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Ein Zugführer kämpft gegen die Macht der Finanzelite

Published On: 4. Oktober 2023 12:28

Veröffentlicht am: 4. Oktober 2023 | Anzahl Kommentare: noch keine

Ein Meinungsbeitrag von Dirk C. Fleck.

Das österreichische Wörgl, das im Inntal liegt und 55 Kilometer Luftlinie von Innsbruck entfernt ist, war in den dreißiger Jahren weltweit bekannt. Das „Wunder von Wörgl“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den von der Wirtschaftskrise geplagten Industriestaaten. Es gab also eine Lösung für Arbeitslosigkeit, Inflation und soziales Elend! Und diese Lösung wurde in der Region einer kleinen Stadt mit 14.000 Einwohnern in den Alpen aufgezeigt. Der Name Wörgl ist untrennbar mit einem Mann verbunden, dessen Name so provinziell und heimatverbunden klingt wie fast alles in Österreich: Unterguggenberger. Der Unterguggenberger Michel hatte bereits eine ungewöhnliche Biographie hinter sich, als er 1932 per Los zum Bürgermeister von Wörgl bestellt wurde, weil niemand das Amt übernehmen wollte. Er arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter in einer Sägewerk und begann dann eine Lehre als Mechaniker. Nach Abschluss seiner Ausbildung erhielt er eine Anstellung bei der Bahn als Lokomotivführer. Als solcher trat er sein Amt an. Wörgl stand vor dem Bankrott und die Gemeinde sparte verzweifelt. Vergeblich. Das Wunder von Wörgl wurde der Welt präsentiert, wie ein Tor aus der Tiefe des Raumes. Vom Bürgermeister persönlich, den die Presse des Landes daraufhin prophylaktisch für verrückt erklärte. Das mussten die Journalisten jedoch bald zurücknehmen. Denn während das Elend im Land, in ganz Europa und auch in Übersee bedenkliche Ausmaße annahm und die Menschen in Massen in Depressionen stürzte, blühte das Leben in einem Tal in Tirol wieder auf. Auch in Wörgl grassierte Anfang der dreißiger Jahre die Weltwirtschaftskrise. Auch dort war die Verzweiflung der Menschen groß. Bis Bürgermeister Unterguggenberger sich an ein Buch erinnerte, das er einmal gelesen hatte: „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ von Silvio Gesell. Nach Gesells These ist eine gleichmäßige Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft von hoher Bedeutung. Geld darf der Wirtschaft lediglich als Tauschmittel dienen. Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder rostet noch verdirbt, kann man es ohne Nachteil zurückhalten, also „horten“. Diese spekulative Zurückhaltung des Zahlungsmittels stört den Wirtschaftskreislauf erheblich. Durch Zinsen und Zinseszins werden „leistungslose“ Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Wow! Tief beeindruckt setzte der Bürgermeister Unterguggenberger seine Idee in die Tat um und druckte kurzerhand seine eigene Währung, das sogenannte „Schwundgeld“. Das neue Geld verlor jeden Monat ein Prozent an Wert, daher der Name. Die Menschen waren deshalb eher geneigt, es auszugeben, anstatt es zu horten. Und prompt kam die Wirtschaft vor Ort in Schwung. Inmitten einer von Krisen geplagten Welt erholte sich die kleine Alpengemeinde. Die Arbeitslosigkeit in der Region sank, während sie anderswo auf Rekordniveau stieg. Wörgl war das kleine gallische Dorf, das sich mit seinem Freigeld-Experiment erfolgreich gegen den zerstörerischen Einfluss des alten Geldsystems wehrte. Das Wunder von Wörgl war zwar auf einen kleinen Bereich in Österreich beschränkt, fand aber schnell weltweite Beachtung. Damit sich das Virus nicht auf die von der Hochfinanz kontrollierten Länder ausbreitete, in denen Krisen und Inflationen als immer wiederkehrende Begleiterscheinungen eines von Egoismus und Vorteilsnahme geprägten Systems akzeptiert wurden, trat logischerweise irgendwann die andere Seite auf den Plan. Im Januar 1933 verbot die Tiroler Landesregierung auf Anweisung des Bundeskanzleramts die weitere Ausgabe des Wörgler Schwundgeldes. Der Gemeinderat der Stadt legte Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof ein, die jedoch mit der Begründung abgelehnt wurde, dass nur der Österreichischen Nationalbank gestattet sei, Banknoten auszugeben und in Umlauf zu bringen. Nach dem Motto: „Du sollst keine Noten haben neben mir“ wurde das Wörgler Schwundgeld kurzerhand verboten und die Gemeinde wieder in den trostlosen Verbund einer von Krisen geplagten Welt eingegliedert. Das Wörgler Experiment war zwar eine Dorfgeschichte, aber gleichzeitig auch ein Teil der österreichischen Geschichte – und in gewisser Weise auch der Weltwirtschaftsgeschichte! Michael Unterguggenberger, der Initiator dieses aufregenden Experiments, wurde erst 2018 mit dem Film „Das Wunder von Wörgl“ ein weiteres Denkmal gesetzt.

Aus meinem Buch „HEROES. Mut, Rückgrat, Visionen“ von Dirk C. Fleck.

Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

Bildquelle: Barbara MacDonald / Shutterstock.com

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Ein Lokomotivführer gegen die Hochfinanz

Veröffentlicht am: 4. Oktober 2023 | Anzahl Kommentare: noch keine Ein Meinungsbeitrag von Dirk C. Fleck. Kennen Sie das österreichische Wörgl? Liegt im Inntal, 55 Kilometer Luftlinie von Innsbruck entfernt. Sie kennen es nicht? Okay. Anfang der dreißiger Jahre kannte es die halbe Welt. Das „Wunder von Wörgl“ machte in den von einer Wirtschaftskrise gebeutelten Industriestaaten blitzartig die Runde. Es gab also einen Ausweg aus Arbeitslosigkeit, Inflation und sozialem Elend! Und der wurde in der Region eines 14.000-Einwohner-Nestes in den Alpen aufgezeigt. Der Name Wörgl ist untrennbar mit einem Mann verbunden, dessen Name so provinziell und heimatverbunden klingt, wie fast alles in Österreich: Unterguggenberger. Der Unterguggenberger Michel hatte bereits eine ungewöhnliche Biographie hinter sich, als er 1932 per Los zum

Details zu Ein Lokomotivführer gegen die Hochfinanz

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