisch betreuender Fürsorglichkeit“ entlarvt. Der Bürger spürt die oberflächliche Umdeutung und substanzielle Aushöhlung zentraler Werte und bleibt dennoch erstaunlich geduldig. Im deutschen „Obrigkeitsstaat“ funktioniert immer noch der Dreiklang aus „Aktionismus, Hysterie und Publikumsbeschimpfung“, wie die ansonsten nicht zu drastischer Bewertung neigende Neue Zürcher Zeitung (NZZ) feststellt. Aber der Glaube, mit Stigmatisierung und Verboten dauerhafte Akzeptanz erzwingen zu können, ist trügerisch. Ein solches Handeln ist verantwortungslos. Die Werte von Wahrhaftigkeit, Aufklärung und Demokratie werden auf diese Weise ebenfalls entwertet. Vielleicht ist die Situation bereits so verfahren, dass ein kurzfristiger Wiedergewinn von Vertrauen unrealistisch ist. Dennoch haben die derzeitigen Amtsträger die Pflicht, ihren Nachfolgern keine Gesellschaft zu übergeben, die das Vertrauen in die Führungseliten des Landes auf dem Tiefpunkt hat. Schließlich müssen auch die Besatzungsmitglieder des Raumschiffs irgendwann Rechenschaft über das Ergebnis ihrer Mission ablegen

Original Artikel Teaser

Wertegeplapper und die Entwertung von Werten

Vor dreizehneinhalb Jahren überschrieb der Autor dieses Beitrags einen in der Koblenzer Rhein-Zeitung erschienenen Artikel „Elite im Raumschiff entrückt?“ noch mit einem Fragezeichen. Anlass für die Sorge, dass die Führungselite in unserem Land die Bodenhaftung verloren hat, war das drastisch schwindende Vertrauen der Bürger in die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, belegt in einer damaligen Studie der Bertelsmann-Stiftung. „Raus aus dem Raumschiff und rein in die ergebnisoffene Diskussion mit den Bürgern. Diesen Mut dürfen wir Bürger von den Politikern erwarten.“ Das war die Empfehlung des damaligen Artikels. Von Rüdiger H. Jung. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Was ist seither passiert? Um es gleich vorwegzunehmen: Die vermeintliche Elite hat sich ein größeres

Details zu Wertegeplapper und die Entwertung von Werten

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