Wie man konstruktiv mit Empörung umgehen kann
Wenn Empörung in der Gesellschaft das Miteinander dominiert, dann kommt Demokratie an ihr Ende. Achijah Zorn skizziert einen Weg, wie jeder Mensch konstruktiv mit seiner Empörung umgehen kann, ohne der Versuchung des „Empörialismus“ zu erliegen.
Empörung ist das Natürlichste von der Welt. Empörung ist ein starkes Gefühl, das aufgeregt in uns aufsteigt, wenn etwas mit Füßen getreten wird, was uns wichtig ist. „Was für eine Sauerei! Das geht so nicht!“ Fragen sie mal ihre Mitmenschen, welche „Knöpfe“ man bei ihnen im Gespräch drücken muss, um sie empört auf die Palme zu bringen. Mehr oder weniger schnell fühlen wir uns bei irgendetwas subjektiv Wichtigem auf den Schlips getreten. Und es gibt immer jemandem, der sich genau bei dem Gegenteil auf den Schlips getreten fühlt. Für Empörung ist damit immer und überall gesorgt.
Eine lebendige Demokratie mit einem weiten Meinungsraum an Wichtigkeiten und mit Wertschätzung von Emotionen geht nicht ohne vielfältige Empörungserregtheiten. Da sind viele zutiefst empört, wenn „Rechte“ es in der Migrationsdebatte wagen, Menschen nach nationaler Herkunft zu unterscheiden und von sozialstaatsgefährdender Zuwanderung zu sprechen. In ihrer Empörung schlagen sie erregt mit der Nazikeule um sich, reißen wütend alle AfD-Wahlplakate herunter und erstellen sogar Todeslisten. Empörung hat eine starke emotionale Eigendynamik, in der Gewalt berechtigt zu sein scheint. Die etablierten Parteien und ihre Netzwerke bis in die Tiefen der Gesellschaft hinein nehmen solche Empörung gerne auf, da darüber von eigenen Fehlern abgelenkt werden kann und eine Konkurrenz desavouiert wird, die ihnen politische Pfründe streitig macht.
Bei einer relativ jungen Partei als breites Sammelsorium aus oppositionellen Querköpfen, die noch mehr als die alten Parteien ein „gähriger Haufen“ ist, wird man zudem immer Politiker finden, über die man sich heftig empören kann. Auf der anderen Seite sind die „Rechten“ empört, dass man in unserem Land die grenzenlose Willkommenskultur nicht scharf kritisieren darf, selbst wenn man die besten Argumente auf seiner Seite hat. Und diese Empörung wird extrem angefeuert, wenn man mit seinem Anliegen einer offenen Debatte wie ein Ketzer behandelt wird, der mit Mitteln bekämpft werden darf, die für jede Demokratie unwürdig sind. Damit ist das „Karussell der Empörung“ (Arist von Sch
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Wie wir konstruktiv mit Empörung umgehen können
Wenn Empörung in der Gesellschaft das Miteinander dominiert, dann kommt Demokratie an ihr Ende. Achijah Zorn skizziert einen Weg, wie jeder Mensch konstruktiv mit seiner Empörung umgehen kann, ohne der Versuchung des „Empörialismus“ zu erliegen. Empörung ist das Natürlichste von der Welt. Empörung ist ein starkes Gefühl, das aufgeregt in uns aufsteigt, wenn etwas mit Füßen getreten wird, was uns wichtig ist. „Was für eine Sauerei! Das geht so nicht!“ Fragen sie mal ihre Mitmenschen, welche „Knöpfe“ man bei ihnen im Gespräch drücken muss, um sie empört auf die Palme zu bringen. Mehr oder weniger schnell fühlen wir uns bei irgendetwas subjektiv Wichtigem auf den Schlips getreten. Und es gibt immer jemandem, der sich genau bei dem Gegenteil auf den